Oberdischingen, 17. Oktober 2014
Sehr geehrter Herr Herk, sehr geehrter Herr Frank, liebe Leser !
Der Vorschlag ist an sich sinnvoll, doch möchte ich dazu folgendes bemerken:
Es handelt sich hier um das Herzogtum Württemberg. Die betreffenden Leibeigenenbücher befinden sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, und zwar in den Beständen
A 298 Weltliche Leibeigenenbücher (d h. solche der weltlichen Ämter) 1552-1750, 56 Bände.
A 468a Geistliche Leibeigenenbücher (d. h. von Ämtern, die früher mal Klöstern gehörten) 1524-1687, 15 Bände.
B 4 Neuwürttembergische Leibeigenenbücher (1487-1728), 21 Bände.
Die Masse solche Bücher wurde im 19. Jhdt. vernichtet, nachdem die Leibeigenschaft abgeschafft worden war und man solche Verzeichnisse für unnütz erachtete.
Daneben gibt es seitenlange Verzeichnisse der auswärtigen Leibeigenen in den Kellereirechnungen, die teils schon im 16. Jhdt. beginnen, für diese Zeit aber nur alle zehn Jahre noch vorliegen (A 302 und A 303). Hier kann man zahlreiche Umzüge innerhalb des Herzogtums Württemberg nachweisen und auch Wegzüge in andere Herrschaften. Die namentlichen Listen enden um 1680 und werden dann nur noch summarisch weitergeführt.
Die Gesamtheit dieser Bücher ist eine wunderbare genealogische Quelle, anhand derer man viele tote Punkte überwinden kann. Allerdings sehe ich zwei Probleme:
1. Dies ist die Pfalz-Liste, und die Sache gehört eigentlich in die Baden-Württemberg-Liste.
2. Die Publikation von Einzelfunden in den Listen oder bei Genwiki mag zwar im Einzelfall hilfreich sein, verringert aber gleichzeitig den Anreiz, solche Bände als Ganzes zu erfassen.
Ratsamer wäre es,
- entweder alle in diesen Büchern enthaltenen Namen und genealogischen Verbindungen in eine Datenbank zu überführen,
- oder zumindest alle ins heutige Bayern, Hessen, Elsaß usw. gezogenen Leute gruppenweise zu erfassen und zu veröffentlichen oder in Listen einzustellen.
Das Hauptstaatsarchiv wird sich sicher dazu bewegen lassen, Scans solcher Bücher ins Internet zu stellen. Für die Grafschaften Sigmaringen und Hechingen ist dies ja schon geschehen.
Mit freundlichen Grüßen, Friedrich R. Wollmershäuser
PS Beim Auswanderer nach Worms handelt es sich um Michael Stahell, aus Roßwag (ge)bürtig.
"Günter Herk" <g.herk@gmx.at> schrieb: