Gedenkstätte „Carrière Wellington“ sucht Lebenszeugnisse von Soldaten

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Für Ihre Gedenkarbeit sucht die Gedenkstätte „Carrière Wellington“ in Arras im Norden Frankreichs weitere Lebenszeugnisse von Soldaten aller Nationen, die im Ersten Weltkrieg dort in der Region gekämpft haben, insbesondere in den Jahren 1917 und 1918. Neben Lebensdaten geht es vor allem um Bilder, Briefe und oder überlieferte Geschichten, die diese Menschen dort erlebten.

CompGen-Mitglied Andreas Sichelstiel hat die Gendenkstätte im Urlaub besucht und von dort einen Fragebogen mitgebracht, den er bei Discourse in der bavaria-l veröffentlicht hat. Wer also Verwandte hat oder von Soldaten weiß, die in oder um Arras gekämpft haben bzw. gefallen sind, und die Erinnerungsarbeit unterstützen will, kann mit carrierewellington@gmail.com Kontakt aufnehmen.

Erlebnisgedenkstätte „Carrière Wellington“

Carrière Wellington“ ist heute ein Museum, das an die Soldaten erinnert, die die Tunnel bauten und an der Schlacht bei Arras teilnahmen. Der Name rührt von ehemaligen unterirdischen Steinbrüchen (französisch: carrière), in denen 500 Bergleute aus Neuseeland, darunter auch Maori und Bewohner der pazifischen Inseln, in nur sechs Monaten mit einfachen Werkzeugen ein Tunnelsystem errichteten. Die einzelnen Steinbrüche nannten sie nach neuseeländischen und britischen Städten; Wellington ist die Hauptstadt von Neuseeland. Auch britische Kohlebergleute und U-Bahn-Bauer waren im Einsatz. Die Tunnel boten Platz für 24.000 Männer und waren mit fließendem Wasser, Elektrizität, einem Bahnsystem sowie einem Krankenhaus ausgestattet. Vom Stadtzentrum Arras führten sie bis direkt vor die deutschen Linien um dort einen großen Überraschungsangriff auszuführen.

Seit 2008 erinnert das Museum an die Arbeit der Tunnelbauer und visualisiert die Ereignisse der Schlacht von Arras. In einem Fahrstuhl geht es zu den unterirdischen Gängen, in denen die Schlacht vorbereitet wurde. An einer großen Gedenkwand sind alle an der Schlacht beteiligten Regimenter genannt. Zum 100-jährigen Jubiläum 2017 wurde eine zweite Gedenkwand aufgestellt, die an die neuseeländischen Tunnelbauer erinnert. Deren Geschichte wird auch in einem französischsprachigen Video dargestellt. Das Museum ist ein touristischer Anziehungspunkt in der Provinz Artois im Département Pas-de-Calais.

Schlacht bei Arras

Die Schlacht bei Arras an der Westfront des Ersten Weltkriegs wurde vom 9. April bis zum 16. Mai 1917 geführt. Zwar gelang es britischen und kanadischen Truppen, den Deutschen einen strategischen Höhenzug bei Vimy abzunehmen, ohne jedoch hierdurch einen entscheidenden militärischen Erfolg zu erringen. Die angreifenden Briten und Kanadier hatten dabei höhere Verluste als ihre deutschen Widersacher, nämlich rund 160.000 Mann im Verhältnis zu 125.000 deutschen Soldaten.