Josef Kiening, ein Computergenealoge der 1. Generation

Ursprünglich veröffentlicht unter: Josef Kiening, ein Computergenealoge der 1. Generation • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Mit seinem selbstgeschriebenen Genealogieprogramm auf dem Atari (mit 1 MB Speicher!) gehört er zu den Pionieren der Computergenealogie: Josef Kiening, Jahrgang 1941, feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. Das Mitglied der Münchener Bezirksgruppe des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde hat viele Jahre Berufserfahrung als Programmierer. Schon 1988 wurde sein Programm in Heft 11 und Heft 14 der COMPUTERGENEALOGIE erstmals vorgestellt. Klar formulierte er sein Forschungsziel: Nicht nur eine Ahnentafel darstellen, sondern die gesamte Verwandtschaft. Und so erweiterte sich sein Forschungsgebiet auf die Umgebung von Dachau nordwestlich von München.


Er erforschte die Orte mit ihren Bewohnern und Anwesen, sammelte Hofgeschichten und er untersuchte das soziale Umfeld der Vorfahren. Sehr oft verblieben bei der Auswertung der Kirchenbücher ungeklärte Fälle, die dann erst mit den Kataster- und Steuerbüchern eindeutig zugeordnet werden konnten.

Inzwischen hat Josef Kiening eine große Datenbank auf seiner Internetseite genealogie-kiening.de aufgebaut, die nicht nur seine eigene Genealogie enthält, sondern auch die Familien und Hauschroniken in den Landkreisen München (westlich der Isar), Fürstenfeldbruck, Dachau, Freising, Friedberg, sowie die Pfarrei Hahnbach (Oberpfalz). Bis zum Jahr 1600 gehen die Daten zurück. Die Datenbank enthält in über 145 000 Dateien die Informationen zu 300 000 Personen in 82 000 Familien. Für 12 500 Häuser werden die Hauschroniken wiedergegeben. Rund 2 500 Orte, 700 Pfarreien, 500 Grundherrschaften und zudem noch 16 000 Grabsteininschriften, das sind die wichtigsten Kennzahlen seiner Datenbank. Alles ist frei einsehbar. Wer seine Ahnen aus dem Arbeitsgebiet einsendet, erhält Ergänzungen kostenlos zurück. Den kompletten Datenbestand kann man auf einer DVD zum Preis von 5 Euro bei Rolf Freitag erwerben.

Viele seiner Informationen fußen auf den Vorarbeiten des Dachauer Arztes Hans Welsch (1895 – 1970), der seit den 1930er Jahren Familiendaten aus Dachau und Umgebung sammelte und 14 Pfarreien des Umlandes vollständig verkartet hatte. Der Historiker Gerhard Hanke (1924 – 1998) unterstützte die Auswertung des Welsch-Nachlasses mit dem Computer. Für einzelne Orte haben viele Mitarbeiter und Forscher mit ihren Daten und Informationen zur Sammlung beigetragen. Derzeit kümmert sich Josef Kiening um die Pfarrei Emmering im Kreis Fürstenfeldbruck und die Schloßkuratie Schleißheim. Eine Helferin, die in Jesenwang im gleichen Kreis forscht, trägt ihre Daten bei.

Der Münchener Merkur widmete Josef Kiening einen Artikel unter dem Titel: „Ahnenforscher Josef Kiening spürt seit Jahrzehnten Familiengeschichten auf„. Eine verdiente Würdigung!