Genea-logisch! – Wie finde ich Personenstandsunterlagen?

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Standesamt und Personenstandsunterlagen– Teil 2

In Personenstandsunterlagen findest Du wichtige Informationen für Deine Familienforschung. In Standesämtern und Stadtarchiven (aber auch Landesarchiven) kannst Du diese wichtigen genealogischen Quellen einsehen. Aber wie und wo finde ich Personenstandsunterlagen? 


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Besonders jüngere Jahrgänge findet man beim zuständigen Standesamt. Meist nach Ablauf der Fortführungsfristen werden die Unterlagen an ein öffentliches Archiv abgegeben – oft an das entsprechende Stadt- oder Gemeindearchiv. Einige Bundesländer haben eigene Personenstandsarchive, die Personenstandsunterlagen oder deren Zweitschriften zentral aufbewahren. Staats- und Landesarchive haben entsprechende Bestände, die oft auch online einsehbar sind. Nicht nur bei den öffentlichen Archiven findet man digitalisierte Personenstandsunterlagen. Lokale und überregionale Vereine haben eventuell entsprechende Unterlagen. Auf diversen Online-Plattformen findet man, oft kostenpflichtig, digitalisierte Unterlagen. Es lohnt sich ein Blick in die Bestandsübersicht. Oft sind die Unterlagen an anderer Stelle kostenfrei einsehbar.

Übersicht der Online-Bestände der Online-Portale: Family Search (kostenlos); Ancestry; MyHeritage

Wie steige ich konkret in die Suche ein? Wie so oft kann eine Google-Suche einen ersten Überblick verschaffen. Dazu am besten nach der „Unterlagenart“ (Heiratsregister, Geburtsregister o. ä.) und der „Region“ bzw. „Stadt“ suchen. Tipp: Durch das Setzen von Anführungszeichen wird nach genau passenden Wort(gruppen) gesucht.

Eine gute erste Orientierung über die Bestände zu einem Ort kann meist auch GenWiki bieten. Dazu den Ortsnamen in die Suche eingeben. Sollten die entsprechenden Informationen nicht hinterlegt sein, können auch die regionalen Übersichtsseiten weiterhelfen. Wie in jedem Wiki ist die Ausführlichkeit der Artikel vom Engagement der Freiwilligen abhängig. Du bist also herzlich eingeladen die Artikel zu ergänzen und mitzuarbeiten.

Wie finde ich Orte, die heute nicht mehr existieren oder anders heißen? Oder zu welcher Verwaltungseinheit gehörte mein Ort in der Vergangenheit?

Drei Beispiel-Hilfsmittel, die Dir weiterhelfen können:

  1. „Meyers Orts- und Verkehrslexikon des Deutschen Reiches 1912“ findest Du online unter „Meyers Gazeteer“. Im Lexikoneintrag erfährst Du mehr zur Zugehörigkeit des Ortes um 1912 – zum Beispiel zu welchem Standesamt der Ort gehörte und wo die nächste Kirchengemeinde war.
  2. Ein weiteres praktisches Hilfsmittel ist das Geschichtliche Orts-Verzeichnis (GOV) von CompGen. Hier findest Du Einträge zu Orten, Kirchengemeinden mit eindeutiger Kennung und Koordinaten. Außerdem gibt es ein Baumdiagramm und eine Tabelle, in der man die Zugehörigkeiten im Laufe der Zeit visualisiert bekommt. Besonders bei Orten, die öfters ihre Landeszugehörigkeit geändert haben, bietet das GOV eine gute Übersicht.
  3. Auch historische Karten können eine Orientierung bieten. Wissenschaftliche Angebote sind zum Beispiel Mapire oder IEG-MAPS.

Was mache ich, wenn die gesuchten Unterlagen nicht online verfügbar sind? Man kann eine Anfrage an das Standesamt oder Archiv stellen. Eine Bestandsauskunft ist kostenlos, alle weiteren Dienstleistungen kosten meist. Werfe vorab einen Blick in die Gebührenordnung. Eine Recherche vor Ort durch Archivare ist oft nicht möglich oder teuer. Tipp: Für die Familienforschung benötigst Du keine Beglaubigung der Urkundenkopie. Die kostet zusätzlich. Achte auch darauf, dass Du keine Abschrift, sondern eine Kopie bestellst. Sonst kann es passieren, dass die Urkunde für Dich abgeschrieben wird.

Welche Informationen sollen in der Anfrage stehen? Beschreibe konkret, wen oder was Du suchst. Welche Informationen hast Du dazu? Oft können die Archivare auch weitere Hinweise zu weiteren Quellen geben. Möchtest Du die Unterlagen als Digitalisat oder in Papierform erhalten? Und vergiss Deine eigenen Daten, besonders deine postalische Anschrift, nicht.

Eine Alternative zur Anfrage ist ein persönlicher Besuch im Archiv. Besonders in nicht staatlichen Archiven entstehen oft Nutzungs- und/oder Kopiergebühren. Auch hier hilft ein Blick in die Gebührenordnung. Ein Besuch sollte vorbereitet werden. Informiere Dich vorab über die Öffnungszeiten und Nutzungsbedingungen. Musst Du Dich vorab anmelden? Müssen Archivalien vorbestellt werden? Auch inhaltlich solltest Du dich vorbereiten: Wen suchst Du in welchen Unterlagen? Mache Dir am besten eine Liste und bringe die von Dir gesammelten Kontextinformationen mit, falls Du während des Besuchs etwas nachschlagen willst.

Mit den neuen Unterlagen bist Du deinen Vorfahren ein ganzes Stück nähergekommen.

Viel Spaß beim Forschen, deine Cosima


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