Kulmer Land, Drewenzwinkel, Dobriner Land

Liebe „Westpreußen“-Freunde,

ich komme hiermit nochmals auf die Diskussion um das Kulmer Land zurück.

Nach Sichten der letzten Digest-Mails war am Anfang ein Missverständnis
um die Begriffe „süd-prussisch“ (Prußen, Prussen oder Pruzzen = Balten)
bzw. „süd-preußisch“ (Gebiet nach der 2. Polnischen Teilung 1793).

Ich selbst bat um eine möglich Namensdeutung meines Familiennames SODTKE
(auch als SOTKE, SODKE, SOTTKE, SOHTKE sogar SOTK, SAUTKE, SATKE) bzw.
des Ortsnamens „Sadke“ (polnisch „Sadki“), Kreis Wirsitz.

Message: 6
Date: 27 Jan 2006 17:40 GMT
From: kappelhoff.salzbergen@t-online.de
Subject: Re: [OWP] Das Kulmer Land
To: "OW-Preussen-L" <ow-preussen-l@genealogy.net>
Message-ID: <1F2XaF-213x5c0@fwd27.sul.t-online.de>
Content-Type: Text/Plain; Charset="WINDOWS-1252"

Hallo Michael,
da das Kulmer Land süd-prußisches Gebiet war, könnte sich der Namen von
"sodas" ableiten, was "Obstgarten" bedeutet. Da es aber sehr früh an Polen
fiel, kann ich natürlich eine slawische Herkunft nicht ausschließen.

Beate (Szillis-Kappelhoff) teilte mir also korrekt mit, dass das Kulmer Land
eines der 12 prussischen Stammgebiete war. Der baltische Volksstamm der Prussen
war es doch, der das Herrschaftsgebiet des polnischen Herzogs und „Königssohn“
Konrad I. von Masowien bedrohte, dass sich dieser gezwungen sah, den Deutschen
Ritterorden (Kreuzritter) um Hilfe zu bitten ...

Mein Spitzenahn wurde 1734 in Grabowiec geboren, ein Dorf südlich der Drewenz,
dass nach dem Wiener Kongress 1815 in dem zum Königreich Preußen gehörenden
so genannten Drewenzwinkel lag.

Übrigens das „Dobriner Land“ (also die Kreise Lipno/Leipe und Rypin/Rippen)
grenzte an diesen östlich, also weichselaufwärts an. Dieses gehörte früher
nur vorübergehend ebenfalls zum Gebiet des Deutschen Ritterordens.
Zwischen 1815 und ca. 1916 war es Bestandteil des so genannten „Russisch-Polen“,
also Teil Russlands, dessen Zar in Personalunion auch König von Polen war.
Als „westpreußisch“ kann es höchstens in der Zeit des Dritten Reichs bezeichnen.

Pomerellen, die Tucheler Heide, der Netztedistrikt (südlich Bromberg bis Pommern
im Westen) und auch das Kulmer Land kamen nach der 1. Teilung Polens zu Preußen
(allerdings ohne Danzig und ohne Thorn – auch ohne die Thorner Niederung).
Wie verhielt es sich aber mit den Dörfern im später so benannten „Drewenzwinkel“ ?
Aus verschiedenen „modernen“ Karten ist zu entnehmen, dass Danzig, Thorn und
alles westlich etwa des 20-Längengrades erst 1793 als so genanntes „Südpreußen“
zu Preußen kam und 1795 auch noch östlich davon, aber nördlich von Piliza und Bug
(inklusives Warschau) als so genanntes „Neu-Ostpreußen“.

Vom Herder-Institut habe ich mir kürzlich eine Abschrift aus den Friederizanischen
Kontributionskatastern (angeblich aus dem Jahre 1772) schicken lassen für den Ort
Grabowiec im Drewenzwinkel. Da gehörte er angeblich bereits zum Amt Culmsee.
Wie passt das zusammen? (Das Herder-Institut habe nur Unterlagen von 1772!)
Auch auf den verschiedenen Internetseiten von Adalbert Goertz fand ich 2 x „Sotke“
in Grabowiec (Grabowitz) und 1 x „Satke“ in Obodowo (Obendorf), Cammin, Zempelburg.
Übrigens drei Familien, die sich heute „Sodtke“ schreiben.

LAST NAME, FIRST TOWN Govern. Off. COUNTY SECTION NO Film Pge REG#
---------------------------- ------------------------------------- --------------------- ------------------------- ---------------- ---- -------- ----------
Sotke, Andres Grabowiecz Culmsee 18113062127 6041 168 1442
Sotke, Andres Grabowiecz Culmsee Thorn 18113062 6040 27 1442
Sotke, Johan Grabowiecz Culmsee 18113062127 6041 168 1442
Sotko, Johan Grabowiecz Culmsee Thorn 18113062 6040 27 1442

Satke, Joh. Obodowo Cammin 18113047 6039 190 2556
Satke, Joh. Obodowo (Obendrof) Cammin Zempelburg 18113047 6041 93 28

Viele liebe Grüße senden

Michael Sodtke
Von-Richthofen-Str. 13
66849 Landstuhl

Tel.: (0 63 71) 91 72 50
Mobil 1: +49 (173) 66 29 189
Mobil 2: +49 (173) 320 99 60

Mein Großvater Erich Arthur Sodtke wurde 1902 in Zlotterie geboren.
Permanente Suche nach: SODTKE (auch SOTKE, SODKE, SOTTKE, SOHTKE sogar SOTK, SATKE, SAUTKE) bzw.
des Ortsnamens „Sadke“ (polnisch „Sadki“), Kreis Wirsitz.