Jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt. Eine archivische Spurensuche

Ursprünglich veröffentlicht unter: Jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt. Eine archivische Spurensuche • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Das Landesarchiv Sachsen-Anhalt in Magdeburg hat anlässlich des Festjahres „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ eine Webseite gestartet, auf der die Leser sich auf Spurensuche nach jüdischem Leben in Sachsen-Anhalt begeben kann.


In Magdeburg wird jüdisches Lebens erstmals in einem von Kaiser Otto I. für das Mauritiusstift ausgestellten Privileg vom 9. Juli 965 erwähnt, das dem Stift neben diversen Vorrechten unter anderem die Gerichtsbarkeit über die dortigen „Juden und anderen Kaufleute“ zuspricht. Eine Urkunde von Kaiser Otto II. aus dem Jahre 973 bestätigt diese Privilegien.

Allerdings erlebten die Juden in einer wechselvollen Geschichte mal Duldung, mal Vertreibung. Im Ersten Kreuzzug (1096-1099) wurde die damals große jüdische Gemeinde vernichtet und verjagt. Im 12. und 13. Jahrhundert gab es weitere Verfolgungen. Auch in Urkunden des 14. Jahrhunderts ist von ansässigen Juden zu lesen. Im Jahr 1705 nahm die Stadt Magdeburg den Kaufmann Abraham Liebermann als „Schutzjuden“ auf. Erst 1807 erhielten die jüdischen Bürger das Recht zu freier Religionsausübung.

Der Rabbiner Dr. M Güdemann schreibt in der „Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums“ Jahrg. 14, H. 7 (1865), auf Seite 241-256 einen lesenswerten Artikel „Zur Geschichte der Juden in Magdeburg„.

Zum Vergleich: In der Stadt Köln kann man auf das viel ältere Privileg Kaiser Konstantins von 321 verweisen, das den Juden das Recht gewährte, Ämter in den Stadträten von Köln innezuhaben. Wahrscheinlich lebten Juden aber schon lange vor diesem Jahr in Deutschland.

Das hebräische Wort (in gelb) auf der Briefmarke יח (chai) bedeutet „lebendig“. Mit dem Trinkspruch „LeChaim“ ruft man sich „Auf das Leben!“ zu.