Originally published at: Geschichte(n) der kleinen Leute • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
In einem CompGen-Blog-Beitrag am 20. April 2022 haben wir über den französischen Datenbankanbieters Geneanet berichtet, der auf „Geneastar“ die Ahnentafeln berühmter Personen präsentiert. Auch andere Datenbankanbieter beschreiben die Möglichkeiten, Ahnengemeinschaften mit Prominenten oder historischen Persönlichkeiten herauszufinden. Und „Hand aufs Herz“: Wer findet es nicht spannend, von Berühmtheiten, Fürstenhäusern oder gar Karl dem Großen abzustammen? Doch wer privat Familien- und Ahnenforschung betreibt, sucht (und findet) meist Vorfahren, die weniger hohen Gesellschaftsschichten entstammen. Aufgedeckt wird damit die Geschichte(n) dieser „kleinen Leute“.
Damit treiben sie die „Geschichte von unten“ voran, die von – manchen – Historikern auch erst seit den 1980er Jahren als bedeutsam angesehen wird. Um das Leben dieser Menschen nachempfinden zu können, lohnt sich ein Besuch in einem der vielen Heimatmuseen. Hier ein Beispiel aus Ostfriesland:
Landarbeitermuseum Suurhusen nördlich von Emden
Suurhuser Bürger haben 1990 begonnen, das sogenannte Koopman-Haus zu retten und in den Zustand von1900 zurückzuversetzen. Seit 1995 gehört das Haus zum Museumsverbund Ostfriesland. Es zeigt das soziale und kulturelle Leben der „kleinen Leute“. Damit sind Knechte, Mägde, Landarbeiter und ihre Familien in der Marsch in der Zeit seit 1900 gemeint. Die erste Ausstellung zeigte das „Landarbeiterleben in der Marsch 1900 – 1950“ und auch das Heft Nr. 1 der wissenschaftlichen Reihe der Geschichtswerkstatt des Landarbeiterhaus Suurhusen behandelt das Thema „Landarbeiterleben in der Marsch von 1900 bis 1950“.
„Die kleinen Leute” – Spuren in der deutschen Geschichte
Auch das Deutsche Historische Museum in Berlin (DHM) hat dem Thema „Die kleinen Leute“ 2011 eine Ausstellung gewidmet und ein museumspädagogisches Begleitheft dazu erstellt, das noch zum Preis von 10 € beim DHM zu haben ist.
Wie war die Lebenswirklichkeit und der Alltag dieser „kleinen Leute“ vom Mittelalter bis heute, was haben sie der Nachwelt hinterlassen? Im Heft wird beschrieben, wie sich die einfachen Leute durch die Jahrhunderte emanzipiert haben. In Anhang werden als Anregungen für den Unterricht Beispielaufgaben für Schüler und Schülerinnen gegeben, die sich mit der Geschichte der „kleinen Leute“ im Museum auseinandersetzen können. Dort werden neben Quellen, Überblicksliteratur und Nachschlagewerken sowie Internetseiten auch Romane, Theaterstücke, Gedichte und Jugendbücher für die weitere Beschäftigung mit dem Thema empfohlen.