HASELHORST Namenserklärung

"Sabine Haselhorst" <sabine.haselhorst@web.de> schrieb:

Hallo Sabine,

zum Namen Haselhorst habe ich einige Erklärungen gefunden.

Im Buch von Friedrich Seuser >Rheinische Namen< heißt es:

HASEL-BACH, vgl. HASSELBACH, Westw. u. Personennamen HASSELBACH, HASSBACH (Neuwied); HASLAU, HASS-LOCH = LOH, lucus (lat.) = Hain, Wald (Anm. auch Horst) "HASEL-HAIN"; HESSEL-WERDEN (wert, werth, werd, werden, warid = Insel) = "Hasel-insel", HASSEL-FELDE = "Hasel-feld"; vgl.: "Im Häsel": Distriktsname Heddesdorf b. Neuwied a. Rh.; oder HASEL, KIRCH-HASEL usw., Förstemann; vgl. HASLACH, Baden.
Die Zahl der mit Hasel zusammenhängenden Ortsnamen (natürlich auchder Familiennamen) ist sehr groß. Hasel, Hollunder, Hülse oder Stechpalme waren heilige Sträucher.

HASELSTRUTH, Familienname, etwa 1200; s. u. struth; = "Haselgebüsch in sumpfiger Niederung"; HASEL-STRUTH (B X.-XII. saec.); z. Kloster Mettlach gehörig, Familienname; Grundwort struth, am Niederrhein und Westfalen; stroth = bei sumpfigem Gebüsch, Niederung. Bestimmungswort Hasel ahd. hasala; vgl. ON Hassel; Ausdruck: "Haßeln ausgerodt".

HASILRUIDA, Familienname = Hasel-rodung; HASAL-BURUC = Haselberg; HASEL-BRUNNEN = Haselbrunnen; -RUIDA, mhd. riuten = reuten, roden. HASSEL ON (Luxemburg); viele ähnl. Ortsnamen, von Haselstrauch, Haselnußstrauch abzuleiten.

Hans Bahlow >Deutsches Namenlexikon<:

HASSEL, HASSELMANN, HASSELMEIER: zum ÖN. u. ON. HASSEL (In den Hasseln), öfter in Hannover u. Westf., beruhend auf Haslo "sumpf. Niederung bzw. Gehölz", wie Loslo: Lössel; Aslo: Asseln, soweit nicht die Hasel hineinspielt. Auch HASSELFELD, HASSELDIECK; HASSELHORST , HASSELBRUCH, HASSELBRINK, -BRING, -BUSCH. HASSELBACH ist mehrf. ON. (Westerwald, Taunus, Rhld.). HASSELBARTH s. HESSEL-! HASSELWANDER (Ö., Tirol), auch HASELWANTER: wie STAINWANDER, ROTWANDER, RETTENWANDER, GRASWANDER nach der Wohnstätte an. e. Felswand.

Allerdings verhält es sich so, daß eine Elisabeth Frischemeyer aus Mettinghausen (ihr erster Ehemann hieß Haselhorst) in zweiter Ehe einen Stefan Beine aus Rebbeke geheiratet hat. Diese "Linie Beine" sind die Vorfahren meines Mannes.
Die Eintragungen weisen folgendes auf: Beine genannt Haselhost. Der Name Beine verschwand dann irgendwann und es kam bis dato Haselhorst.

Dies ist ein schönes Beispiel, wie Hofnamen vererbt werden. Dazu heißt es bei Adolf Bach

Die deutschen Personennamen< auf Seite 410:

Vielfach haften die Hausnamen (daher diese Bezeichnung) nicht an der Familie, sondern an Haus und Hof. Wer auf einen Hof heiratet oder ihn kauft, übernimmt den Namen des Hofes (s. § 444): Langhofbauer, Kandelbauer. Selbst der Name "einer längst ausgestorbenen Besitzerfamilie wird weitergeführt und auf die späteren Inhaber des Gutes übertragen. Man spricht von Bechles Fritz und Emma, trotzdem deren FN Weber ist und sie nur das Gut einer ausgestorbenen Familie Bechle besitzen. Ein Johann Böhme heißt Richtersch-Karle, weil das Grundstück eines Großvaterschwestersohns, der Karl hieß und Ortsrichter war, im Erbgang auf ihn gekommen ist".

§ 444
Stadt und Land unterschieden sich in älterer Zeit mehr als heute in der Namengebung. In der RN-Gebung ist die Stadt fortschrittlicher als das flache Land (s. z. B. Cascorbi S. 9f.). FN nach Häusernamen gab es zunächst nur in den Städten bestimmter Gegenden (s. § 348). "Die Hausnamen führen Städter, Bauern die Flurnamen", stellt Socin (S. 400) mit dem Blick auf die Baseler Gegend fest. In den Hofsiedlungsgebieten Westfalens und Hannovers, Bayerns, Tirols usw. wurde der Bauer und wird er z. T. noch heute nach seinem Hof benannt (s. §363). usw.

Zur Herkunft von Hasel und Horst steht im DUDEN >Das Herkunftswörterbuch<:

HASEL: Der altgerm. Name des Laubgehölzes mhd. hasel, ahd. hasal, niederl. hazelaar, engl. hazel, schwed. hassel ist mit lat. corulus >Haselstaude< und der kelt. Sippe von air coll >Hasel< verwandt. Das zugrunde liegende koslo-s >Hasel< ist, da weitere Anknüpfungen fehlen, nicht deutbar.

HORST: Die auf das Westgerm. beschränkte Substantivbildung mhd., ahd. hurst >Gesträuch, Hecke, Dickicht<, mnd. horst >Krüppelholz, niedriges Gestrüpp<, engl. hurst >Wäldchen, Gehölz; (bewaldeter) Hügel; Sandbank< gehört zu der unter Hürde (eigentlich >Flechtwerk<) dargestellten idg. Wortgruppe. Beachte die ablautende Bildung asächs. harst >Flechtwerk; Lattenrost<, mnd. harst >Reisig; Gebüsch<. - Die heute übliche Bedeutung >Raubvogelnest< stammt aus der ostmitteld. Weidmannssprache und ist seit dem 18. Jh. gemeinsprachlich geworden.

Viele Grüße

Heinz (Muhsal)