im Anhang ist ein Taufeintrag aus dem Jahre 1687 vom KB Karsee (Gemeinde
Wangen, Landkreis Ravensburg) aus dem Bistumsarchiv Rottenburg.
Im vierten Taufeintrag von oben geht es um die Ortsangabe. Ich lese:
„Den 20en Julius (Julii) von Wald-
weren Michell schedler
Barbara Steinhauserin …“
Waldwerden wäre ein einzelner Hof in der heutigen Gemeinde Vogt, LK
Ravensburg (dieser ist fast nirgends in Ortsverzeichnissen zu finden).
In früheren Protokollen des Klosters Weingarten oder auch der Landvogtei
Schwaben wird ein Michael Schädler aber aus „Schuhmacher vorm Wald“ (=
Altdorfer Wald) genannt. Es scheint ein früherer Ortsname gewesen zu sein.
Nebenkriegsschauplatz: Ich leseSteinhuserin, nicht Steinhauserin.
Hauptfrage: Wenn ich das U von Ursula, einen Eintrag höher hernehme, dann könnte der erste Buchstabe auf der neuen Zeile schon ein w- sein… Und somit ist -ere oder -eren durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen.
Ganz naive Frage: Sie stellen „vorm Wald“ als Gegensatz zu Waldweren dar. Könnte es nicht evtl. Identisch sein und nur anders ausgedrückt? „Vorm Wald“ = Wohnstätte vor dem Wald (die offiziell Waldweren heißt)?
Ist denn das „Vorm Wald“ lokalisierbar? Ist das „Waldwer(d)en“ lokalisierbar?
Noch eine Idee: Helfen die Ortsnamen der Taufpaten weiter? Leider kenn ich mich ja in dieser Gegend gar nicht aus, somit tu ich mir auch bei solch schwacher Tinte mit der Entzifferung recht schwer. Christina Feser von (?) Hanerheim (?), Sabina Särschneiderin von (?)Auacher(?)
Allzeit viel Forschererfolg wünscht nebst einem schöne. Wochenende
vielen Dank für Ihre Mithilfe. Sie Fragen genau richtig. Ich habe
inzwischen die Erfahrung gemacht, dass in herrschaftlichen Protokollen
unserer Region andere Namen für Ortschaften benutzt worden sind, als in
den Kirchenbüchern. Die genannten Orte in den Kirchenbüchern sind
oftmals die heutigen „offiziellen“ Ortsnamen. In den Protokollen stehen
dann alte Namen, die es heute nicht mehr gibt.
Ein schönes Beispiel wäre diees Waldwerden (heute ein Eindhöf in der
Gemeinde Vogt, Landkreis Ravensburg) der sich lokalisieren lässt. In den
Protokollen vom Kloster Weingarten steht der alte Ortsname, im
Kirchenbuch der neuere.
Die Bezeichnung „vorm Wald“ wurde in herrschaftlichen Protokollen auch
für andere Orte in der gleichen Gemeinde benutzt. Vorm Wald meint hier
den Altdorfer Wald und diese Einödhöfe liegen recht unmittelbar östlich
des Altdorfer Waldes.
Ein weiteres Beispiel wäre „Ankenreute hinter dem Wald“. Das ist
Ankenreute in der Gemeinde Gaisbeuren, nicht das Ober-, Unterankenreute
in der Gemeinde Schlier (letztere beide wurden allgemein auch oft mit
Ankenreute bezeichnet).
Hallo FGO
Waldwerden und Ankenreute findet sich beide problemlos im GOV
zum Ersteren gibts allerdings kein LeoBW-Eintrag also auch keine älteren abweichenden Schreibweisen, zu Ankenreute schon
Gruß Rudolf
Waldwerden ist im GOV mit „Silcherweg 1/Tannerhof 2, Vogt“ eingetragen. ( * 47.7784°N 9.7652°O geschätzt). Das ist ‚etwas‘ geschätzt! Das muss auch heute noch etwas ‚ausserhalb‘ sein.
Hier ein Screen mit den 1822-Flurkarten (von LEO-BW) als overlay:
