LEIRICH aus Ratzeburg gesucht

Ich zitiere aus dem Buch Einwanderung in das Wolgagebiet 1764-1767 Band 1-4 lgor Pleve: „Niedermonjou 1767. Leirich, Thobias, 44, luth., Ackerbauer aus Sachsen, Ratzeburg? Frau: Margaretha, 38 Kinder: Friedrich, 18; Georg, 10; Heinrich, 5; Dorothea, 12; Katharina, in der Kolonie eingetroffen am 3.8.1767, erhalten vom Vormundschaftskontor in Saratov 1 Kuh.“

Kennt jemand die Familie LEIRICH aus der Stadt Ratzeburg (Sachsen-Lauenburg) oder Umgebung?

Gruß
Rainer (Schallitz)

Hallo Rainer,

in den Heiratsregistern (Schubert und Memmert) des Herzogtums Lauenburg vom 17. bis Ende 18. Jahrhundert kommt der FN LEIRICH nicht vor.

In der Stadt Ratzeburg/Hzgt. Lauenburg wohnten eigentlich auch keine Ackerbauern. Ratzeburg war eine Verwaltungs-Stadt, in der neben Verwaltungsangehörigen, Militär, Händler, Handwerker u. ä. lebten.

Landwirtschaft wurde im Umland betrieben.

Mir ist aber mal aufgefallen, dass in den Kirchenbüchern von Lauenburg/Elbe in den 1760er Jahren mehrfach Kinder getauft wurden, deren Eltern aus südlicheren deutschen Ländern (Hessen usw.) auf der Durchreise nach Russland waren. Vermutlich schifften sie sich in einem der nächsten Ostseehäfen für die Fahrt nach Russland ein.

Steht in dem von Dir genannten Buch als Herkunft tatsächlich Sachsen, Ratzeburg?

Viele Grüße

Brigitte (Schymura)

Hallo Brigitte,

die Anfrage stammt so von einem Leser, der auf

www.ahnenforschung-herzogtum-lauenburg.de

nicht fündig geworden war und bei mir nachfragte. Das Buch habe ich leider nicht selbst. Ich habe mich auf sein Zitat verlassen.

Lübeck als Auswanderungshafen nach Russland an die Wolga ist mir bekannt.
Auch von meinen Schal(l)itz-Vorfahren aus der Gegend von Würzburg gibt es eine Auswanderung über Büdingen (Hessen), Lübeck, St. Petersburg an die Wolga nach Semenovka, das war für die Zeit von 1767 schon eine richtige riesige Reise, die Monate dauerte. Und die Aufzeichnungen der Russen waren nicht immer sehr genau, was vielleicht auf Sprachschwierigkeiten beruhte. In Lübeck gibt es so weit ich weiß dazu gar keine Aufzeichnungen über Auswanderungen.

Aber zu der Leseranfrage:
Wenn denn Sachsen richtig ist und nicht Sachsen-Lauenburg und wenn auch nicht Ratzeburg sondern etwas ähnliches,

welcher Ort könnte dann in Sachsen gemeint sein?

In https://gedbas.genealogy.net/names/list?begin=Leirich

gibt es Vorkommen. Ob da aber was passt kann ich nicht beurteilen.
Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee dazu.

Grüße
Rainer (Schallitz)

Hallo Rainer,

ich kenne nur einen Ortsnamen, der ähnlich lautet wie Ratzeburg und das ist Ratibor im früheren Oberschlesien.

Da die Angaben des Lesers aber nicht gesichert zu sein scheinen, wäre ein weiteres Rätselraten nicht unbedingt sinnvoll.

Viele Grüße

Brigitte (Schymura)

Hallo Brigitte,

Ich war es, der die Frage gestellt hat.

Im Taufbuch der Kirche St. Petri Ratzeburg gelang es mir, Aufzeichnungen über zwei Kinder von Tobias Leyrich zu finden:

  • Jürg(en) Hin[ich] Christoph den 5. März 1761
  • Joh(ann) X(=Chris)tian Wilhelm 10. Oktober 1763
    Sie verließen Lübeck 1766 in Richtung Russland

Leider habe ich keine Aufzeichnungen über sie vor 1761 gefunden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie davon ausgehen, dass sie auf der Durchreise waren. Jetzt habe ich keine Hinweise mehr. Wenn Sie Ideen haben, wie Sie die Suche fortsetzen können, auch wenn diese nur geringe Erfolgsaussichten haben, bin ich Ihnen dankbar.

Viele Grüße
Ilya

Hallo Ilya,

Kannst Du schon mal mitteilen, wonach Du suchst (ich vermute, nach der Herkunft der Familie Leyrich) und wo Du schon gesuchst hast, außer im KB St. Petri in Ratzeburg.

Ein frohes Weihnachtsfest und Grüße

Brigitte (Schymura)

Ein frohes Weihnachtsfest und Grüße,

Du hast recht, ich suche nach der Herkunft dieser Familie Leyrich. Ich habe durchgeschaut alle Ratzeburger Kirchenbücher auf Archion verfügbar und auf Rainers Website ahnenforschung-herzogtum-lauenburg.

Abgesehen von zwei Aufzeichnungen über die Taufe in st Petri habe ich nirgendwo in der Umgebung von Raceburg Spuren einer einzigen Leyrich-Familie gefunden. Dies bestätigt indirekt die Hypothese, dass sie auf der Durchreise waren.

Ich weiß es aus 1764-1767 Quellen in Russland
Luth. Johann Thomas Leirich (Leyrich) H 44, Ackerbauer aus Sachsen (geb. ~1722)
Luth. Catharina Margaretha W 38 (geb. ~1728)
Luth. Friedrich Adolf S 18 (geb. ~1748)
Luth. Maria Dorothea T 12 (geb. ~1754)
Luth. Georg Wilhelm S 10,5 (geb. ~1756)
Luth. Magdalena Elisabetha T 7 (geb. ~1759)
Luth. Heinrich Christoph Leirich S 5 (geb. 1761) - deren Eintrag ich in Petri gefunden habe

Grüße
Ilya

Sehr geehrte Frau Leyrikh,

Bei solchen Fragestellungen sind immer die erste Anlaufstelle die Namensverteilungskarten

Angenommen, es handelt sich um eine Familie aus dem Gebiet der heutigen BR Deutschland, dann ist der Stöpel DIE Quelle, nachdem MyHeritage damals unter „verwandt.de“ leider schon vor Jahren die erstklassigen Namensverteilungskarten von der halben Welt leider vom Netz genommen hat.

Für Österreich gibt es neben dem (kostenpflichtigen) Stöpel auch:

Sie schreiben weiter oben, dass es sich um Mitglieder des Lutherischen Glaubens (also evangelisch) handelt.

Damit scheiden rein katholische Gegenden wie um Passau in Bayern (tiefrot!) (Ortenburg ausgenommen) aus. Auch Bad-Tölz-Wolfratshausen ist rein katholisch geprägt. Über den Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz habe ich keine Kenntnisse, das sollte jemand aus der Hunsrück-Liste wissen.

In Österreich sind die Hauptnamensvorkommen im Bistum Linz in Oberösterreich. Da sich die Bistumsgrenzen pn Österreich aber stark verändert haben (früher - wann? Ist mir unbekannt - gab es gar kein Bistum Linz, und auch kein Bistum Seckau-Graz. Somit könnte es sein, dass zumindest Gmunden früher zum Erzbistum Salzburg gehört hatte. bekannt sind ja die Salzburger Exulanten (evangelische Glaubensflüchtlinge, Vertrieben von dem Salzburger Bischof). Welcher Religion die Gegend um Wien (Weiteres Hauptvorkommen des Namens) zugetan war, weiß ich nicht, ebensowenig wie ob es dort zur Vertreibung evangelischer Gläubigen kam.

Weitere Namensvorkommen sind in u.a. Im evangelisch geprägten Schleswig-Holstein. Bei den übrigen farbigen Regionen müsste man jeweils nach der Glaubensrichtung suchen und die Frage beantworten, ob es dort Vertreibungen von Personen mit evangelischen Glauben kam,

Ich hoffe, ich konnte damit ein wenig helfen.

Allzeit viel Forschererfolg wünscht nebst einem schönen Weihnachtstag

Mit freundlichen Grüßen

Alexander Peren

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