Oberdischingen, 28. April 2020
Sehr geehrter Herr Stefan !
Es handelt sich nicht um ein Buch, sondern um einen Artikel in Südostdeutsches Archiv 12 (1969) Seite 118-199.
Dazu noch folgende Bemerkungen:
1790 ist ein ganz untypisches Jahr für eine Auswanderung nach Siebenbürgen. Die letzte größere Auswanderung war, nach meiner Erinnerung, im Jahr 1743 und dann wieder Mitte des 19. Jhdts.
Ob Auswanderer nach Siebenbürgen überhaupt bei Wilhelm und Kallbrunner kommen, weiß ich nicht. Dort stehen ja die Leute, die nach Ungarn wollten und in Wien Stütze bekamen. Ungarn in diesem Sinne kann sehr wohl Galizien umfaßt haben, aber nicht unbedingt Siebenbürgen, obwohl dieses zur ungarischen Krone gehörte.
Hacker hat nur die Auswanderer erfaßt, die er in den Quellen gefunden hat, also
- fast nur diejenigen, die nach Entlassung aus dem Untertanenverband bzw. aus der Leibeigenschaft weggezogen sind (und in einigen wenigen Fällen auch unerlaubte Auswanderer, wenn diese später wieder auftauchten, zum Beispiel um ihr Vermögen abzuholen)
- nur aus bestimmten Herkunftsregionen (Nordwürttemberg fehlt ganz, ebenso das heutige Hessen, und es fehlen auch viele kleine Herrschaften, deren Archive verloren oder nicht zugänglich sind),
- nur diejenigen, deren Nachweise einigermaßen leicht zugänglich waren,
- und daneben gibt es viele Einträge in Kirchenbüchern mit dem Zusatz "Hungariam petientes" oder ähnlich über Personen, die bei Hacker nicht erscheinen.
Es fehlen also sehr viele Auswanderer auch aus den Gebieten, die Hacker bearbeitet hat. Dennoch hat er eine riesige Arbeit geleistet, und die Protokolle der badischen und pfälzischen Zentralbehörden hat im 20. Jhdt. wohl niemand außer ihm Seite für Seite durchgesehen.
In Süddeutschland erscheint der Name auch als Füger.
Mit freundlichen Grüßen, Friedrich R. Wollmershäuser