Kreisgemeinschaften

Hallo an alle Mitleser,

das Thema Kreisgemeinschaften interessiert mich sehr und ich bin froh, dass
sich hier so viele dazu geäußert haben.
Pauschalisierungen empfinde ich allgemein als sehr unnütz oder schwierig
und trotzdem scheint es einen wesentlichen Umstand zu geben, der auf
mehrere Kreisgemeinschaften zutrifft, da meine Erlebnisse kein Einzelfall
sind, sondern auch von anderen Interessierten bestätigt wurden.

Ich bin (relativ) jung und habe Ostpreußen, das Leben dort sowie Flucht
und/oder Vertreibung nicht selbst erlebt.
Meine Ahnensuche in Verbindung mit den Erzählungen und später dem Verlust
eines für mich sehr sehr wichtigen und wertvollen Menschen ließen mich
jedoch immer tiefer in die Thematik Ostpreußen eintauchen.
Ich empfinde so etwas wie Wurzeln in der Geschichte dieser Region, da meine
tatsächlichen Wurzeln eng verwoben sind mit denen dieses verlorenen
Menschen.
So weit so gut.
Problematisch wurde es erst, nachdem ich offenkundiges Interesse an 2
Kreisgemeinschaften bekundete.
Ich spreche hier von einer aktiven Teilnahme, vom Austausch von
Informationen, bis hin zu dem Wunsch, mich selbst auch mit einzubringen und
wenn Bedarf besteht, Aufgaben zu übernehmen.
Das ist es doch, was Kreisgemeinschaften (wie sie selbst oft über
verschiedene Medien publizieren) fehlt oder sie sich wünschen, oder?
ABER: Fehlanzeige.

Ich wollte nichts verändern, habe nichts gefordert - ich habe lediglich
Interesse bekundet, mich vorgestellt, meine Beweggründe erklärt und wollte
mich integrieren oder auch behilflich sein.
Es ist anscheinend nicht gewünscht oder nicht nötig.
Wie sonst lässt es sich erklären, dass auf mehrere Anfragen und Angebote
nie eine Antwort erfolgt oder Rückrufe nie erfolgen?
Lediglich ein einzelnes Mitglied schien irgendwie Mitleid mit mir zu
empfinden und tauschte sich sehr nett und für beide Seiten gewinnbringend
mit mir aus. Meine Anfragen müssen also dementsprechend dort vorliegen -
wie sonst käme er zu meinen Kontaktdaten.

In Zusammenhang mit dem Aspekt, dass die "tatsächlichen Ostpreußen"
zwangsläufig irgendwann nicht mehr da sein werden, macht mich das etwas
ratlos. Und wie gesagt, ich bin leider kein Einzelfall und es handelt sich
hierbei um verschiedene Kreisgemeinschaften.

--- alles nur mal so laut gedacht ---

VG an euch/Sie alle
Franziska

Liebe Franziska,

nur kurz : Da bist Du nicht die einzige !
Ist traurig, aber ist so - und ändert auch nichts.

Herzlichst --- Gisela

Hallo Franziska,

das Beschriebene kommt leider vor. Allerdings reagieren die Kreisgemeinschaften durchaus unterschiedlich, wie ich im Zusammenhang mit meiner genealogischen Forschung festgestellt habe. Besonders angenehm empfand ich die bedingungslose [!] Unterst�tzung durch die KG Rastenburg, aber auch die Hilfe durch die KG Sensburg. Dem steht eine andere KG gegen�ber, die auf eine Spende gar nicht reagierte. Als ich nach einem halben Jahr fruchtlosen Wartens nachfragte, wann denn der Heimatbrief erschiene, erfuhr ich, dass er inzwischen schon erschienen war, ich aber nichts davon geh�rt hatte. "Ach, Sie wollen den Heimatbrief haben? Ja, Ihre Spende ist hier eingegangen, aber Sie haben ihn doch gar nicht abonniert!" Nicht sehr �berlegt, diese Antwort, denn die KGs sind doch auf Spenden angewiesen und man sollte sich vielleicht auch von sich aus auf die wohl verstandenen Bed�rfnisse der Unterst�tzer einstellen. Niemand spendet nur ins Blaue! Die oben bereits erw�hnte KG Rastenburg, die ihren Heimatbrief ohne Abonnement und ohne dass vorher eine Spende eingegangen war, �bersandte, zeigt, wie man es auch machen kann, um das Interesse am Spenden aufrecht zu erhalten.

Wir wissen alle, dass die KG-Mitarbeiter vielfach nur ein kleines, ehrenamtlich t�tiges H�uflein sind. Das gilt �brigens auch f�r gesamt-ostpreu�ische Einrichtungen, die ihre Chancen zur Unterst�tzung ebenfalls nicht hinreichend wahrnehmen - aus welchen Gr�nden auch immer. Alle, die Archivalien gesammelt haben und noch sammeln, sollten sich aber immer bewusst sein, dass das, was jetzt festgehalten wird, der Nachwelt als authentisches Material gelten wird. Angaben und Beschreibungen sollten deshalb "niet- und nagelfest" sein; sie sind sp�ter - wenn die "Kenntnisgeneration" dahin gegangen sein wird - nicht mehr zu berichtigen. Deshalb sollten Verbesserungen von Fehlerhaftem auch nicht als unangemessene Kritik aufgefasst werden. Solcherlei Berichtigungen schm�lern nicht die Arbeit derer, die urspr�ngliche Fassungen beigetragen haben sondern sie dienen dem wahrheitsgem��en Bild von Vergangenem. Und auf dieses Bild sollte es uns ankommen.

Gru�
Rolf-Peter

Hallo,
dann auch ein Beitrag von mir. Ich stehe mit 2 Kreisgemeinschaften in Kontakt, aus denen meine Vorfahren stammen. Mit der einen etwas weniger, mit der anderen etwas mehr. Die eine ist recht umtriebig und hat z.B. ein schönes Buch über Flucht und Vertreibung aus diesem Kreis herausgegeben. Ich habe nun (vor einigen Jahren) bei der anderen Kreisgemeinschaft angeregt dies auch zu tun und wollte mich auch persönlich dafür einsetzen. Das wurde aber nicht begrüßt. Erst reagierte man nicht und als ich hartnäckig blieb, wurde ich eher unfreundlich behandelt. Bei der gleichen Kreisgemeinschaft gibt es aber auch sehr freundliche Personen im Bereich Ahnenforschung, die mir gerade am Anfang schon geholfen haben und die viel Einsatz für unser Hobby zeigen.
Viele Grüße
Ralf