Melderegister Unna zur Erfassung der Daten freigegeben

Originally published at: Melderegister Unna zur Erfassung der Daten freigegeben • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Im Stadtarchiv Unna fanden sich kürzlich bisher unbekannte und nicht im Archivbestand verzeichnete Registerbände zu An-, Ab- und Ummeldungen im Bereich des ehemaligen Amtes Unna-Kamen im Zeitraum 1884–1911. Die Bände sind teilweise in sehr schlechtem Zustand, von Säurefraß befallen, Seiten lose, unsortiert und nicht vollständig. Für eine Recherche durch Familienforscher sind diese Originale aufgrund des schlechten Zustandes nicht benutzbar. Deshalb wurden sie gescannt und nach Absprache mit dem Archivleiter, Herrn. Dr. Frank Ahland, für die Darstellung in unserer Digitalen Bibliothek im genealogy.net vorbereitet. Bisher sind ca. 2.500 Seiten mit geschätzt 35.000 Einträgen digital erfasst. Doch bis zur vollständigen Erfassung der Daten des Melderegisters Unna bleibt noch einiges zu tun.


Erfassung der Daten im „DES“

Damit werden diese Daten für einen breiten Anwenderkreis erschlossen. Erst durch die Erfassung mit dem Dateneingabesystem DES können die Personen in unserer Metasuche gefunden werden. Der überwiegende Teil der Meldeeinträge betrifft zugezogene Arbeiter aus allen Teilen des Deutschen Reiches und weit darüber hinaus (Niederlande, Ungarn, Österreich, Italien, Russland, usw.), die zur Arbeit in die Ende der 1880er Jahre gegründeten Bergbaubetriebe des östlichen Ruhrgebietes kamen. Damit kann nun erstmalig die Frage beantwortet werden: „wann kam Opa ins Ruhrgebiet?„.

In Adressbüchern sind diese Informationen nicht enthalten, zumal es Ende des 19. Jahrhunderts noch kaum Adressbücher gab. Der entscheidende Vorteil gegenüber Adressbucheinträgen liegt auch darin, dass die Personen mit Geburtsdatum und -Ort verzeichnet sind und somit eine eindeutige Identifizierung möglich ist. Auch sind in den Meldedaten Angaben zum Familienstand und die Anzahl der Kinder bei Zuzug und Wegzug enthalten.

Neben dem Interesse von Familienforschern könnten die Daten auch für andere wissenschaftliche Fragestellungen interessant sein, z.B.:

  • Aus welchen Gegenden des Deutschen Reiches erfolgten die Einwanderungen?
  • Wie hoch war der Ausländeranteil?
  • Blieben diese Arbeiter oder gingen sie zurück in Ihre Heimat?

Wegen des langen ununterbrochenen Aufzeichnungszeitraumes von 27 Jahren (1884–1911) sind dazu interessante Ergebnisse zu erwarten.

Diese Art von Melderegistern ist erstmalig bei CompGen verfügbar. Vielleicht bewegt dies auch andere Archive dazu, solche interessanten Bestände zu veröffentlichen. Die Projektbeschreibungsseite gibt alle weiteren Informationen über die Editionsrichtlinien und wie man sich anmelden und mitmachen kann. Hier geht es dann zur Erfassung.

Wolfgang Wöstenhöfer

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