Honestus, virtuosa, Herkommensnachweis usw

Lieber Manfred,

l�sst sich aus der Formulierung des Heiratseintrags und "Betitelung"
schliessen, dass die Brautleute dem Pfarrer pers�nlich bekannt waren?

das darf man aus diesem Eintrag schliessen, denn sonst h�tte er kaum honestus und virtuosa geschrieben.
Wenn das in zeitgen�ssische Sprache �bersetzt werden soll, w�rde ich "der ehrenwerte J�ngling" und die "tugendsame Jungfer" vorschlagen. Das sind die traditionellen Benennungen, die Hochzeitslader auf dem Land gern gebrauchten.

Sie waren in Spabr�cken nicht (lange) ans�ssig. Dort gibt es ausser dieser
Heirat keinerlei verwandte Kirchenbucheintr�ge.

Wenn die Leute aus Spabr�cken waren hat der Pfarrer das anscheinend vermerkt, siehe Eintrag darunter.

Der Christoph Juncker den ich suche, war Wanderhirte und sp�ter Feldsch�tz.

Wie mussten damals eigentlich nicht bekannte Brautleute den Pfarrern ihre
Identit�t nachweisen?

Nicht am Ort bekannte Heiratswillige, oder solche, die aus anderen Orten stammten, mussten ein Taufzeugnis und in kath. Pfarreien eine Dimissio ihrer eigenen Pfarrei beibringen. Bei reformierten Protestanten ist mir bekannt, dass das Aufgebot in der Pfarrei der Trauung und in der/den Heimatpfarreien gemacht werden musste.

Wie wurden Mischehen im Kirchenbuch gekennzeichnet? War es Zwang im
Heiratseintrag selbst zu erw�hnen, wenn einer der Brautleute die Konfession
wechselte?

Konversion: Ich kenne bisher nur einen Fall in meiner Familie, wo 1785 in K�ln ein frz.-ref. Mann katholisch wurde, damit er heiraten konnte. Der Pfarrer hat das im Heiratseintrag festgehalten, wenn er auch aus Unkenntnis schrieb, dass der Mann vom "Lutheranismus" zum Kath. Glauben �bergetreten w�re.

Gr�sse aus Frankreich
Colette (llorca)

www.llorcahome.org

Hallo Colette und alle,

vielen Dank f�r die Hinweise zu den damaligen Heiratsgeflogenheiten.

Manche werden sich sicher gefragt haben, warum ich so seltsame Fragen zu einem doch augenscheinlich normalen Hochzeitsattestat ich stelle.

Die Geschichte, die mich nicht losl�sst, ist die folgende:

Wie aus der Sterbeurkunde der Tochter Maria Elisabetha hervorgeht war hiess ihr Vater, "CHRISTOPH" und war zuletzt in Reichenbach-Steegen Feldsch�tz. Sein Sterbeeintrag und der Heiratseintrag seines Sohnes Joh. Nicolaus liegt mir ebenfalls vor. Aufgrund der Altersangabe im Sterbeeintrag l�sst sich sein Geburtsdatum datieren zwischen 27.3.1715 und 27.3.1716 datieren. Die Mutter des 1754 geb. Joh. Nicolaus war Anna Elisabetha BOTLENER (fr�her auch BOT(D)L�NDER), einer durchweg katholischen Hirtenfamilie aus dem Hunsr�ck. Mit dieser hatte er noch mindestenst 2 weitere Kinder. Mit ihre muss er mindestens seit August 1748 eine Beziehung gehabt haben. Eine Schwester der Anna Elis. BOTL�NDER war Eva Catharina BIRK. Ihr Mann Johannes BIRK von Daxweiler war Taufpate bei Joh. Nicolaus. (alles: Kath. FB Oberhausen, 685 von Josef Schmieden)
JETZT wird es obskur: Diese Eva Catharina BIRK (BERCK) war Taufpatin der im Mai 1747 in Gehweiler geborenen Tochter Anna Margaretha, deren Mutter mit MARIA ELEONORA eingetragen wurde! (vgl. Kath. FB Gem�nden, 359 von Josef Schmieden) !!!
J. Schmieden schliesst daraus, dass die Anna Elisabetha BOTL�NDER wohl identisch sei mit der MARIA ELEONORA NN. - ein f�r mich zun�chst k�hner Schluss ... bis ich auf den Heiratseintrag eines CHRISTOPH JUNCKER mit einer MARIA ELEONORA BAUR im FB Spabr�cken stiess, den ich jetzt auch im Original habe. (vgl. auch FB Spabr�cken, Heirat 1743)
In beiden Quellen wird der Vater des Christoph mit JOH. NICOLAUS JUNCKER angegeben, was es wahrscheinlich macht, dass beide CHRISTOPH ein und DIESELBE Person sind.

Die Frage ist jedoch, ob beide Frauen identisch waren, oder ob es sich um zwei Beziehungen mit unterschiedlichen Frauen handelte. Ich versuche also, der Identit�t der MARIA ELEONORA BAUR n�her zu kommen. Fall sie sich tats�chlich die Anna Elisabetha BOTL�NDER war, warum liess sie sich dann als MARIA ELEONORA BAUR verehelichen und wie k�nnte sie das angestellt haben? Wenn das errechnete Geburtsdatum des CHRISTOPH JUNCKER stimmt, dann war bei der Spabr�cker Heirat bereits 28 Jahre alt und die Braut k�nnte falls im gleichen Alter durchaus schon vorher eine Ehe eingegangen sein, die sie zu verheimlichen wusste. Also ein Fall von BIGAMIE oder die vorhergehende Ehefrau?

Zu erg�nzen w�re noch, dass diese angebliche MARIA ELEONORA BAUR keinerlei sonstigen Spuren hinterliess, also auch kein Geburts- oder Sterbeeintrag zu finden ist, aber auch keine weitere Heirat des CHRISTOPH dokumentiert erscheint. Auch ein Sohn CHRISTOPH eines Vaters Joh. Nicolaus JUNCKER ist in der Region nicht zu finden.

Wer denkt, ich sei jetzt krank mit meiner Vermutung, dem kann ich nicht ganz widersprechen, aber wer hat bessere Erkl�rung?

Auch geheimnisvoll ist, dass Josef Schmieden die vemutliche Herkunft des CHRISTOPH mit DIETERSHEIM/ Bingen annimmt, ohne uns aber zu sagen, woher diese Annahme stammt.
Sie werden es schon ahnen - ein Eintrag im Kirchenbuch ist nicht zu finden.

Mit freundlichen Gr�ssen

Manfred (Schlang)

-----Urspr�ngliche Nachricht-----