Grundherrschaft Propstei Fritz, Hof- und Familienforschungen

Aus unterschiedlichen Gründen wurde 1572 die dem steirischen Kloster Admont gehörende Grundherrschaft Propstei Fritz vom Salzburger Fürsterzbischof übernommen. Wie an dem Namen schon zu erkennen ist, handelte es sich zum größten Teil um die Grundherrschaft über Bauernhöfe im Umfeld des Fritzbaches in den Gerichtsbezirken Radstadt und Werfen, aber auch weiteren Gütern in anderen Salzburger Bezirken.

Für die Hof- und Familienforschungen befinden sich dazu wichtige Unterlagen im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. Das älteste Urbar 1548-1566 (Handschriften: HS Rot 268) mit Nennung der bäuerlichen Besitzer ist seit einiger Zeit online und kann über diesen Link eingesehen werden:
Das nachfolgende Urbar 1567-1574 (HS Blau 670) ist leider nicht online, aber Arbeitskopien zu einzelnen Höfen können kostenlos vom HHStA angefordert werden. Eine gute Zusammenstellung aller 228 Güter dieser Grundherrschaft hat 1957 Gerhard Wunder in der „Altpreußischen Geschlechterkunde, Neue Folge, 5. Jg.“ publiziert.
Wunder, Gerhard. Die Bauern der Probstei Fritz im Lande Salzburg. APG NF 1957.pdf (4,0 MB)
Die dort aus dem ältesten Urbar übernommenen Zählungen stimmen nicht mehr exakt mit den Zählnummern im folgenden Urbar überein, daher bitte bei Bestellungen zu diesem diese als ca. und mit Nennung des hist. Namen des Hofes dem HHStA angeben.

Zwar gehörte diese Grundherrschaft ab 1572 zum Fürsterzbistum Salzburg, aber erst mit der Anlaitlibelle von 1578 im AL Radstadt 1556-1584 sind die ersten Aufzeichnungen uns erhalten geblieben. Die Anlaitlibellen sind alle online bei Family Search einzusehen. Auf diese historischen Grunderwerbsbücher wurde ja bereits mehrmals hingewiesen, da diese besonders hilfreich sind bei zeitlich weit zurückreichenden Forschungen. Für die bäuerlichen Besitzer der Propstei Fritz oder in jüngerer Zeit nur Amt Fritz genannt, ab 1548 in den Stifturbaren des Klosters Admont und dann ab 1578 bis zur Emigration in den Anlaiten des Hofurbars des Fürsterzbistum Salzburg.

Allen ein erfolgreiches Forscherjahr 2023
Ulrich W. Ilchmann

Vielen Dank für diese Initiative auf unserer Kommunikationsplattform „Discourse: Salzburger-Emigranten“ beim Verein für Computergenealogie. Es ist sicher richtig, dass die Möglichkeiten des Austausches hier nicht hinreichend genutzt werden. Hoffen wir, dass der Anstoß auf offene Ohren trifft und der Austausch hier wieder lebendiger wird. Ich freue mich auf eure Beiträge. Die Hinweise auf die zum Kloster Admont gehörende Grundherrschaft Propstei Fritz waren für mich sehr hilfreich. Ich kannte zwar die Seite des HHStA, hatte aber nicht im Blick, dass HS Rot 268 schon online gestellt wurde. Ich habe dort gleich eine Anfrage bezüglich meiner Stainer-Vorfahren in Niederstainau im Urbar 1567-1574 HS Blau 670 gestellt, um den Hofübergang zu Sohn Thomas 1570 zu dokumentieren.

Liebe Grüße und die besten Wünsche für 2023
Johannes

Die Antwort aus Wien kam sehr schnell, innerhalb einer Woche. Ich habe jetzt einen Scan des angefragten Dokuments vorliegen und kann nur alle ermuntern, die in diesen Bereichen forschen, beim Wiener HHStA eine Anfrage zu stellen. Die sind sehr nett und sehr kompetent.
Liebe Grüße
Johannes [Liedtke]

Inzwischen ist auch das Urbar 1567-1574 (HS Blau 670) online und kann über diesen Link eingesehen werden.
Ulrich W. Ilchmann

Vielen Dank für diesen Link. Das ist super, dass diese Quellen jetzt auch online sind. Habe sie gleich heruntergeladen.

Auch von mir herzlichen Dank für den wichtigen Hinweis.
Allerdings erschwert in meinem Fall derzeit noch der häufige Besitzwechsel gerade bei den Familienzweigen, die im Bereich der Probstei Fritz lebten, eine sichere Rückverfolgung bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts.
Beste Grüße
Volker Babucke

Beim Stichwort „Fritz“ und Salzburgern werde ich hellhörig. Ich habe unter meinen Vorfahren einen Zweig von Salzburger, u. a. Meyhuber/Maihöfer etc. und (mutmaßlich Salzburger) auch Fritze in Aulowoenen. Leider lässt sich der Zweig durch Verluste von Kirchenbüchern nicht bisher nicht vor 1814 zurückverfolgen.
Nun meine Frage an die Salzburger-Experten: Könnte der Familienname Fritze auf diese Prosptei Fritz zurückgehen?
Viele Grüße
Christopher (Ernestus)

Hallo Christopher,
bei den Salzburgern gibt es den Namen Fritzler oder Fritschler, ob dein „Fritze“ allerdings evtl. eine Abwandlung eines solchen (oder ähnlichen) Salzburger Namens ist, kann man mit so wenigen Informationen nicht sagen.