Originally published at: Gräber auf 19.000 englischen Friedhöfen werden digital erfasst • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
Die anglikanische Church of England hat beschlossen, alle Gräber auf den 19.000 Friedhöfen in England digital per Laser-Scanning kartieren zu lassen. Die ersten Grabmäler des Landes sollen im kommenden Jahr auf einer eigenen Webseite aufgelistet werden. Damit soll die Verwaltung der Gräber vereinfacht – und Familienforschern die Suche erleichtert werden.
Das Programm für die kostenlose Webseite wurde von „Historic England“ , dem „National Lottery Heritage Fond“ und der Wohltätigkeitsorganisation für die Grabpflege, „Caring for God`s Acre“ , sowie von genealogischen Forschungswebseiten mitfinanziert. Das Großprojekt soll bis 2028 abgeschlossen sein. Zusätzliche (kostenpflichtige?) Dienste wird es als Abonnement geben.
Verantwortlich für die Erfassung ist die Firma „Atlantic Geomatics“ . Die wird bis zu 10 Friedhöfe pro Tag besuchen und mit Rucksack-Laserscannern von Leica Geosystems, mit GPS, Kameras und maßgeschneiderter Software das Gelände vermessen. Dabei werden permanent Messungen vorgenommen und Daten verarbeitet. Die danach erstellten Karten der Friedhöfe geben nicht nur alle Details der Grabsteine, sondern auch der Wege, dem Bewuchs, der alten Bäume und Sträucher wieder. Das System erlaubt die Registrierung aller Begräbnisdaten, Fotos der Grabsteine und die Suche nach Personen. Es ist also eine ideale Möglichkeit für die Friedhofsverwaltung und für Familienforscher und Historiker. Das kulturelle Erbe des Friedhofs kann durch Gedenkinschriften, Urkunden und Archivakten ergänzt werden. Die ersten Friedhöfe gingen Anfang 2020 in Yorkshire online. Mit Klicken auf die Namen von Kirkburton oder Shelley kann man die dortigen Gräberfelder im Internet betrachten.
Gräber von Berühmtheiten
Bereits erfasst hat „Atlantic Geomatics“ den Highgate-Friedhof in London, eine der Sehenswürdigkeiten der britischen Hauptstadt mit 53.000 Gräbern. Die Bestattungsregister mit den 120 Friedhofsplänen sind gescannt und werden mit der Gräber-Datenbank zur (leider kostenpflichtigen) Suche nach Personen zur Verfügung gestellt. Berühmtheiten wie Karl Marx, Charles Dickens Familie oder Alexander Litvinenko sind auf dem Highgate Cemetery beerdigt, von dem viele Fotos hier zu finden sind.
Das Interesse an der Familienforschung ist in England – u.a. durch Fernsehsendungen wie „Who Do You Think You Are?“ und Genealogie-Webseiten – stark gewachsen. Die „Society of Genealogists“ hat mittlerweile 11.000 Mitglieder und in fast jeder Stadt in England gibt es Familienforschergruppen.
In Deutschland ist das „Grabstein-Projekt“ des Vereins für Computergenealogie (CompGen) ehrenamtlich geführt und ist bereits seit 2007 online. Über 2,9 Millionen Grabsteinfotos und 4,6 Millionen Personendatensätze von rund 7.300 Friedhöfen können – kostenlos – durchsucht werden. Viele weitere regionale Gruppen erfassen ebenso Grabsteine, Kriegsgräber und jüdische Friedhöfe. Weitere große – kostenlos durchsuchbare – Grabsteindatenbanken sind FindAGrave und BillionGraves. Sie sind weltweit tätig und haben auch bereits in England die oben genannten Friedhöfe erfasst.