Instmann

Auf einer anderen Liste hat sich jemand die Mühe gemacht und die Definition von Instmann im "Preußischen Wörterbuch" nachgesehen. Kennt jemand in diesem Zusammenhang eine Studie, Bericht, Roman, Soziologisches..., was sich mit dem Leben der Menschen auf einem ostpreußischen Gut oder Großbauernhof beschäftigt?

Mit freundlichen Grüßen
Lutz Szemkus

"Preußisches Wörterbuch" (Erhard Riemann 1981):

Instmann (enstmann, vereinzelt ensmann): verheirateter Landarbeiter,
der mit einem Arbeitgeber, d.h. einem größeren Bauern oder Gutsbesitzer,
einen Arbeitsvertrag für längere Zeit, mindestens 1 Jahr, abgeschlossen hat.
Er hat außer einem bescheidenen Barlohn für geleistete Arbeit freie
Wohnung in dem Insthaus des Arbeitgebers, freies Brennmaterial (Holz, Torf),
einen Hausgarten, ein Stück Acker, auf dem er Kartoffeln oder auch
Getreide anbauen kann, Weide für eine Kuh, 1-2 Schafe, 1-2 Schweine, dazu ein
Fuder Heu, Brot- und Futtergetreide, und das Recht, eine beschränkte Anzahl
von Hühnern zu halten. Als Gegenleistung für Wohnung, Land usw. hat er im
Laufe des Jahres eine im Arbeitsvertrag genau festgelegte Anzahl von Arbeitstagen
abzuleisten. Er ist ferner verpflichtet, einen oder mehrere Schaewerker als
Arbeitskräfte zu stellen. Das sind meistens die Frau und die arbeitsfähigen Kinder
des Instmannes. Wenn die Frau wegen kleiner Kinder opder aus
gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten kann, muß der Instmann fremde Arbeitskräfte als
Scharwerker stellen, die bei ihm wohnen und beköstigt werden. Sie
erhalten von ihm etwas Bargeld und oft einen Anteil am Deputat. Wenn die Frau
als Scharwerkerin mitarbeitet, werden beide vom Arbeitgeber verköstigt..
Das war bis zum 1. Weltkrieg noch allgemein der Fall.
Wenn der Instmann keinen Kartoffelacker und keine freie Weide für eine
Kuh hat, liefert der Arbeitgeben Kartoffeln und Milch.
Im Winter musste der Instmann mitdreschen und erhielt dafür beim
Flegeldreschen den 10. Scheffel, bei Dreschen mit Pferden den 15.
Scheffel, beim Dreschen mit Dampf den 18. Scheffel oder auch einen
Zentner. In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg trat an die Stelle des Wortes
Instmann immer mehr die Berufsbezeichnung Deputant.
Der alte Dienstwechseltermin für die Instleute war der Michaelistag
(29. September).

Es gibt im Zusammenhang mit Instmann die Bezeichnungen. Instfamilie,
Instfrau, Insthaus, Instkate, Instkind, Instleuet (auch Insten),
Instmannsbart, Instmannskind, Instmannsschwengel, Instweg (Weg der
Instluet
zum Hof) und Instwohnung

Liebe Mitforscher,

immer wieder treffe ich bei meinen Forschungen in Guttstadt/Heilsberg auf
die Berufsbezeichnung LASNER ( Oder hei�t es Basner?). Ich kann in keinem
der mir vorliegenden B�cher �ber alte Berufsbezeichnungen eine Erkl�rung
finden.

F�r Hilfe dankt
Helga Heigl

Moin Helga Heigl,

zur Mail vom Fri, 27 Jun 2003 09:42:25 +0200:

die Berufsbezeichnung LASNER ( Oder hei�t es Basner?).

vielleicht Casner -> Kastner, b�rgerlicher Verwaltungsbeamter?

Gru�
Gerd

Hallo Helga,

zur Mail v. 27.6.2003; 9:42AM
Beruf Lasner

die Berufsbezeichnung LASNER ( Oder hei�t es Basner?). Ich kann in >keinem

der mir vorliegenden B�cher �ber alte Berufsbezeichnungen eine >Erkl�rung
finden.

kann es auch Kastner = Rentmeister
           oder
Lasser, La�er, Lausser? = Aderlasser sein?
Diese gehoerten zur Zunft der Bader und Lausser 1331.

Gru� Manfred

Lieber Gerd Schmerse und Manfred Paschedag,

sehr herzlichen Dank f�r Eure Deutungen. Ich werde bei meinem n�chsten
Archivbesuch diese Berufsbezeichnungen nochmals genau ansehen.

Mit freundlichen Gr��en
Helga Heigl

Hallo Helga,
ich habe:
-Lassbauer (Lassit)= Bauer, dem das Erbe von der Grundherrschaft nur zur Nutzung überlassen ist, dem also keinerlei Verfügungsgewalt über dasselbe zusteht.
-Bassuner = Posaunenbläser.
Beate

"Helga Heigl" <HelMa-Heigl@t-online.de> schrieb:

Guten Morgen Beate,

an diese beiden Deutungen habe ich auch schon gedacht. Aber die Schreibweise
passt einfach nie genau. Sehr herzlichen Dank f�r Deine Antwort.

Helga Heigl