Lesehilfe mit fraglichem Ort Kreis Goldberg

Liebe Lesekundige,

hier habe ich einen Heiratseintrag im Militärkirchenbuch Glogau, bei dem
wir einen Ort nicht lesen können und eine andere Stelle unsicher ist.
Wir haben in beiden Fällen Vermutungen, aber ich möchte niemanden
beeinflussen; der Ort heißt möglicherweise heute etwas anders? Bei der
zweiten fraglichen Stelle geht es ziemlich durcheinander.

Es handelt sich um den letzten Eintrag auf der angehängten Seite; die
linke Seite ist in zwei Spalten geteilt, links steht der Bräutigam,
rechts die Braut.

Hier unsere Transkription:

den 9ten April 1817/ zu Bar le Duc
feldprediger Greim

der freiledige Johann Gottlieb
Neumann, Musquetier von der
2 ten Compagnie, luth, 34 Jahr alt,
aus ??? Goldberger Kreises in Schlesien
gebürtige hinterlassene jüngste Sohn des
verstorbenen Preuss? ??? Gottfried
Neumann und dessen verstorbene Ehefrau
Anna Rosina geborene Schulz

die freiledige Marie Anne geborene
Arfort, aus Rigny la Salle im
franz. Maas dep. gebürtig, jüngste
Tochter des dortigen Stellmachers
Jean Arfort und dessen verstorbener
Ehefrau Marie geborene Petitjean,
kathol. 25 Jahr alt.

Trauschein d.d. 22 Marz 1817. Dieses brautpaar ist vor der geistl. Trauung
von dem Maire der Stadt Bar le Duc civiliter getraut worden. Zeugen der
Trauung:
die musquetiers Gottfried Jütner und Johann Breth

Ich bin gespannt!
Renate

Hallo Renate

Ich lese Reissig, und vermute Information on German City of Reisicht

Gruss, Ronny

Hallo Ronny,

danke, das war auch unsere Vermutung.

Weiß jemand, zu welcher Kirchengemeinde der Ort gehört(e)?

Die andere ??-Stelle hat niemand entziffert?

Schöne Grüße,
Renate

Kirchengemeinde ev. und kath. ist Goldberg.
Der 2. unleserliche Teil ist wohl nicht zu entziffern.
Gruß
Ralf (Walendy)

Hallo Renate,
in meinen Augen ist das ursprüngliche Wort bei der anderen ??-Stelle vom Schreiber übermalt/korrigiert und die Korrektur darüber geschrieben worden. Da könnte ebenfalls „Musquetier“ stehen, „squ“ ist halbwegs gut zu erkennen. Der erste Buchstabe könnte ein „M“ sein, in der Mitte könnte auch ein „t“ stehen (halb verdeckt von dem „h“ aus Sohn darüber und dem „t“ aus Gottfried darunter). Der Rest könnte - unter Berücksichtigung des verfügbaren Raums zum Schreiben - passen und macht auch mit dem vorangehenden „Preuss“ Sinn. Leider viel Konjunktiv, aber hoffentlich hilfts.
LG, Bernd

Hallo in die Runde,

es handelt sich wohl um Reisicht (heute Rokitky) vormals Krs. Goldberg-Haynau, später nur zu Haynau. Die Familie meines Vaters stammt von dort. Es war früher ein Gut mit Schloß ca. 7km Nord-Nord-West von Haynau gelegen. Zum Besitz gehörten auch die östlich gelegenen Dörfer Samitz und Vorhaus. Wobei Vorhaus auch ein eigenes Schloss mit Parkanlage besaß.

Das Archiv in Liegnitz verzeichnet zu Reisicht Personenstandsregister. Ich war leider bisher diesbezüglich nicht erfolgreich. Kopien aus den Registern konnte ich auf mehrfachen Antrag hin leider keine erwerben. Inhalt und Umfang der Archivalie wird nicht beauskunftet. Die Archivalie darf nur in Liegnitz im Lesesaaal eingesehen werden.

https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/de/zespol?p_p_id=Zespol&_Zespol_javax.portlet.action=zmienWidok&_Zespol_nameofjsp=pradziad&_Zespol_id_zespolu=90010924&_Zespol_rowId=9000052378&_Zespol_cur=1

Viele Grüße und viel Erfolg!
Christian (Mette)

Hallo,

danke für die Hilfe an alle, die geantwortet haben

Wir hatten auch den preußischen Musquetier entziffert. Und im
französichen Zivilstandsregister gibt der Mann Samitz als Geburtsort an.
Es passt also alles zusammen.

Wir sind nur durch Ancestry auf dieses Militärkirchenbuch aufmerksam
geworden, allerdings hatte ich sowieso in diese Richtung recherchieren
wollen, weil die Vorfahren laut Familienüberlieferung preußische
Soldaten waren.

Aufgrund der beklagenswerten Lage bei den evangelischen zivilen
Kirchenbüchern greift man ja nach jeder Möglichkeit. Wir wussten nur
nicht, in welchem MKB wir suchen sollen - dieses wäre eher nicht dabei
gewesen. Ob es wirklich der Vorfahr ist, wissen wir auch nicht ganz
sicher. V.a. fragen wir uns, was aus der Angetrauten wurde bzw. geworden
wäre, da 1. die Truppe ein halbes Jahr nach der Heirat nach Deutschland
zurückkehrte und 2. der tatsächliche Vorfahr im Jahr darauf in Breslau
geheiratet hat. In den französischen Zivilstandsregistern werden auch
Scheidungen gelistet, aber wir haben noch nicht alles in und um Bar le
Duc abgesucht - womöglich hätte sie sich als sitzengelassene Frau
scheiden lassen? Ein Kind haben wir (noch) nicht gefunden.

Die Recherchemöglichkeiten in Frankreich sind toll! Alles online und mit
alphabetischen Registern im Departement-Archiv.

Schönen Abend,
Renate

Hallo Christian,
falls du keine Möglichkeit hat, selbst vor Ort im Staatsarchiv in Liegni zu zu forschen, kann dir vielleicht mein Kollege Przemek Piwowarski helfen, der selbst im StaA Liegnitz arbeitet.

Przemek gehört zu meinem Team von Mitarbeitern in Polen und Tschechien, die Forschungen vor Ort zu realtiv günstigen Peis (grds. ca. 30,00 € pro Stunde Arbeit) durchführen: https://forschunginpolnischenarchiven.webnode.page/

Wenn du an einer Hilfe bei deinen Forschungen vor Ort interessiert bist, schreibe mich geren an.

Viele Grüße
Andreas

Hallo Andreas,
das ist ein sehr freundliches Angebot, auf das ich gern zurückkomme. Ich muss dafür aber noch etwas vorarbeit leisten. Gern können wir uns dann noch einmal genauer beraten. Ich kann Dir ja mal eine Liste von Fragen und Personendaten zusenden. Alle Vorfahren meines Großvaters stammen aus Reisicht, Samitz und Vorhaus. Manche Geschwister wohnten auch in Kotzenau. Ich habe auch einige wenige Urkunden aus der Zeit zwischen 1875 und 1910, die einen Ansatzpunkt bieten (Name der Kirchgemeinde und des Taufregisters, Registernummern, Namen von Vater und Mutter, Geburts-und Sterbedaten).
Möglw. fahre ich im April mit meinem Vater (87) nach Glogau, wo er geboren wurde. Dort treffen wir auch einen Historiker (für die Stadt Glogau). Möglw. ergeben sich dabei noch weitere Hinweise, denen wir gern nachgehen können.
Ich würde mich wieder bei Dir melden und bin natürlich auch für weitere Kommunikation offen…
Viele Grüße.
Christian (Mette)

Hallo,

[Andreas_Smarzly] Andreas_Smarzly
https://discourse.genealogy.net/u/andreas_smarzly

  1. März

Hallo Christian,

Die Frage mit dem Betreff kam von mir, deshalb antworte ich auch.

falls du keine Möglichkeit hat, selbst vor Ort im Staatsarchiv in Liegni
zu zu forschen, kann dir vielleicht mein Kollege Przemek Piwowarski
helfen, der selbst im StaA Liegnitz arbeitet.

Ich stufe diese Mail nicht nur als Werbung ein, die hier nichts zu
suchen hat.

Vor allem erscheint mir dieses Angebot mindestens unseriös zu sein. Ein
Staatsarchiv-Mitarbeiter, der für 30 Euro die Stunde Daten heraussucht?
Man kann selbst direkt einen Rechercheauftrag an das Staatsarchiv
stellen, das kostet weit weniger und es ist der vorgesehene Weg (geht
auch schnell). Man kann die Anfrage auf deutsch stellen und die Antwort
mit DeepL übersetzen, wie ich schon mehrmals in dieser Liste empfohlen habe.

Ist es nicht sogar illegal, wenn ein Mitarbeiter des Staatsarchivs
derartige Aufträge auf eigenes Konto für überhöhte Preise anbietet?

Alle paar Jahre passiert das in dieser und anderen Listen, dass Herr
Smarzly mit derartigen Angeboten unangenehm auffällt.

Grüße,
Renate

Hallo Renate,

ich habe da leider keine Ahnung, ob das nun unseriös ist oder ein gutes Angebot. Was ich jedoch sicher sagen kann, weil ich es schriftlich vorliegen und auch hier schon im Forum angemerkt habe, ist dies: Man - oder sollte ich vielleicht besser schreiben „ich“ - keine Auskünfte aus dem Archiv Liegnitz erhalte. Ganz egal, ob ich auf polnisch oder auf deutsch Anfragen stelle.

Ich erhalte auch keine genauen Antworten auf expliziten Anfragen wie die bloße Frage nach dem Umfang und dem allg. Inhalt einer Archivalie - wie beispielsweise des o.g. Archivgutes zu Reisicht.

Ich erhalte nur allgemeine Textbausteine auf polnisch, wenn ich z.B. eine explizite Anfrage nach einem Registerauszug stelle oder die explizite Anfrage gestellt habe, was genau sich z.B. hinter dem oben verlinkten Archivgut befindet, also ob es Taufregister oder Sterberegister und welchen Ort betreffend oder wleche Gemeinde oder welchen Landstirch etc.darin verzeichnet ist oder wieviele Seiten der Bestand umfasst.

Die mehrfache Antwort an mich lautete bisher, dass man grundsätzlich für die auf Szukaj w archiwach gefundenen Archivalien oder Bestände das Archiv Liegnitz betreffend (wie dem o.g. Register zu Reisicht) weder Auskünfte zu Inhalt und Umfang erteilt noch Rechchercheaufträge annimmt oder ausführt. Das habe ich schriftlich von Frau Edyta Łaborewicz, der Leiterin des Archives. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Begründet wird das mit Zeit- und Personalmangel.

Auch weitere Anfragen an Frau Edyta Łaborewicz blieben bisher bei der gleichen Antwort, so dass ich wohl oder übel gezwungen sein werde, andere Quellen zu erschließen. Zum Glück unterstützt mich der Glogauer Heimatbund bei meiner bisherigen Recherche, so dass es zumindest im Raum Glogau etwas weiter geht. Das betrifft aber leider nicht das Gebiet um Kotzenau und Haynau. Dort gibt es keine Auskünfte.

Gern können Sie mir Möglichkeiten nennen, mit deren Hilfe ich ganz normal Kopien oder Bestandsauskünfte aus dem Archiv Liegnitz erhalten könnte. Bisher war ich leider nicht erfolgreich.

Viele Grüße
Christian (Mette)

Hallo Christian,

ich hatte offenbar mehr Glück mit Auskünften aus Liegnitz, aber
wahrscheinlich lag es an der Fragestellung (die war anders, und
einfacher) und an der Personalsituation, als ich fragte.

Wir haben 2021 in Schlesien Urlaub gemacht und das mit Archivbesuchen in
Liegnitz und Breslau verbunden. Ich kann das nur allen empfehlen, die
diese Möglichkeit haben - es ist ja auch interessant, die Heimat der
Ahnen zu besuchen.

Selbstverständlich ist es, wenn man von zuhause aus nicht weiterkommt
und nicht hinfahren kann, auch eine Möglichkeit, Helfer vor Ort zu
beauftragen.

Liegnitz ist nur eine Außenstelle, dort sprach vor Ort, als wir dort
waren, niemand deutsch oder englisch (oder nur ein paar Brocken), aber
man bestellt die Dokumente sowieso vorab per Mail, das liegt dann alles
schriftlich vor.

In Breslau ist das ganz anders, im polnischen Archivdienst sind
bestimmte Sprachkenntnisse ja unverzichtbar, und so gibt es immer
Angestellte, die gut bis sehr gut Deutsch sprechen (auch Englisch, aber
wegen der Archivalien v.a. in Schlesien auch Deutsch).

Es gibt doch in Szukaj w archiwach auch die Möglichkeit, die
Digitalisierung von Dokumenten zu beauftragen? Damit habe ich aber keine
Erfahrungen.

Wir hatten in der COMPUTERGENEALOGIE zur Recherche in polnischen
Archiven auch zwei Artikel.

Schöne Grüße,
Renate

1 „Gefällt mir“

Wow, Renate, deine Antwort auf meine u.g. Email ist ziemlich unfair und vor allem sachlich falsch!

Ich finde auch, dass man bei der Ahnenforschung am besten selbst vor Ort in den Archiven forschen sollte, weil man so die beste Vorstellung über die dort vorliegenden Quellen gewinnt und evtl. erkennt, welche weitere Möglichkeiten man noch zu forschen hat, bzw. welche weitere Quellen man noch erschließen könnte. Häufig findet man selbst noch weitere Informationen in den Quellen, nach denen man vorher gar nicht gesucht hat und die kein Archivmitarbeiter und keine bauftragte Person entdecken würde.
Und natürlich helfen auch die Mitarbeiter der Archive für ganz wenig Geld, wenn man dort nach bestimmten einzelnen präzise angegebenen Unterlagen anfragt.

Aber kaum ein Archiv wird dir helfen, wenn du z.B. keine genauen Geburts/Heirats/Sterbedaten deiner Vorfahren hast, aber die entsprechenden Einträge in den standesamtlichen Unterlagen oder Kirchenbüchern eines Ortes für einen längeren Zeitraum herausgefunden haben möchtest. Die meisten Archive in Polen sind personell knapp besetzt und in den meisten Fällen können sie nicht zB. die ganzen Standesamts-oder Kirchenbücher-Bücher eines Ortes nach einem Familiennamen durchsuchen.
Ebenfalls werden die Archive dir weder die kompletten Grundbücher, Grundbuchakten, Kataster, Abslösungsrezesse, Zunftbücher, Stadtbücher… oder was es sonst noch so für wichtige Quellen, die man für die Familienforschung heransziehen kann und sollte, nach deinen Fragen auswerten oder vollständig kopieren/scannen/fotografieren.

Und genau an solche Forscher, die nicht selbst in die polnichen Archive fahren können und wo die Archive selbst nicht die Kapazitäten haben ganze oder bestimmte Bestände nach bestimmten Fragestellungen des Forschers auszuwerten, richtet sich mein Angebot.
Deswegen haben wir in den letzten über zehn Jahren ein Netzwerk von erfahrenen Forschern in vielen großen Städten in Polen aufgebaut, die die Möglichkeiten haben kostengünstig vor Ort für Forscher aus Deutschland, Österreich, USA etc. ganze Bestände auszuwerten oder diese gleich komplett oder in Auszügen zu kopieren/scannen/fotografieren, damit der Forscher in Deutschland diese dann selbst auswerten kann, als wäre er selbst im Archiv gewesen.
Meine Kolegen in Polen sind Studenten, Mitarbeiter von Archiven, ein emeritierter Polizist, eine Leherein, eine Reiseführerein, etc., die selbst gerne in ihrer Freizeit private Familien-oder auch Ortsgeschichtsforschung betreiben und sich dabei teilweise eine immense Erfahrung in der Archivarbeit angeeignet haben und vor allem auf kurzem Wege Zugang zu den Archiven haben.

Es ist nicht nachvollziehbar, wass daran schlecht sein sollte und warum gerade Forscher in dieser Liste von dieser Möglichkeit der Hilfe in den polnischen Archiven vor Ort nichts wissen sollten. Niemand wird gezwungen von diesem Angebot Gebrauch zu machen. Aber die Tatsache, dass meine Kollegen in Polen in den letzten über zehn Jahren für mehrere Dutzend Forscher aus Deutschland (auch viele aus dieser Liste) zig Terabyte an Fotos/Scans von Beständen aus den polnischen Archiven angefertigt haben, zeigt mir jedes mal, dass es immer wieder Forscher gibt, die sehr froh über unser Angebot sind. Dass wir nicht ehrenamtlich arbeiten, dafür werde ich mich nicht rechtfertigen. Jeder von uns macht diese Arbeit nebenher in seiner meistens ohnehin knapp bemessenen Freizeit. Es ist daher schon perfide zu behaupten, mein Kollege aus Liegnitz würde irgendwas illegal machen. Auch Przemek macht diese Forschungsaufträge nach seiner Dienstzeit oder an seinen freien Tagen. Allerdings hat er natürlich besonders viel Wissen darüber, wo in Liegnitz (aber auch in Breslau kennt er sich seht gut aus) was liegt oder gefunden werden kann. In dem er die von ihm im Auftrag erforschten Bestände selbst beantragt, in die Syteme der Archive einträgt, die Signaturen selbst aus den Magazinen holt und wieder zurückbringt, die Akten vor dem Fotografieren paginiert, etc… entlastet er auch seine Kollegen, die dann mehr Zeit für andere Forscher haben.

Also ich denke nicht, dass es etwas Schlimmes ist, wenn ich ab und zu in der Liste über unsere Dienstleistungen informiere. Sollte das aber tatsächlich der Fall sein, können mich die Admistratoren gerne aus der Liste entfernen. Erfahrungsgemäß gibt es immer wieder neue Forscher, die von dieser Möglichkeit vorher noch nichts gehört haben. Wen das nicht interessiert, kann meine Mail mit einem Klick löschen oder überspringen. Wer aber Hilfe ibei seinen Forschungen in den polnischen Archiven benötigt, kann mich gerne anschreiben: https://forschunginpolnischenarchiven.webnode.page/

Viele Grüße
Andreas Smarzly

Hallo Christian,

wie geschrieben, kann mein Kollege Przemek aus Liegnitz dir gerne bei der Forschung vor Ort helfen.
Da du ja planst demnächst nach Glogau zu fahren, kann ich dir nur empfehlen gleich auch selbst nach Liegnitz zu fahren und dort selbst zu forschen. Es ist immer am besten selbst in den vorliegenden Quellen nach den eigenen Vorfahren zu forschen (siehe dazu auch meine Antwort auf die Mail von Renatevon heute).
Solltest du aber am Ende doch nicht weiterkommen, schreibe mich gerne an, teile mir dann bitte so präzise wie möglich mit, was du schon hast und was du noch erforscht haben möchtest, bzw. was du noch wissen möchtest. Dann schauen wir mit Przemek nach, was möglich ist.

Viele Grüße
Andreas

Hallo Renate, hallo Andreas,

vielen Dank für Eurer beider Antworten. Ich möchte mich nicht zwischen die Stühle setzen und auch nicht von zwei Seiten Prügel beziehen - das ist ein Scherz :grinning: - um die Diskussion einmal etwas zu entspannen…

Ich fände es nicht so gut, hier einen Streit auszuweiten. In der Regel ist die Kommunikation hier sehr freundlich und allen helfen mit, wenns wo klemmt. Das finde ich sehr angenehm! :sunflower: Daher möchte ich mal etwas entspannendes schreiben - z.B. wie das bisher bei mir so abgelaufen ist.

Also mal was zu meiner Arbeitsweise, damit nicht der Eindruck entseht, ich stelle Anfragen in der Art, „ich suche alle Müllers zwischen 1700 und 1950 aus Niederschlesien“. :grinning: Aber auch für solche Fragen habe ich ein offenes Herz. Man muss ja mal irgendwie einsteigen… und jeder hier kennt die Antwort auf „alles und überhaupt“. Sie leutet nicht „42“, sondern www.chistoph-www.de :sweat_smile:

Es ist bei mir nicht so, dass ich nicht weiss, was ich tue. Ich bin Theologe einer großen Landeskirche, lebe in einem Pfarrhaus, wenngleich nicht ich, sondern meine promovierte Ehefrau, das Pfarramt leitet :+1:. Ich habe vor meinerm Studium der Theologie und dem erfolgreichen Abschluss desselben Prozessinformatik studiert. Jetzt arbeite ich als Softwareentwickler. Früher auch einmal zeitweise für theologische Software!

Ich will damit sagen, dass ich alle Prozesse und Anfragen genau dokumentiere und speichere. Meine gesamte Ahnenforschung läuft quasi digital. Das ist wesentlich effizienter, schneller und ermöglicht auch neue Ansätze, wie beispielsweise die automatisierte Erkennung von Sütterlin und Kurrentschrift auf schlechten alten Kopien etc. - was experimentell durchaus möglich ist - mir aber noch nicht gelingt. :face_with_diagonal_mouth:

Ich will sagen - ich stelle also keine unspezifischen Anfragen. Meine letzte Anfrage an Liegnitz war eine Frage nach einer Geburtsurkunde für eine ganz bestimmte Person mit einem ganz bestimten Geburtsdatum, die in Samitz geboren wurde. Die Antwort lautete: Diese kann nicht herausgesucht werden.
Und nach der dritten gleichlautenden Antwort habe ich Liegnitz erst einmal beiseite gelegt. Ich werde meine Daten aber noch einmal durchsuchen, möglw. kann ich noch genauere Anfragen für Reisicht und Samitz formulieren. Ich bleibe dran…

Natürlich möchte ich gern aus den Standesamtlichen Unterlagen von Haynau und Taufbüchern von Reisicht (soweit ich weiß, gehörte Reisicht erst später zu Haynau) einige Kopien haben. Daher muss ich aber erst einmal wissen, ob im besagten Bestand der Ort auch tatsächlich enthalten ist bzw. was genau die Archivalie enthält. In Deutschland sind Bestandsauskünfte und Auskünfte über den Umfang - in der Regel - gebührenfrei, da es sich um Metadaten handelt, die bereits erfasst und aufbereitet sind - z.B. in Findbüchern oder im Computer.

Leider ist mein Vorgehen nicht erfolgreich. Ich weiss auch nicht warum? Ich schreibe ausgesucht höflich auf Deutsch und Polnisch, aber das bleibt ohne Effekt.

Nun besteht ein wesentliches Problem darin, dass ich leider als berufstätiger Familienvater mit mehreren Kindern nicht mal eben nach Liegnitz fahren kann. Außerdem kann ich leider kein Polnisch und ich muss jede Archivalie zur Einsicht vorher anmelden. Wenn ich also heute eine Archivalie einsehe und finde Verweise auf eine andere Quelle, dann erhalte ich diese Quelle erst am Folgetag. D.h. ich kann gern 14 Tage in Liegnitz verbringen, um meine Fragen zu klären. Das ist aber leider völlig unmöglich.

So habe ich schlechte Karten, was Reisicht, Raupenau (heute eine Wüstung), Samitz, Vorhaus und Kotzenau angeht.

In Deutschland ist auch nicht alles Gold was glänzt, aber es gibt wirklich einige super Archive! Das muss ich noch sagen. Ich arbeite jetzt mit mehr als 30 Archiven zusammen und der Archiv-Verbund NRW sowie das BLHA in Brandeburg liefern binnen 24 eine Antwort und nach spätestens 2 Wochen das Diogitalisat. Das ist super. Alles ohne Papier und in hoher Qualität. Dabei ist es noch sehr preiswert und ich lege gern eine Spende dazu!

Aber dennoch vielen Dank für Eure Hinweise. Ich bleibe dran und suche weiter. Ich mache das ja schon seit 1990 :grinning:.

Viele Grüße vom
Christian (Mette)

Hallo Christian,

[theo2] theo2 https://discourse.genealogy.net/u/theo2
2. März

Ich fände es nicht so gut, hier einen Streit auszuweiten. In der Regel
ist die Kommunikation hier sehr freundlich und allen helfen mit, wenns
wo klemmt.

Das stimmt, und vielleicht bin ich zu weit gegangen, aber ich habe
Unerfreulichkeiten in Erinnerung, die gleich hochkamen. Und Werbung in
der Liste ist nicht zulässig; es gibt Grauzonen, die schwer zu
definieren sind.

Das finde ich sehr angenehm! :sunflower: Daher möchte ich mal
etwas entspannendes schreiben - z.B. wie das bisher bei mir so
abgelaufen ist.

Also mal was zu meiner Arbeitsweise, damit nicht der Eindruck entseht,
ich stelle Anfragen in der Art, „ich suche alle Müllers zwischen 1700
und 1950 aus Niederschlesien“. […]
Ich will sagen - ich stelle also keine unspezifischen Anfragen.

Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt als ich schrieb, dass
meine Anfrage in Liegnitz leichter zu beantworten war. Ich hatte so eine
uninformierte Breitbandanfrage gar nicht vermutet, aber wir wissen alle,
dass es, wie Du ja auch beschreibst, unterschiedliche Recherchen gibt,
und manche eignen sich offenbar nicht für eine Anfrage an ein
möglicherweise überlastetes, vielleicht auch nicht vollendet
serviceorientiertes Archiv.

Meine
letzte Anfrage an Liegnitz war eine Frage nach einer Geburtsurkunde für
eine ganz bestimmte Person mit einem ganz bestimten Geburtsdatum, die in
Samitz geboren wurde. Die Antwort lautete: Diese kann nicht
herausgesucht werden.

Das überrascht mich, ich kann mir eigentlich keinen guten Grund
vorstellen, so was zu verweigern, das ist doch eine Kernaufgabe des
Archivs. Vielleicht schreibst mal an nach Breslau?

Nun besteht ein wesentliches Problem darin, dass ich leider als
berufstätiger Familienvater mit mehreren Kindern nicht mal eben nach
Liegnitz fahren kann. Außerdem kann ich leider kein Polnisch und ich
muss jede Archivalie zur Einsicht vorher anmelden. Wenn ich also heute
eine Archivalie einsehe und finde Verweise auf eine andere Quelle, dann
erhalte ich diese Quelle erst am Folgetag. D.h. ich kann gern 14 Tage in
Liegnitz verbringen, um meine Fragen zu klären. Das ist aber leider
völlig unmöglich.

Auch das ist klar, das ist kein kindgerechter Urlaub. Ich wollte nur
darauf hinweisen für alle, die diese Möglichkeit haben. Wir hatten einen
Stapel Kirchenbücher vorbestellt und an einem Tag durchgearbeitet, das
geht, man darf auch unbegrenzt fotografieren. In Breslau waren wir
einige Tage (das eignet sich dafür auch, Besichtigungen nach dem Archiv)
und wer von auswärts kommt, darf mehr vorbestellen - das ist schon mal
ein Vorteil.

Ich wünsche Dir viel Erfolg auf welchem Weg auch immer…

Schöne Grüße,
Renate

Vielleicht ein kleiner Tipp.
Ich habe eine sogar sehr umfangreiche Anfrage an das Staatsarchiv Oppeln gerichtet. Meinen Wunsch habe ich per Deppl ins polnische übersetzt und auch um einen Kostenvoranschlag gebeten. Nach kurzer Zeit bekam ich eine so höfliche Bestätigung, wie ich gefragt hatte. Und in Kürze erwarte ich die Lieferung von ca. 100 Seiten. EinenVersuch ist es wert.
mit freundlichen Grüßen
Ludwig (Göbel)

Hallo,

[Ludwig_Goebel] Ludwig_Goebel
https://discourse.genealogy.net/u/ludwig_goebel
3. März

Vielleicht ein kleiner Tipp.
Ich habe eine sogar sehr umfangreiche Anfrage an das Staatsarchiv Oppeln
gerichtet. Meinen Wunsch habe ich per Deppl ins polnische übersetzt

Du meinst DeepL, ein sehr gutes Übersetzungsprogramm, KI aus Köln.

Aber: In der kostenlosen Version ist nicht nur die Textmenge beschränkt,
was meistens kein Problem ist. Sondern man kann auch den
„Höflichkeitsstil“ (heißt anders) nicht einstellen. Im Polnischen führt
es dazu, dass man duzt. Was die Leute in den Archiven vermutlich nicht
so sehr stört, sie wissen ja, wie es kommt.

Größeres Aber: Sie bevorzugen Texte, die nicht automatisch übersetzt
wurden, siehe Anhang; das stammt aus der COMPUTERGENEALOGIE 1/22,
erschien dort zusammen mit einem Artikel über die Recherche in
polnischen Archiven vor Ort. Wenn man DeepL nutzt, sollte man sollte
möglichst einfach formulieren und den deutschen Originaltext immer
mitschicken für den Fall, dass polnischer Kauderwelsch übersetzt wurde
(was vielleicht eher bei Google Translate passiert). Schließlich ist
unser Genealogie-Wortschatz etwas speziell.

In ehemals deutschen Regionen in Polen gibt es in den Hauptstellen der
Archive immer Leute, die gut bis sehr gut deutsch können, ggf. englisch.
Dass sie schriftlich auf polnisch antworten, ist wohl eine Vorschrift
(und dafür ist DeepL sehr gut zu gebrauchen).

Dass Liegnitz sich weigert, sogar simple Rechercheaufträge auszuführen,
ist, soweit ich das einschätzen kann, eher ungewöhnlich und wohl auch so
nicht „vorgesehen“.

Schöne Grüße,
Renate

Hallo Renate,

natürlich Deepl, kleiner Tippfehler. Aber ich meine einen Versuch ist es immer Wert. Wie geschrieben, ich hatte Erfolg.

Schöne Grüße

Ludwig