Im Anzeiger Lehrte, Lokalteil der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
(www.haz.de) steht am 24.7.12 auf Seite 5 nachfolgender Bericht. Auf Seite 4
finden sich zwei Gratulationsanzeigen.
Die Fakten
Hilde Fude geb. Schulz (* 24.7.1912), arbeitete als Kindermädchen auf einem
Rittergut
Schwester Alette (* um 1922) wohnt in Bad Godesberg
Schwester Anna (* um 1911)
Noch 7 weitere Geschwister
Verheiratet um 1934 mit Karl Fude (+ 1992), später Postbeamter in Hänigsen
bei Uetze
Sohn Günther Fude (+ 1995)
Enkeltochter Bettina Oltmanns, verheiratet mit Henry
Urenkel
Hundertjährige hackt noch immer Holz
Johannes Heesters, Leni Riefenstahl und Ernst Jünger haben es vorgemacht.
Heute reiht sich Hilde Fude aus Hänigsen in die Riege der 100-Jährigen ein.
Von Sybille Heine HÄNIGSEN.
Gefeiert wird mit Nachbarn, Enkeln, Urenkeln und der 90-jährigen rüstigen
Schwester Alette, die aus Bad Godesberg angereist ist. Es ist ein Geschenk
Gottes, so alt zu werden, sagt das Geburtstagskind. Die Langlebigkeit wurde
Hilde Fude, geborene Schulz, vermutlich in die Wiege gelegt. Ihre Schwester
Anna ist 101. Zwei Weltkriege hat die Jubilarin miterlebt. Sie stammt aus
dem heutigen Polen, aus Preußisch Stargard im damaligen Regierungsbezirk
Danzig, und wuchs in einem Haus am Waldrand mit neun Geschwistern auf. Ihren
späteren Mann Karl lernte sie auf einem Rittergut kennen, wo sie als
Kindermädchen arbeitete. Er spielte beim Erntedankfest Bandonium. Ich war
22 Jahre alt, als wir geheiratet haben, erinnert sich Hilde Fude. Gegen
Ende des Zweiten Weltkrieges floh sie nach Deutschland. Karl war in
russischer Kriegsgefangenschaft. 1946 gelang der Familie, zu der auch der
1995 verstorbene Sohn Günther gehörte, ein Neuanfang in Hänigsen. An der
Obershagener Straße baute ihnen der Schwiegervater ein Haus. Karl Fude
arbeitete als Postbeamter. Er starb 1992. Seine Ehefrau hielt auf dem großen
Grundstück Gänse, Enten, Kaninchen und Hühner und trug Briefe aus. Noch
heute kann sie jedem Hänigser sofort eine Adresse zuordnen. Um 4 Uhr in der
Früh stand sie auf, um die Tiere zu füttern. Anschließend machte sie sich
mit dem Fahrrad auf den Weg. Erst mit 88 Jahren schob sie den Drahtesel
endgültig in den Schuppen. Inzwischen ist Hilde Fude mit einem Rollator
unterwegs. Sie hat bereits drei verschlissen, sagt Enkelin Bettina
Oltmanns, die mit ihrem Mann Henry nebenan wohnt und sich um die Oma
kümmert. Omas Leben ist Arbeit. Sie schlachtete früher selbst und pflegte
den Obst- und Gemüsegarten. Noch heute jätet sie Unkraut und hackt Holz,
erzählt Oltmanns. Nur sehen und hören könne die Oma nicht mehr so gut, und
weil sie sehr eigenwillig sei, verzichte sie häufig auf ihr Hörgerät.
Gelegentlich kommen Klagen von den Nachbarn, weil der Deutschlandfunk noch
drei Häuser weiter gut zu verstehen ist, sagt Oltmanns, die die Einkäufe
für ihre Großmutter erledigt. Sie liebt Zartbitterschokolade und Kekse.
Die heutige Feier hat sie gemeinsam mit ihrem Mann organisiert. Das
Frühstücksbüfett spendiert Fleischer Fritz Lindemann. Das hat er Hilde Fude
zum Hundertsten versprochen. Sie hat sich Hochzeitssuppe gewünscht.
Bild 1: Hilde Fude liebt ihren Garten. Neben dem Apfelbaum hackt die
Hundertjährige noch heute gelegentlich Holz.Heine
Bild 2: Die Jubilarin in jüngeren Jahren.