Moisburg

Hallo,
eine Frage, für die ich weit ausholen muss.
Mein Urururgrossvater würde 1882 in Francop "als Leiche schwimmend" aus der Elbe gefischt (Neuenfelde).
Seine Beerdigung steht in den KB von Elstorf. Er wurde ohne Beisein der Kirche beerdigt (warum auch immer), sie steht aber in den KB. Er wohnte aber in Hausbruch, was aber, so meine ich zu Sinstorf gehörte.
Auf dem Stempel der Urkunde von Elstorf (von 1935 oder 1936) steht aber auch Moisburg.
Kann mir hier jemand den Grund nennen.
Gruss
Jens (Hofstaedt)

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Hallo,

der Gastwirt Carl Emil Johann Boden wohnte, als er "in der Elbe als Leiche
aufgefunden" (Sterbeort ist "Graht in der Elbe", schwer lesbar) wurde, in
Neugraben. Neugraben hatte einen harburgischen Teil und einen moisburgischen
Teil (ehem. Amt Moisburg bis 1859).

Wikipedia berichtet zur Strukturentwicklung:

"Seit dem 1. April 1937 gehört Hausbruch (als Teil der damaligen Gemeinde
Neugraben) durch das Groß-Hamburg-Gesetz zum Landkreis Hamburg und ab dem 1.
April 1938 zur Einheitsgemeinde Hamburg. Mit Wirkung zum 11. Mai 1951 wurden
mit dem Gesetz über die Bezirksverwaltung in der Freien und Hansestadt
Hamburg (1949) der harburgische Teil Neugrabens aus dem damaligen Bezirk
Neugraben mit dem moisburgischen Teil und dem Bezirk Fischbeck zum Stadtteil
Neugraben-Fischbek zusammengelegt. Der verbliebene Teil der ehemaligen
harburgischen Gemeinde Neugraben erhielt dann den Stadtteilnamen Hausbruch."

Bei Hausbruch muss man also unterscheiden zwischen dem, was früher Hausbruch
war, und dem, was ab 1951 Hausbruch ist. Arbeitshypothese: Boden wohnte in
dem Teil Neugrabens, der ursprünglich moisburgisch war. Deshalb ist die
Erwähnung Moisburgs dann kirchlich nicht überraschend, weil kirchlich
politische Änderungen selten, spät oder gar nicht nachvollzogen wurden. Ein
Teil der Neugrabener konnte kirchlich also durchaus durchgängig einer
Kirchengemeinde im früheren Amt Moisburg zugewiesen blieben. 1882 bewegen
wir uns zudem dort im rein preußischen Bereich. Zwar hat Preußen
administrativ ab der Annexion Hannovers 1866 einiges geändert, andererseits
aber auch vermieden, durch zu viele Änderungen die feindliche Bevölkerung
(Welfen) zu verärgern.

Keine größeren Probleme dürften sich (nach der Reichsgründung 1871) aus der
ausländischen Staatsangehörigkeit des Toten ergeben haben (Königreich
Sachsen).

Zur Frage der mangelnden Kirchenbeteiligung bei der Beisetzung wäre erst
einmal zu klären, ob der Tote überhaupt lutherisch gewesen ist. Eine Rolle
spielt auch, ob er Suizid begangen hat. Dann wäre die Beteiligung der Kirche
ein Problem gewesen.

Gruss

Arne Nilsson

Danke für den Hinweis. Gibt es in Moisburg ein Stadtarciv oder liegen die Sachen woanders?
Gruß
Jens

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Gegenfrage: Welche Sachen denn?

Hier ist lediglich die standesamtliche Beurkundung beim Standesamt Francop
(im Staatsarchiv Hamburg) und der Eintrag zur Bestattung bei der ev.-luth.
Kirchengemeinde Elstorf zu erwarten, ein paar Notizen in regionalen
Zeitungen (wenn überhaupt), die sich möglicherweise in der Staats- und
Universitätsbibliothek finden lassen, und vielleicht eine polizeiliche Akte
zum Leichenfund. In einem Archiv der heutigen Gemeinde Moisburg (heute nicht
einmal 2000 Einwohner) findet sich voraussichtlich Nullkommanix. Die
Gemeinde bzw. das damalige Dorf hat administrativ mit der Sache auch
überhaupt nichts zu tun. Daran ändert auch nichts, dass 50 Jahre später ein
Stempel der Kirchengemeinde Elstorf einen Hinweis auf Moisburg enthält. Hat
mit dem individuellen Fall auch offensichtlich nichts zu tun, sondern ist
eine Allüre von Elstorf (die werden auch gleichzeitig kein Zweitsiegel ohne
den Moisburg-Hinweis geführt haben) und führt in eine Sackgasse.

Administrativ spielt hier nur eine Rolle, das der Tote im ehemals
moisburgischen Teil von Neugraben wohnte. Das bedeutet, das Neugraben
ursprünglich keine Verwaltungseinheit war, sondern aus mehreren
unverbundenen Teilstücken verschiedener Organisationen bestand. Der Tote
wohnte im Gebiet des früheren Amtes Moisburg, dass jedoch schon seit 1859
wegen Sitzverlegung das Amt Tostedt war. Dieses Amt Tostedt gehörte zur
Landdrostei Lüneburg (ab 1885 Regierungsbezirk Lüneburg) und bildete ab 1885
bis 1932 mit dem Amt Harburg den Kreis Harburg, der 1932 (um einiges Gebiet
verkleinert) mit dem Kreis Winsen zum neuen Kreis Harburg zusammengelegt
wurde. Dabei kamen unter anderem auch Francop und Neuenfelde (ehemals Kreis
Jork) hinzu. 1937 verlor der neue Kreis einige Gebiete an Hamburg, unter
anderem auch Francop, Neuenfelde, und Teile von Neugraben (dann Stadtteile
Neugraben-Fischbek und Hausbruch).

Überlieferungen, die das Jahr 1882 betreffen, sind für den Wohnort, Amt
Tostedt, beim Kreis Harburg in Winsen, bei der Stadt Hamburg im Staatsarchiv
oder im Hauptstaatsarchiv Hannover (jetzt: Landesarchiv Niedersachsen,
Abteilung Hannover, zuständig für die Landdrostei Lüneburg) zu erwarten.
Beim Übergang zu Hamburg können auch einige Archivalien mit gewechselt
haben. Überlieferungen für den Fundort (Neuenfelde bzw. Francop) sind in der
Überlieferung des Amtes Jork, ab 1885 Kreis Jork, ab 1932 für Francop und
Neuenfelde aufgegangen im Landkreis Harburg zu suchen. Amt und Kreis Jork
gehörten zur Landdrostei Stade, ab 1885 Regierungsbezirk Stade. Hierfür ist
das Staatsarchiv Stade (jetzt: Landesarchiv Niedersachsen, Abteilung Stade)
zuständig (ab 1932 gilt für Francop und Neuenfelde das zum Kreis Harburg
gesagte).

Bevor man an allen diesen Stellen sucht, muss man sich allerdings fragen,
was man dort finden will. Neben der Aussicht, einen sehr kurzen
Ortspolizeibericht wegen der Suizidsache zu finden, sehe ich da so gut wie
nichts. Vielleicht noch gewerberechtliche Unterlagen wegen der
Gastwirtschaft in Neugraben. Dies schließt natürlich nicht aus, dass man auf
unerwartet viele Unterlagen treffen kann, je nachdem, inwieweit der
Betroffene mit der Obrigkeit Probleme hatte oder worin der Suizid seine
Ursache hatte (etwa eine drohende Zwangsversteigerung oder ein öffentlicher
Gesichtsverlust).

Gruß

Arne Nilsson

Hallo,Ich meine Unterlagen über die Einwohner..Grundstückskäufe, Steuerlisten oder Gewerbeakten usw.

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Danke. Die Sachen habe ich bereits. Suche eigentlich Unterlagen über seine Gaststätte in Ehstorf 1860. Könnte bis jetzt nicht finden welche es sein soll.
GrussJens ( Hofstaedt)

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