Juden

Hallo liebe Listenmitglieder,

da es gerade um Juden geht, hier ein Hinweis, den ich vor einigen Tagen in
einem Buch gefunden habe:

In Israel gibt es einen Verband ehemaliger Breslauer und Schlesier, der die
Erinnerung an die Juden in Schlesien und an die Heimat wachh�lt.
Eine Adresse steht leider nicht dabei.

Fuer diejenigen, die sich fuer den Beitrag interessieren, hier der gesamte
Text:

Juden in Schlesien.
J�dische Kaufleute gab es in Schlesien bereits vor der deutschen Besiedlung.
Um 1150 war das Dorf Klein-Tinz im Besitze von Juden, um 1200 werden zwei
Juden als Herren des Falknerdorfes auf dem Gebiete der sp�teren Stadt
Breslau erw�hnt. Die Rechtslage der Juden wurde wie in den angrenzenden
Gebieten durch Privilegien geregelt, welche die �sterreichische
Juden-ordnung von 1244 wiederholen. Erhalten zwei Privilegien von 1295 und
1299.
Fr�h kam es zu Judenverfolgungen: in Breslau 1319, 1349, 1360 und besonders
1453, so dass im 16. Jh. Schlesien fast ganz frei von Juden war. Die 1348
aus Asien nach Europa eingeschleppte Pest wurde den Juden zur Last gelegt.
Die deutschen Juden fl�chteten nach Osten, wo sich auf der Grundlage des
Mittelhochdeutschen der Jiddische Kulturkreis bildete.
1530 wurde in Oels eines der ersten hebr�ischen B�cher auf deutschem Boden,
der Oelser Pentateuch, gedruckt. Seit etwa 1650 kamen polnische und
b�hmisch-m�hrische Juden als Fl�chtlinge nach Schlesien und bet�tigten sich
vor allem als Schankp�chter oder Kr�mer. Um 1700 war die Zahl der j�dischen
Familien auf ca. 1000 gestiegen, 1751 auf 1062. 1791 gab es 4316 j�dische
Personen m�nnlichen und 4750 weiblichen Geschlechts. Das Emanzipationsgesetz
f�r die preu�ischen Juden von 1812 gab den Juden endlich die
Staatsb�rgerrechte. Die Bedeutung der j�dischen Bev�lkerung f�r die
Entwicklung Schlesiens, ins-
besondere des oberschlesischen Industriegebietes, ist betr�chtlich. Seit dem
Jahre 1880, in dem die H�chstzahl der Juden in Schlesien (52682) erreicht
war, ging ihre Zahl st�ndig zur�ck, 1933 waren es noch 34375, 1939 noch
15840, die, soweit sie nicht fliehen konnten oder als �Mischehenpartner�
etwas gesch�tzt waren, seit 1942 in Vernichtungslager gebracht wurden.
Im Ersten Weltkrieg sind zahlreiche schlesische Juden als Offiziere und
Soldaten f�r die gemeinsame deutsche Heimat gefallen. Bereits im
Siebenj�hrigen Krieg zeichnete sich Seligmann Pincus Pappenheim, ein
schlesischer Jude, bei Leuthen durch besondere Tapferkeit aus. Einzelner
Juden, die Bedeutung erlangt haben, wird im Rahmen dieses Lexikons besonders
gedacht. Vor allem verdient der Anteil schlesischer Wissenschaftler und
Arzte aus j�dischen Familien hervorgehoben zu werden wie Paul Ehrlich, Fritz
Haber, Max Born, Friedrich Bergius, Otto Stern, Maria Goeppert-Mayer, Konrad
Bloch. Der j�dische Anteil an der Entwicklung der schlesischen Literatur ist
betr�chtlich (u. a. F. Lassalle).
Von Bedeutung f�r die Geschichte des modernen Judentums war das
j�disch-theologische Seminar in Breslau, das durch Jonas Fr�nckel 1854
begr�ndet wurde. Die hier entworfenen Lehrpl�ne wurden musterg�ltig f�r alle
in Europa und Amerika bestehenden Rabbinerbildungsanstalten.
Trotz aller Verfolgungen, denen die Juden im Dritten Reich ausgesetzt waren,
h�ngen die j�dischen Schlesier genau so an ihrer schlesischen Heimat wie die
nichtj�dischen. So gibt es in Israel einen Verband ehemaliger Breslauer und
Schlesier, der die Erinnerung an die Juden in Schlesien und an die Heimat
wachh�lt.

Quelle: Schlesien - Lexikon von Klaus Ullmann

Und hier einige interessante Links:

http://www.aufbauonline.com/2000/issue19/pages19/18.1.html

http://sti1.uni-duisburg.de:8080/cocoon/sti/Projekte/Osten/index.xml

http://www.richterverein.de/mhr/mhr943/m94307.htm#.htm

Viele Gruesse und ein schones Wochenende wuenscht

Reinhard Koperlik