Hallo Brigitte,
wie Du richtig schreibst, hat Heredis beim GEDCOM-Export der Ortsdaten eine eigenwillige Struktur. Heredis gibt die Ortsdaten in der Form „Town, Area code, County, Region, Country, Subdivision“ (Ort, Postleitzahl, Kreis, Bundesland, Staat, Ortsunterteilung) aus, wie auch im GEDCOM-Header beschrieben.
Dies entspricht nicht dem GEDCOM-Standard. Nach dem GEDCOM-Standard müssen die einzelnen Verwaltungseinheiten in aufsteigender Reihenfolge, durch Komma getrennt, ausgegeben werden. Die Anzahl und Art der einzelnen Verwaltungseinheiten ist im Standard nicht festgelegt.
Die Reihenfolge könnte also auch lauten: Stadtteil, Ort, Kreis, Regierungsbezirk, Bundesland, Staat, Staatenbund. Wichtig ist, dass die Reihenfolge der Verwaltungseinheiten aufsteigend ist.
In Deinem Fall müsste der Datenstring mit dem Ortsteil beginnen, gefolgt von Ort, Kreis, Bundesland und Staat. Die Postleitzahl wäre nicht Teil der PLAC-Angabe. Man könnte diese im GEDCOM-Standard in den Notizen zum Ort oder in der Adresse unterbringen. Notizen zum Ort werden von Heredis aber leider auch nicht unterstützt.
Im Gegensatz zum GEDCOM-Standard kennt Heredis auch keine Adressangaben zu einem Ereignis oder Sachverhalt. Adressen sind in Heredis ggf. als Ortsunterteilungen zu pflegen, werden beim GEDCOM-Export als 6. Verwaltungsebene ausgegeben (siehe oben) und führen zu einer Verletzung der GEDCOM-Regeln.
Das ist ein anderes Thema. Der GEDCOM-Standard unterstützt derzeit nur „eine“ Ortsangabe für ein Ereignis oder einen Sachverhalt, unabhängig von ihrem zeitlichen Kontext. Man muss sich also entscheiden, ob man die Ortsangabe mit zeitlichem Bezug oder in der aktuellen Konstellation erfasst.
Mit GEDCOM-Erweiterungen wie den Ortsdatensätzen ist es jedoch möglich, Orte sowohl in ihrem aktuellen als auch in ihrem historischen Kontext (einschließlich der zugehörigen Verwaltungsebenen) zu beschreiben. Diese Erweiterung wurde von der Gruppe GEDCOM-L (ein Zusammenschluss deutschsprachiger Genealogie-Programmierer unter der Schirmherrschaft des Vereins für Computergenealogie e.V.) entwickelt, wobei nicht alle beteiligten Programme diese Erweiterung anbieten.
Gut implementiert ist diese Erweiterung in dem von mir verwendeten Genealogieprogramm webtrees, das neben Ortsdatensätzen auch ein Modul zu GOV (Historisches Ortsverzeichnis) anbietet.
Ist dieses Modul aktiviert und eine GOV-ID zu einem Ort gepflegt, so zeigt das Programm bei den Ortsdaten sowohl den aktuellen Ortsnamen inkl. Verwaltungsstruktur als auch den historischen Namen zum Zeitpunkt des Ereignisses (inkl. Verwaltungsstruktur) an. Auch die Geolokalisierung der Orte (Anzeige auf einer Karte) wird implizit über die GOV-ID unterstützt.
Zu deinem Problem mit den Heiratsdaten:
Der GEDCOM-Standard kennt auch hier als Unterstruktur von Ereignissen das Kennzeichen Religion. Heredis unterstützt dies leider auch nicht.
Viele Grüße
Peter (Schulz)