Originally published at: Mennoniten im nördlichen Ostpreußen • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
Erwin Wittenberg, Nachkomme der preußisch-litauischen Mennoniten-Familie Ewert aus dem Memelland, berichtete im Januar 2022 im Mennoniten-Familienforscher-Workshop in einer Zoom-Konferenz Mennoniten im nördlichen Ostpreußen. Es ist eine bewegte (Familien-)Geschichte der Mennoniten-Gemeinden im Grenzgebiet des russischen Oblast Kaliningrad und Litauen, auch Preußisch-Litauen genannt.
Der preußische König suchte nach der verheerenden Pestepedemie 1709 bis 1711 nach neuen Siedlern unter den bedrängten Mennoniten, die aus der Schweiz vertrieben wurden. Die reisten mit dem Schiff auf dem Rhein in die Niederlande, wollten aber lieber dort bleiben oder nach Amerika fahren. So kamen westpreußische Mennoniten aus Kulm und Graudenz in das entvölkerte Memelland. Friedrich der Große hob die von seinem Vater gewährte Wehrfreiheit auf. Die Folge war die Ausweisung von 160 Familien um 1725. Sie zogen in die Niederlande, nach Westpreußen und nach Russland. Trotz der Einschränkungen dehnte sich die Gemeinde im Memelland weiter aus. 1910 hatte die Gemeinde etwa 600 Seelen in 130 Haushalten.
In einer ersten Publikation hatten Erwin Wittenberg und Manuel Janz die Geschichte der mennonitischen Siedler in Preußisch Litauen, in den „Mennonitischen Geschichtsblätter“ 74, 2017, S. 73–97 beschrieben.
Im Mai 2022 wird die Forschungsarbeit der beiden Autoren als eigenständige Publikation in der Schriftenreihe des Mennonitischen Geschichtsvereins unter dem Titel „Die Mennonitengemeinde im nördlichen Ostpreußen. Geschichte und Genealogie 1711–1844“ auf 208 Seiten (ISBN: 978-3-921881-32-3) veröffentlicht. Preis: 27,50 € plus Porto. Das Buch kann hier per E-Mail oder auf der Webseite des Mennonitischen Geschichtsvereins bestellt werden.
In einer 20-seitigen Leseprobe kann man jetzt schon darin lesen und sich über die Geschichte der Mennoniten-Gemeinde in „Preußisch Litauen“/Ostpreußen informieren. Das Buch enthält Daten aus Familienchroniken, Siedlerlisten und weitere Quellen aus dem Geheimen Staatsarchiv in Berlin und dem Gemeindearchiv in Amsterdam.