Kölner Garnisonskirchenbücher komplett erfasst

Originally published at: Kölner Garnisonskirchenbücher komplett erfasst • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Eines unserer Kirchenbuch-Erfassungsprojekte konnte nun abgeschlossen werden.
Im Evangelischen Kirchenarchiv Boppard werden die evangelischen Kirchenbücher der Garnisonen im Rheinland verwaltet. In Zusammenarbeit mit Matricula wurden die bereits digitalisierten Kirchenbücher der Garnison Köln online gestellt. In einer Kooperation mit CompGen und der WGfF wurden nun in 2 Jahren aus 11 Kirchenbüchern der preußischen Garnison Köln insgesamt 70 000 Datensätze transkribiert.

Natürlich stehen alle Einträge im Zusammenhang mit militärischen Einheiten und Truppenteilen, die in Köln stationiert waren: so wurden Heiraten, Taufen der Kinder (auch Erwachsenentaufen), Sterbefälle sowie Konfirmationen erfasst. Unter den evangelischen Kirchenbüchern gibt es auch 3 sogenannte simultan geführte Kirchenbücher mit Einträgen zu katholischen und evangelischen Kasualien.

Diese Militärkirchenbücher sind für alle Ahnenforscher höchst interessant. Wurden doch in der Preußenzeit nicht nur Soldaten aus dem nahen Rheinland rekrutiert, sondern es finden sich weitaus mehr aus den Rekrutierungsgebieten der Preußenzeit: den damaligen Ostgebieten Westpreußen, Pommern, Schlesien, Thüringen. Erkennbar ist dies an den Geburtseinträgen, den Taufpaten und Zeugen bei den Heiraten.

Einen guten Überblick der damaligen Zustände bei der Unterbringung und dem Gesundheitswesen liefert auch ein Blick in die Suchfunktionen. Es lässt sich bequem suchen z.B. nach den Todesursachen in den 3600 Sterbeeinträgen. So finden wir z.B. für Schwindsucht/Lungenschwindsucht 400 Einträge; Typhus 107; Ruhr 108; Krämpfe 359; Herzversagen 107; Nervenleiden 524. Die Soldaten waren nur zur Verteidigung der Garnison Köln stationiert und wurden nicht in kriegerischen Auseinandersetzungen eingesetzt. Trotzdem findet sich unter den Todesursachen auch über einhundert Mal: tot durch Schussverletzungen. Im Rhein ertrunken sind 55 Soldaten. Nicht zuletzt macht auch die hohe Zahl an Selbstmorden und Tod durch Erhängen nachdenklich: bei 95 Angehörigen aller Dienstgrade ist das die dokumentierte Todesursache – waren das die Zustände der Kasernenunterbringung oder militärischer Drill?

Infos zum Projekt: Projektbeschreibung. Hier geht’s zur Suchmaske der erfassten Einträge: Suchen in den Kirchenbüchern

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