"Genetic History": DNA als Vergangenheitsquelle und das Problem der Identität

Ursprünglich veröffentlicht unter: "Genetic History": DNA als Vergangenheitsquelle und das Problem der Identität • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Die Möglichkeit von DNA-Analysen erweitert nicht nur das Spektrum möglicher genealogischer Forschungen, die Auseinandersetzung damit ist offensichtlich auch eine Herausforderung für die „klassische“ Geschichtswissenschaft. Auf die dort geführte Diskussion – speziell mit Blick auf Identitätsfragen – möchte ich hiermit hinweisen.

Das Excellence Cluster TOPOI ist zu gleichen Teilen an der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt. Zusammen mit dem Berliner Antike-Kolleg wurde in einer Ringvorlesung 2017-2018 zu „Identität“ – Probleme eines Konzepts und seine Entstehungsgeschichte“ gesprochen.

Auf Youtube sind alle Vorträge im „Videoportal für Altertumswissenschaften in Berlin“ in einer Playliste zu sehen.

Besonders hinweisen möchte ich auf einen Vortrag dieser Ringvorlesung über „Genetic History“: DNA als Vergangenheitsquelle und das Problem der Identität“ von Dr. Jörg Feuchter, Mittelaltergeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin. Ein Historiker, der, wie er sagt, kein Genetiker, nicht mal Biologe ist; von ihm sind keine Antworten auf biologische Detailfragen zu erwarten. Technikfolgen sind sein Thema. Er sieht in der „Genetic History“ Chancen und Probleme, er plädiert für eine unaufgeregte interdiziplinäre Beobachtung und partielle Kooperationen. Er möchte nicht den Stab über die „Genetic History“ brechen, aber auch keine Lanze dafür.

Feuchter nennt Johannes Krause, den Direktor des Max-Planck-Institutes für Menschheitsgeschichte, den Rockstar der DNA. Trotz beeindruckender Ergebnisse habe sich bisher kein Historiker damit seriös auseinander gesetzt.

Feuchters Botschaft an die Historiker ist, die „Genetic History“ nicht weiter zu ignorieren, weil man bei DNA an Identität denken müsse und es eines kritischen, interdiziplinären Austausches dazu bedarf. Bei näherem Interesse: Vortrag komplett anschauen oder – wenn man es kürzer mag – die Thesen Feuchters zur „Genetic History“ im Mittelalter-Blog lesen.

Bleibt mir nur noch der Hinweis auf unser DNA-Portal im Genwiki.