vor einiger Zeit gab es hier die Information „…die standesamtl. Unterlagen aus der Stadt Königsberg liegen im Landesarchiv Berlin, soweit zugänglich u. noch vorhanden, und nicht bei polnischen Staatsarchiven. Es lohnt sich aber dennoch, auch dort mal nachzusehen, manchmal sind irgendwo noch Restbestände verblieben. … Der Bestand im Landesarchiv Berlin heißt „S Rep. 100“.
Meine Freundin sucht nach ihren mütterlichen Vorfahren aus Königsberg. Der einzige Anhaltspunkt ist eine Sterbeurkunde. Danach ist eine Wilhelmine SAUERBAUM am 23.09.1897 geboren. Sie soll katholisch gewesen sein. Ob es um die Stadt oder den Landkreis Königsberg geht ist unbekannt. Der Name kommt dort auf jeden Fall recht häufig vor.
Zu dieser Zeit mussten Geburten doch schon beim Standesamt angezeigt werden. Könnte es sinnvoll sein, sich an das Landesarchiv Berlin zu wenden? Gibt es ev. auch noch Kirchenbücher von 1897 und wo?
Hallo Heide,
Auf Ancestry gibt es 2 Standesamt Bücher Geburten Königsberg für 1897, aber eine Wilhelmine SAUERBAUM ist dort nicht drin für das Geburtsdatum. Kannst Du die Sterbeurkunde mal hier eingeben?
das sind die Kirchendublikate, die man sich kostenlos ansehen kann. Nicht indexiert. Aber guck auch mal bei familysearch. Da findet man auch Sauerbaum u. a. in Quednau.
meine Freundin weiß von ihrer Großmutter so gut wie gar nichts. Von einer Heirat ist nichts bekannt auch nichts über die Eltern oder ob sie ein uneheliches Kind war. Sie kam Anfang der 20-er Jahre nach Köln. Dort und in der Nähe lebte sie bis zu ihrem Tod 1972. Sie hatte 1925 eine uneheliche Tochter, die der verheiratete Vater und dessen Frau adoptierten. Meine Hoffnung ruht auf der katholischen Religion. Die ist doch im Raum Königsberg seltener als die evangelische?
Hallo Heide,
in Königsberg gab es mehrere Standesämter. Eine Geburtsurkunde für den 23.09.1897 müsste im Landesarchiv Berlin zu finden sein für die Standesämter „Königsberg I“ und „Königsberg II“. Die Digitalisate müssten bei Ancestry einsehbar sein.
Wenn die genaue Herkunft unklar ist, dann könnten sich aus der Sterbeurkunde der Gesuchten v. 1972 ggf. weitere Anknüpfungspunkte ergeben.
Ich würde einfach bei den gesicherten Fakten anfangen:
1972 gestorben, also
Sterberegister einsehen
Sammelakte zum Sterberegister einsehen
Kirchenbuch wegen der Beerdigung einsehen
Was wird dort jeweils ganz exakt gesagt zu Geburtsdatum, Geburtsort, Familienstand, ggfs. Eltern? Auch andere Daten, die im Zusammenhang mit dem Todesfall anfallen, können interessante Ansätze bieten: Letzte Anschrift? Wer hat den Tod angezeigt? Die Lebensumstände und das soziale Umfeld zum Zeitpunkt des Todes können nach meiner Erfahrung sehr aufschlußreich sein.
Adoption 1925:
Stammt Deine Freundin von der adoptierten Tochter ab?
Liegt wirklich eine Adoption vor oder nur eine Namenserteilung?
Falls ja, könnte ein Adoptionsvertrag existieren. Aus diesem sollten sich die Daten der Mutter und die Daten ihrer Eltern entnehmen lassen. Nachforschen, welche Unterlagen sich in der Sammelakte zum Geburtsregister befinden.
Guten Abend Amandus und vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Vorab – meine Freundin hat ihre Großmutter selber noch erlebt. Sie kann sich aber nicht erinnern, dass ihre Großmutter jemals über ihre Zeit in Königsberg etwas erzählt hat. Auch die Mutter meiner Freundin, die mittlerweile auch verstorben ist, konnte dazu nichts sagen.
Über alles rund um die Sterbeurkunde werden wir nicht weiterkommen. Sie liegt mir vor und enthält nur das Geburts- und Sterbedatum, den Geburtsort, die Religion und den Hinweis „nicht verheiratet“.
Das soziale Umfeld der Großmutter, Arbeitgeber und alle Wohnadressen haben wir recherchiert; leider ohne weitere Erkenntnisse…
Die Adoption wurde vollzogen und ist mit Bemerkungen auf der Geburtsurkunde belegt – u.a. Nr. des Eintrags bei Gericht. Das war jetzt auch mein Vorschlag an meine Freundin, dieser Spur zu verfolgen.
Wenn Du „Sterbeurkunde“ sagst, meinst Du dann eine ausgestellte Sterbeurkunde oder meinst Du den Eintrag im Sterberegister? Das Sterberegister müsste ja noch mehr Daten bieten. Regelmäßig recherchierten Standesbeamte früher selbst fehlende Daten und trugen diese in den Registern sogar mit den entsprechenden Nummern nach. Normalerweise müsste eine Meldung an das Geburtsstandesamt rausgegangen sein - wegen der Aufbewahrung der Standesamtsregister aus den Ostgebieten hier also an das Standesamt Berlin I. Manchmal gab es von dort Rückmeldung an das für den Sterbefall zuständige Standesamt. Also ich würde trotzdem empfehlen, auch in die Sammelakte zum Sterberegister zu schauen.