Leibeigenschaft und schriftliche Verwaltung

Auf einen Literaturfund unseres Mitglieds Andrea habe ich ihr versprochen, ihre noch bestehenden Unerfahrenheit mit Discourse zu kompensieren.

Es geht um einen Beitrag in der Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte von Robert Kretzschmar in der Ausgabe 22(109)1986 mit dem Titel:

Leibeigenschft und schriftliche Verwaltung in einem kleinen Territorium: Die Leibbücher der waldburgischen Grafschaft Friedberg-Scheer im 16. und 17. Jahrhundert. Mit einer Edition des Leibbuchs 1511/12.

Das Digitalisat gibt es bei der Universität Freiburg als pdf aus jpeg-Dateien und damit leider nicht durchsuchbar:
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1986/0065?page_query=45&navmode=struct&action=pagesearch&sid=6f1e7e4aec59104ddfa4525add2ae8ff

Wie immer bei solchen frühen Quelleneditionen besteht für den Familienforscher die Schwierigkeit, Verbindungen zu bereits bekannten Personen zu identifizieren. Das erfordert in der Regel die Suche in weiteren Archivalien zur Bestätigung.

Möge es helfen
Micha

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Hallo Micha,

danke, ein sehr interessantes Dokument.

Gefälschte Manumissionsbriefe, auch ein interessantes Geschäftsfeld. Erinnert so ein bisschen an Schlepper-Geschäfte.

Die alten Ortsnamen in der Liste sind sicherlich gut zum „Üben“ (alle mit Fußnote und richtigem Ort) und auch bei den Nachnamen sind doch viele alte „Bekannte“ in unterschiedlichsten Schreibweisen dabei. In so einem Dokument ist OCR-Suche vermultich auch gar nicht so hilfreich.

Aber was ich noch nicht wusste ist, die Leibeigenschaft in der Herrschaft Friedberg-Scheer wurde 1682 aufgehoben? Normalerweise ging das ja nach der Säkularisation erst über die Bühne.

Dieser Versuch solche detaillierten Listen über die Untertanen zu erstellen, der ja wohl als eher gescheitert betrachtet werden kann.
Die Einführung der Tauf/Ehe/Sterbebücher hat sicherlich auch zum Teil dafür eine Rolle gespielt. Das waren dann ja relativ zuverlässig geführte Quellen für die Herrschaften.

Ach noch etwas, wenn das PDF runtergeladen ist kann man auch OCR drüberlaufen lassen. Das funktioniert ganz gut, Problem ist halt wie oben schon geschrieben die Schreibweise der alten Namen.

Viele Grüße
Steffi

Hallo Micha und Steffi,

ergänzend zu dem mir noch unbekannten Artikel und der sehr schönen
Edition des Leibeigenenbuchs möchte ich noch auf die Digitalisate im
Staatsarchiv Sigmaringen zu weiteren Leibeigenenverzeichnissen hinweisen.

Leider sind da noch nicht alle digitalisiert worden, aber einige
nachfolgende Verzeichnisse bis in das 17. Jahhrundert sind hier online
einsehbar:

Man muss hier etwas nach unten scrollen.

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=6-27049

@Steffi:
Diese Leibeigenenverzeichnisse dienten den Obrigkeiten eher zur
Ermittlung der militärischen Mannschaftsstärke und von wem sie daraus
resultierende Gebühren verlangen konnten. Die Kirchenbücher sind eine
kirchliche Angelegenheit. Erst aus dem 18. Jahrhundert sind mir Listen
aus den Kirchenbüchern bekannt, die die Obrigkeiten aus ihnen anfertigen
liessen.

Die Leibeigenschaft wurde hierzulande erst gegen Mitte 19. Jahrhundert
aufgehoben. Es gibt in Sigmaringen auch noch solche Listen aus dem 18.
Jahrhundert.

Nach der Aufhebung der Klöster (Säkularisation) um 1802 sind die zuvor
klösterlichen Leibeigenen dem Rechtsnachfolger leibeigen geworden.
Dieses waren häufig adlige.

Micha hat mich wieder auf meine eigenen Editionen der Sigmaringer
Leibeigenenverzeichnisse aufmerksam gemacht (fast alle). Diese
schlummern noch in einer „Schublade“.

Viele Grüße,
Daniel

Hallo Steffi,
hallo Daniel,

vielen Dank für eure Antworten, aber das Lob für diesen Fund gebührt mir nicht. Gefunden hat es Andrea, unsere Vereinskollegin. Ich habe ihr nur mit der Einstellung in die Liste unter die Arme gegriffen.

Sonnige Grüße von
Micha