Guten Morgen Eva-Maria Jülich,
vor einer Überprüfung der GB des Amtes Freyburg erscheint ein anderer Rechercheweg
maßgeblich. Primär wäre das KB Schnellroda noch einmal genauer hinsichtlich von Pateneinträgen
zu überprüfen, in denen Joh. Martin Lange ggf. als Taufpate genannt wird.
Darüber hinaus wäre der Suchzeitraum entsprechend zu erweitern.
Möglicherweise findet sich der Traueintrag des Joh. Martin Lange außerhalb des betrachteten Zeitraums.
Ebenso muss das err. Geburtsdatum des Johann Gottfr. Lange keineswegs korrekt sein.
Altersangaben sind sehr oft unzutreffend.
Diese eingehenderen Überprüfung des KB Schnellroda habe ich aus Zeitgründen am Donnerstag nicht vorgenommen.
Insofern muss auch meine Mitteilung relativiert werden.
GB-Auswertungen erscheinen bei dem gegebenen Recherchestand zunächst einmal wenig hilfreich.
Voraussetzung wäre ja, dass Johann Martin Lange Besitz und Eigentum besessen hätte.
Jedoch liegen keinerlei Angaben zu sozialem Stand und/oder Beruf oder Wahl- und Ehrenämtern vor.
De GB wurden amtsweise geführt, hier also des bis 1806 kursächs. (bzw. bis 1815 kgl.-sächs.) Amtes Freyburg.
Anders als in den bei Sachsen verbliebenen Terr. wurden die GB in den 1815 von Preußen annektierten sächsischen
Ämtern bzw. Terr. nicht zentralisiert.
Aus diesem Grund ist die Überlieferungssituation dieser Quellengattung heute unvollständig um nicht zu sagen
unbefriedigend (im Vergleich zur gegebenen Quellenlage in Rest-Sachsen).
Die GB der 1815 an Preußen gefallenen Gebiete (bzw. Ämter) werden heute in Wernigerode überliefert
(Außenstelle des ehem. Landeshauptarchivs Magdeburg, später Staatsarchiv Magdeburg, jetzt Landesarchiv Sachsen-Anhalt (LASA)):
Der Überlieferungsbestand des Amtes Freyburg ist aber tatsächlich als sehr gut zu klassifizieren:
Dep. D, Amt Freyburg
Handelsbücher 1559-1820
Erbzinsbücher 1589-1800
Konsensbücher 1612-1820
Schock- und Steuerkataster 1612-1825
Findbuch: https://www.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MI/LHA/FB/D_14_00_Findbuch.pdf
Vor dem Übergang zu einer Überprüfung dieser Quellen wären jedoch in der Tat zunächst die KB der Nachbargemeinden
zu überprüfen. Im Ganzen gesehen also eine einigermaßen aufwendige Recherche. Von der Ferne aus auch kaum zu bewältigen.
Darüber hinaus erscheint der Erkenntnisgewinn gering, wenn es gelänge zeitlich absteigend eine weitere Ahnengeneration
nachzuweisen, auch wenn das gewöhnlich das primäre Ziel der Recherche ist.
In dem wahrscheinlichen sozialen Umfeld bzw. in der sozialen Schicht, in der die Lange verortet werden können
sind nach meinem Dafürhalten keine wesentlich neuen Erkenntnisse zu gewärtigen, selbst wenn es gelänge, eine weitere Generation nachzuweisen.
Genealogisch zielführender wäre es, weitere Angaben und Informationen zu den bereits erfassten bzw.
ermittelten Vorfahren zu erlangen. Die Einordnung bereits bekannter Vorfahren in ihr soziales und gesellschaftliches
Umfeld, die Untersuchung der sozialen Abhängigkeiten und der sozio-ökonomischen und rechtlichen Verhältnisse, in denen diese
Vorfahren lebten ist die eigtl. weit interessantere Fragestellung. Viele Genealogen vernachlässigen diese Aspekte
und konzentrieren sich auf die reine Datenrecherche, die an und für sich genealogisch nicht relevant erscheint.
Aber ich weiß um den Reiz jedes neu ermittelten Vorfahren und seiner Lebensdaten.
Viele Grüße aus Ostfalen, Thomas Engelhardt