Ist Chronologiekritik nötig?

Hallo Udo,

Doch wenn statt dessen keine "Ersatzgeschichte" geliefet
werden kann, ist mir das "Erfunde Mittelalter", so wie Illig es nennt,
viel lieber.

Ersatzgeschichten, wie Du es nennst gibt es nicht zu knapp. Auch wenn ich Illigs These nicht annehmen kann, gibt es doch von der klassischen Lehrmeinung verdrängten ernstzunehmenden Theorien wieder Auftrieb.

Auch in der unsere bürgerlichen und bäuerlichend Genealogien betreffende Zeit gibt es dermaßen viele Fälschungen, die auch eindeutig als solche deklariert werden müssen. Ein interessantes Buch für den mitteldeutschen Raum hat z.B. Dr. Holger Kunde (Leiter der vereinten Domstiftsarchive Merseburg und Naumburg sowie des Stiftsarchiv Zeitz) herausgegeben. Er hat die Fälschungspraxis der Portenser Mönche analysiert. Man kann bei der Quellenkritik durchaus sagen, welche Urkunde echt und welche falsch ist. Das ist nicht nur am Inhalt auszumachen. Da gibt es unzählige andere Merkmale bis hin zu stilistischen Fragen.

Grüße
Andrei