Milsch aus Lodz

Liebe Lodz-Interessierte,

auf der Suche im Netz nach Informationen zu meinen Vorfahren Samuel Milsch
(geb. ca. 1777, angeblich in Kochowo am Powidzer See) und Anna Rosina Kahl
(geb. 1779 in Radzew Holl. bei Kórnik) bin ich auf ihren Enkel Julius
Hermann Milsch (*1840 in Łódka) gestoßen.
Wie sein Vater Gottfried Milsch (*um 1800 in Zabieniec) war er zunächst
Zimmermann (lt. KB Lodz Trinitatis Meister), gründete dann (1878) aber eine
Brauerei in der heutigen ul. Kopernika 53 - die dritte in Lodz. Die Straße
hieß bis 1923 nach der Familie ul. Milsza/Milscha.
Laut Wikipedia (google-Übersetzer): "Neben der Brauerei entstand der erste
"Unterhaltungsgarten" in Lodz, der den Kunden verschiedene Arten von
Outdoor-Entertainment bot. Es gab einen Wandergarten, einen Teich mit
Booten, Holzpavillons und einer Konzertmuschel sowie ein zweistöckiges
Gasthausgebäude namens "Waldschlösschen", das um 1880 erbaut wurde. Die
"Leśniczówka" hatte einen Tanzsaal, ein Buffet und eine Küche, die später
(1895) hinzugefügt wurden . Die Besitzer des Gartens organisierten
künstlerische Darbietungen, Orchesterkonzerte und Lotterien . In der
"Leśniczówka" wurden Tanz- und Unterhaltungsveranstaltungen organisiert."
Die Brauerei wurde sogar in Władysław Reymonts "Gelobtes Land" erwähnt ("do
lasku Milscha").
Es scheint, dass die Brauerei bereits 1885 nach einen Brand an einen neuen
Eigentümer überging.

Das Geschäft war offenbar recht einträglich, denn die Familie (im Netz meist
unter dem Namen des Sohnes Theodor Milsch zu finden) baute sich 1880/82 eine
ansehnliche Villa in der nahen ul. Łąkowa 21, Ecke zur ul. Kopernika.
Architekt war der mit der Tochter Louise Theresie Milsch (so ihre eigene
Unterschrift im KB) verheiratete Architekt Karl Eduard Creutzburg, der auch
eine Reihe weiterer Villen baute, auch an der ul. Piotrkówska. Creutzburg
stammte (nach schneller Recherche) aus der Nähe von Aschaffenburg, studierte
in Hannover, lebte in Warschau und spätestens seit 1881 in Lodz.
Über das weitere Schicksal der Familie weiß ich wenig. Laut Ancestry (ich
habe keinen Zugang und sehe nur Teile der Daten) soll Louise Creutzburg in
der heutigen Ukraine gestorben sein, der Ehemann aber in Sachsen.
Theodor Milsch heiratete (2. Ehe) 1905 Nr. 180 in Lodz Trinitatis. Er wird
dort als "kupiec" (Kaufmann) bezeichnet; der Vater Julius Milsch soll
bereits verstorben gewesen sein.

Das Waldschlösschen existiert heute nicht mehr.
Die Villa ist nicht mehr im besten Zustand
(Łódź - Willa Milscha - YouTube), in einem schön restaurierten
Teil befindet sich aber ein Restaurant:
http://umilscha.pl/ (hier ist auch ein schönes altes Foto zu sehen).

Ob der Unternehmer Julius Hermann Milsch und sein Cousin Martin
Cerecki/Zeretzke (mein Ururgroßvater, Landwirt in Zabieniec) noch Kontakt
hatten? Vermutlich nicht...

Viele Grüße
Michael

Danke Michael, sehr interessant.....Da gibt es bestimmt noch mehr im Lodzer Archiv......GrüßeGüntherTemat: [Mittelpolen-L] Milsch aus LodzData: 2021-08-21 13:43Nadawca: "Michael Stockhausen via Mittelpolen-L" Adresat: mittelpolen-l@genealogy.net; > Liebe Lodz-Interessierte,
>
> auf der Suche im Netz nach Informationen zu meinen Vorfahren Samuel Milsch
> (geb. ca. 1777, angeblich in Kochowo am Powidzer See) und Anna Rosina Kahl
> (geb. 1779 in Radzew Holl. bei Kórnik) bin ich auf ihren Enkel Julius
> Hermann Milsch (*1840 in Łódka) gestoßen.
> Wie sein Vater Gottfried Milsch (*um 1800 in Zabieniec) war er zunächst
> Zimmermann (lt. KB Lodz Trinitatis Meister), gründete dann (1878) aber eine
> Brauerei in der heutigen ul. Kopernika 53 - die dritte in Lodz. Die Straße
> hieß bis 1923 nach der Familie ul. Milsza/Milscha.
> Laut Wikipedia (google-Übersetzer): "Neben der Brauerei entstand der erste
> "Unterhaltungsgarten" in Lodz, der den Kunden verschiedene Arten von
> Outdoor-Entertainment bot. Es gab einen Wandergarten, einen Teich mit
> Booten, Holzpavillons und einer Konzertmuschel sowie ein zweistöckiges
> Gasthausgebäude namens "Waldschlösschen", das um 1880 erbaut wurde. Die
> "Leśniczówka" hatte einen Tanzsaal, ein Buffet und eine Küche, die später
> (1895) hinzugefügt wurden . Die Besitzer des Gartens organisierten
> künstlerische Darbietungen, Orchesterkonzerte und Lotterien . In der
> "Leśniczówka" wurden Tanz- und Unterhaltungsveranstaltungen organisiert."
> Die Brauerei wurde sogar in Władysław Reymonts "Gelobtes Land" erwähnt ("do
> lasku Milscha").
> Es scheint, dass die Brauerei bereits 1885 nach einen Brand an einen neuen
> Eigentümer überging.
>
> Das Geschäft war offenbar recht einträglich, denn die Familie (im Netz meist
> unter dem Namen des Sohnes Theodor Milsch zu finden) baute sich 1880/82 eine
> ansehnliche Villa in der nahen ul. Łąkowa 21, Ecke zur ul. Kopernika.
> Architekt war der mit der Tochter Louise Theresie Milsch (so ihre eigene
> Unterschrift im KB) verheiratete Architekt Karl Eduard Creutzburg, der auch
> eine Reihe weiterer Villen baute, auch an der ul. Piotrkówska. Creutzburg
> stammte (nach schneller Recherche) aus der Nähe von Aschaffenburg, studierte
> in Hannover, lebte in Warschau und spätestens seit 1881 in Lodz.
> Über das weitere Schicksal der Familie weiß ich wenig. Laut Ancestry (ich
> habe keinen Zugang und sehe nur Teile der Daten) soll Louise Creutzburg in
> der heutigen Ukraine gestorben sein, der Ehemann aber in Sachsen.
> Theodor Milsch heiratete (2. Ehe) 1905 Nr. 180 in Lodz Trinitatis. Er wird
> dort als "kupiec" (Kaufmann) bezeichnet; der Vater Julius Milsch soll
> bereits verstorben gewesen sein.
>
> Das Waldschlösschen existiert heute nicht mehr.
> Die Villa ist nicht mehr im besten Zustand
> (Łódź - Willa Milscha - YouTube), in einem schön restaurierten
> Teil befindet sich aber ein Restaurant:
> http://umilscha.pl/ (hier ist auch ein schönes altes Foto zu sehen).
>
> Ob der Unternehmer Julius Hermann Milsch und sein Cousin Martin
> Cerecki/Zeretzke (mein Ururgroßvater, Landwirt in Zabieniec) noch Kontakt
> hatten? Vermutlich nicht...
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> Viele Grüße
> Michael
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