Liebe Elke, liebe Listenteilnehmer
Wenn ich irgendwo etwas �ber meine Ahnen erforschen m�chte, wende ich mich
an den Ort, in dem sie gelebt haben. Dass wird nicht nur f�r uns Deutsche
gelten, sondern auch f�r jene, die au�erdem damals dort mit unseren Ahnen
in Frieden gelebt, Freud und Leid �ber viele Jahre mit ihnen geteilt haben.
Wie schnell Menschen sich damals wie heute aufhetzen lie�en und lassen,
erschreckt mich immer wieder. Gilt immer nur eine Meinung? - Was mag die
Gegenseite bewogen haben, so zu handeln wie sie handelt? Mache ich mir
jemals Gedanken um das, was das Richtigere sein k�nnte f�r alle, oder
fordere ich immer nur "mein Recht"? Auch ich habe Ahnen aus dem Osten auf
der Flucht verloren, wenngleich ich hier ans�ssig war. Aber ich wei� auch
von Verwandten, deren Hof nach dem ersten Weltkrieg von j�dischen und
polnischen Nachbarn in Stand gehalten wurde, bis meine deutschen Vorfahren
zur�ckkehren konnten, - bis sie dann im zweiten Weltkrieg wieder fl�chten
mussten und andere arme Fl�chtlinge ihren Platz einnahmen...Wie wollen wir
Kriege verhindern, wenn wir uns um Kirchenb�cher, die der Kirche an ihrem
Standort geh�ren, "in die Wolle kriegen?"
Es ist f�r junge Menschen schwer zu begreifen, was immer wieder in der Welt
geschieht, weil wir "Recht" wollen. Es gibt ein ersch�tterndes Taschenbuch
mit dem Titel "Da ist kein Flu� mehr" von Hanna Krall. Wenn man das gelesen
hat, ist der fehlende Geschichtsunterricht wenigstens teilweise
ausgeglichen. Es handelt von deutschen und polnischen Menschen, es handelt
vom menschlichen Handeln, dass so oft "von au�en" bestimmt wird, ob wir
wollen oder nicht.
Entschuldigt, wenn ich mich einmal zu dem Thema zu Wort gemeldet habe. Die
Reaktionen unserer Liste haben mich oft erschreckt, so dass ich mich
gen�tigt f�hlte.
Liebe Gr��e von Ruth.
.
Herr Glischinski,
verstehe ich Ihre Bemerkung richtig, dass Sie meinen, dass auch in den
ehemaligen Ostgebieten noch genuegend Deutsche leben, die ein Anrecht auf
die Kirchenbuecher haben.Da besteht kein Zweifel, sie haben auch ein Anrecht auf die
Kirchenbuecher.
Jedoch, wie viele Personen deutscher Abstammung leben denn noch in den
ehemaligen Ostgebieten?Sind es ueber 10 Millionen - sind es ueber 10 Millionen Fluechtlinge und
deren Nachkommen? Als ich vor einigen Jahren den Ort meiner Grosseltern
besuchte (Makrauten/Kreis Osterode), da lebte nur eine einzige Deutsche
mit
ihrer Tochter noch in dem Ort. Ja, diese Familie hat auch ein Anrecht auf
die Kirchenbuecher.Die katholischen Kirchenbuecher aus den Ostgebieten wurden verfilmt und
diese Filme sollten den verhaeltnismaessig wenigen Personen deutscher
Abstammung, die noch in Polen leben zur Verfuegung gestellt werden.Und nicht umgekehrt, dass Millionen und Millionen von Deutschen aus den
Ostgebieten sich mit den Filmen begnuegen muessen (oft "saumaessig"
erfilmt - siehe die Mormonen Filme, mit denen ich seit Jahren arbeite)
und
sehr sehr schweren Zugang zu den originalen Kirchenbuechern haben werden,
wenn sie von Regensburg nach Polen abwandern.Gruss
Elke Hedstrom, TX/USA
> Aha! Und Ich dachte schon, die KB sollen dorthin zur�ckgehen, wo sie
> einst produziert wurden.
> W�re ja denkbar, da� dort auch Menschen leben, die gelegentlich mal
> Zugang zu "Ihren" KB h�tten?
> Aber auch lateinisch geschriebene Werke sind vermutlich automatisch
> Teutsch !?
>
> Richard Glischinski
>
> Thomas G. Salein schrieb:
> > Hallo Herr Schmerse,
> >
> > Zugegeben, das Bild des "Handlangers linker Geschichtsf�lscher" ist
> > drastisch, aber "Transfer" ? - wieso so neutral ? Es handelt sich um
> ein
> > Verschenken ohne Gegenleistung der nicht selten letzten Dokumente in
> ihrer
> > Heimat ermordeter Menschen. Ich verstehe nicht, da� Sie das
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