Kirchenbücher und Schreibweise Familienname

Hallo,
ich wühle mich derzeit durch die Kirchenbücher von Andelfingen/Heiligkreuztal und suche nach dem Familiennamen Haile.
Andelfingen | Rottenburg-Stuttgart, r.-k. Diözese | Deutschland | Matricula Online

Dabei habe ich 2 generelle Fragen:
1.
Im KB M 0431, B 001 Taufen ist mir aufgefallen, dass fast immer die gleichen Taufpaten (patrini) über ein sehr langen Zeitraum genannt werden, Martin Hegellin(? in Kombination mit Lucia ?? oder einer Barbara Bernerin?
https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/rottenburg-stuttgart/andelfingen/M+0431%252C+B+001/?pg=12


Die eigentlichen Namen dieser Personen sind für mich dabei eher nicht interessant.
War das damals üblich? Welchen Stand hatten diese Personen? Weshalb wurde das so gemacht?

Im KB M 0431, B 002 stoße ich auf sehr unterschiedliche Namensschreibweisen (Michael Haile und Eusebius Heyle) von Haile und das teilweise bei direkt aufeinander folgenden Einträgen:
https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/rottenburg-stuttgart/andelfingen/M+0431%252C+B+002/?pg=103


Laut FamilySearch entsprechen diese Personen 2 Haile-Linien, weshalb ich derzeit davon ausgehe, dass dies auch so ist.
Hat man diese verschiedenen Schreibweise damals gezielt eingesetzt (um Personen/Linien auseinander zu halten)? Oder transkribiere ich eine Schreibweise falsch?

Vielen Dank vorab.

VG
Markus

Hallo Markus,

willkommen in der Liste.
Noch ein Tipp, immer auch den Link direkt zum Digitalisat mit dazu einfügen, dann können interessierte Leser sich wegen Schriftvergleich auch das ganze Digitalisat ansehen, bzw. wissen aus welchem Jahr der Eintrag ist.
VG
Steffi (Schosser)

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Hallo Markus,

zu Frage 1:
Im wohl fast ganzen süddeutschen Raum war es üblich, dass die Taufpaten
bei einer Familie häufig bei allen Kindstaufen die gleichen waren. Hat
für den Forscher den Vorteil, dass man so (auch bei neuen Ehepartnern)
die Fammilien leichter auseinanderhalten kann. Der Stand der Paten war
i.d.R. der gleiche wie bei den Eltern. Warum das so war weiß ich leider
nicht.

Damals gab es noch keine Rechtschreibung bzw. wurden Familiennamen erst
im 20. Jahrhundert verbindlich festgelegt. Es wurde so geschrieben, wie
man es gehört hatte (vorallem bei ortsfremenden Pfarrern). Selbst im 20.
Jahrhundert gab es bei meinen Oswalds noch verschiedene Schreibweisen
aus dem gleichen Ort: Oswald, Osswald, Oschwaldt. So kommt es, dass wir
uns heute mit einem S schreiben, aber bei einem Verwandten blieb das
Doppel-S im Namen.

Viele Grüße
Daniel (Oswald9

Vielen Dank für die Erklärungen !

Hallo Markus,

zu 1. Taufpaten
Ja, merkwürdig, da sind bei mehreren aufeinanderfolgenden Taufen die selben Paten vermerkt. Ich habe auch schon bemerkt, dass gerne Taufpaten genommen wurden, die planten selbst zu heiraten oder kurz vor der Geburt des ersten eigenen Kindes standen. Zum Üben?

zu 2. Nachnamen
Wie schon Daniel schrieb „da gibt es keine Regel, die eine Sippenzugehörigkeit aufzeigen würde“. Ich habe auch ein Dokument aus dem Norden Deutschlands, wo mein Nachnamen in zwei verschiedenen Schreibweisen (in einem Dokument!) aufgeführt ist.

Ich schreib Dir noch eine PN, da in dem Stammbaum, der in famiysearch hinterlegt sind - einige (logische) Fehler drin sind.
https://www.familysearch.org/de/tree/pedigree/landscape/GK33-4Q3

So ist z.B. Johann Georg (= Jerg) und Johann Martin und Johann (auch Hans) drei verschiedene Personen.

VG, Silvia

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