HOK s

Hallo Joachim,

die Auskunft die Du erhalten hast, das aus Datenschutzgr�den nicht die
M�glichkeit
besthet diese Karten durch einen Ortsans�ssigen korrigieren zulassen ist
richtig.
Denn auf diesen Karten stehen Leute drauf die evtl heute noch Leben k�nnten.
Die
Schutzfristen f�r personenbezogene Daten betragen 10 Jahre nach dem Tod oder
100
Jahre nach der Geburt. Deshalb darf normalerweise. wenn ein Normalb�rger in
ein
Archiv geht oder �hnliches er nicht selbst nachschauen, sondern die
Mitarbeiter
erledigen diese Aufgabe.

Was die falschen Angaben betrifft, selbst in einem Kirchenbuch habe ich
schon viele
Unstimmigkeiten entdeckt.

Wir, das Staatsarchiv Leipzig besitzen selbst so etwas in der Art. Die
Leipziger
Einwohnermeldekartei. Sie ist in den 50 ziger Jahren auch einfach so
�bernommen
worden, wie Du es beschreibst. Heute wie fr�her auch lagert sie in
"Schuhkartons"
mit Buchstaben vorn drauf und ist nach dem phoentischen Alphabeth sortiert,
wobei in
sich die Ordnung nach Rufnamen geht. Es gibt Kartons, die hei�en Nachtrag
oder
VErzug das sind die Karten, die aussortiert und noch nicht vernichtet
worden, denn
leider ist nach einer bestimmten Anzahl von Jahren jeder "rausgeflogen".

Vielleichst verstehst Du die Reaktion ein bisschen besser, denn Du w�rst
sicher
nicht erfreut, wenn Du w�sstet, das irgendein Genealoge im Einwohnermeldeamt
sich
deine pers�nlcieh Familiendaten anschaut.

MFG Anne

Hallo, an Alle, die sich für dieses Thema interessieren:

ich finde, die Leipziger Einwohner-Meldekartei läßt sich nicht vergleichen
mit einer aus dem Gedächtnis aufgeschriebenen Kartei von Orts- oder Stadt-
bewohnern aus den Vertreibungsgebieten. So wie ich es erlebt habe, haben
die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen ein starkes Zusammengehörigkeitsge-
fühl und so lange nicht der letzte Bewohner aus dem ehemaligen Wohnort aus-
findet gemacht ist, wird immer wieder nach ihm gefragt. Und dies fast nur
zu dem Zweck, um sich zu erkundigen wie es dem Anderen nach 1945 / 1946
ergangen ist und wo er seitdem lebt. Die vielen Heimattreffen der verschie-
denen Orte haben alle nur den gleichen Zweck. Auch die Heimatzeitungen
existieren nur durch dieses Verbundenheitsgefühl der ehemaligen gemeinsamen
Ortsbewohner. Und was ist daran schon so verwerflich, wenn Jemand weiß,
daß seine Eltern oder Großeltern aus Schlesien o.ä. stammen und er will
sich bei ehemaligen Mitbewohnern über seine Vorfahren erkundigen.

Dieses ständige Berufen auf den Datenschutz bei Flüchtlingen und Heimatver-
triebenen kommt mir so vor, also wollte jemand sagen: Ihr dürft zwar flüchten
und euch vertreiben lassen aber ihr dürft um Himmels Willen nicht wissen, wie
euere ehemaligen Nachbarn und Freunde geheißen haben und was auch ihnen geworden
ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgend Jemand auf die Idee käme mit den
Daten in den Heimatortkarteien Schindluder zu treiben. Ich selbst bekomme ab und
zu einen Anruf oder einen Brief von Leuten, die im selben Ort wie meine Großeltern
und Eltern gewohnt haben und sich jetzt nach unserem Ergehen erkundigen wollen.
Und ich freue mich immer sehr über so eine Nachricht.

Den Datenschutz sollte man lieber anwenden bei Dingen, bei denen er wirklich
angebracht ist und wo schon vom "gläsernen Menschen" gesprochen wird, nicht bei
den bis 1945 / 1946 in den Vertreibungsgebieten wohnenden Personen, die inzwischen
sowieso meist verstorben sind. Mir wäre es auch egal, wenn jemand meine eigenen
Daten aus einer Datei "herausfischt", so lange ich nicht mit noch mehr unaufge-
fordert zugesandten Papierbergen belästigt werde, denn ich habe nicht zu ver-
bergen und bin auch durchaus in der Lage, mir Leute auf Distanz zu halten, die
mich unerwünscht und unaufgefordert aufsuchen.

Dies ist meine Meinung und ich gestehe Jedem zu, total anders zu denken und zu
empfinden.

Mit vielen Grüßen

Ingeborg Thaufelder geb. TZSCHOPPE

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"Anne Seyboth" <seattle@gmx.co.uk> schrieb:

Heimatver-
triebenen kommt mir so vor, also wollte jemand sagen: Ihr d�rft zwar
fl�chten
und euch vertreiben lassen aber ihr d�rft um Himmels Willen nicht wissen,
wie
euere ehemaligen Nachbarn und Freunde gehei�en haben und was aus ihnen
geworden
ist. <

Hallo Ingeborg,
das ist sicherlich eine L�cke, die die Gesetzesmacher nicht ber�cksichtigt
haben
und die B�rokraten berufen sich dann gerne - oder auch nicht - auf den
Datenschutz.
Dazu w�ren doch die Vertriebenenverb�nde die richtigen Ansprechspartner, um
eine
Ausnahmeregelung vom Gesetzgeber zu fordern.

Herzliche Gr�sse aus Upstate New York,
Guenter Boehm (*1939 Friedland, Kreis Waldenburg in Schlesien)