Geburts- und Lehrbriefe im Stadtarchiv Mainz digital ediert

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Studierende im Mainzer Studiengang „Digitale Methoden in den Geistes- und Kulturwissenschaften“ haben in einem Projekt ausgewählte Geburts- und Lehrbriefe aus dem 17. und 18. Jahrhundert bearbeitet und digital ediert. Sie stammen aus dem ca. 2.000 Urkunden umfassenden Bestand des Stadtarchivs Mainz an Dokumenten dieser Gattung. Ziel der Bearbeitung, die von Dr. Monika Barget geleitetet wurde, war dabei auch die genannten Ausstellungsorte der Briefe in Karten online darzustellen und so die Mobilität der Menschen durch den gesamten deutschsprachigen Raum und sogar darüber hinaus zu belegen. Ass. Prof. Dr. Barget ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte Mainz (IEG) und eine der Projektkoordinatorinnen der „Digitalen Kartenwerkstatt Altes Reich (DigiKAR)“, einem deutsch-französischen Kooperationsprojekt.

Die Geburts- und Lehrbriefe im Bestand des Stadtarchivs Mainz geben Auskunft über Herkunft und Ausbildungswege von Personen, die ihren Wohnort verließen und außerhalb ihres Geburts- oder Ausbildungsorts z.B. einem Handwerk nachgehen wollten. Sie wurden in deutscher, lateinischer oder französischer Sprache verfasst. Anlass für die Ausstellung eines Geburtsbriefes konnte aber auch z.B. die beabsichtigte auswärtige Heirat oder der Erwerb des Bürgerrechts sein. Die Personen kamen aus katholischen Regionen des gesamten Heiligen Römischen Reichs, aber auch aus benachbarten Regionen wie der Schweiz, Italien oder dem heutige Belgien.

Geburts- und Lehrbriefe mit anschaulicher Herkunftsdarstellung

Viele Urkunden sind auf gedruckten Vorlagen mit Kartuschen, Stadtansichten, Wappen und allegorischen Darstellungen ausgestellt. Beispiele dafür sind die Geburtsbriefe für Carl Anton Mayer, Joseph Kaluscha und Georg Gramer.

Eine ausführliche Edition eines Geburtsbriefes ist der von Jeanne le Pourceau aus Petit-Rechain im Herzogtum Limburg (heutiges Belgien). Sie wies damit ihre eheliche Geburt und den katholischen Glauben nach. Ihre Eltern werden genannt und in der Edition wurde nach Recherchen in Genealogieonline.nl eine Ahnentafel erstellt. Der Geburtsbrief war Voraussetzung für ihre Heirat mit dem Mainzer Fassbinder und Bierbrauer Johann Adam Schmitt.

Geburtsbriefe sind aus vielen anderen Städten bekannt. Sie sind eine wertvolle Quelle für alle die ihre Familienforschung – auch gerade für die Zeit vor Beginn der Kirchenbücher – betreiben. Im Quellenverzeichnis des Projektes sind Hinweise auf weitere Informationen zu finden.

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Spontan fallen einige Fehlzuordnungen auf der Karte auf:

  1. Unter Rheindorf bei Bonn ist auf der Karte ein Geburtsbrief verortet, die nach Leverkusen-Rheindorf gehört (siehe Herkunft aus Hittorf).

  2. Ob der Geburtsbrief für Peter Joris von Bodenheim in Köln richtig verortet ist, scheint mir zumindest prüfenswert. Es gab in Köln eine Pfarrei St. Alban, aber m.W. keine Propstei - und überhaupt hätte für Köln die Stadt Köln geurkundet.

  3. Unter Haslach im Kinzigtal ist ein Geburtsbrief eingetragen, der laut Text nach Oberösterreich gehört.

  4. Der unter Brilon eingetragene Geburtsbrief gehört nach Brunskappel, siehe Text.

  5. Bei Arnsberg ist ein Eintrag eingetragen, der nach Schwelm (bei Wuppertal) gehört.

  6. Der Eintrag zu Wattenscheid enthält den rätselhaften Zusatz „Kreis Arnsberg“.

  7. Auf dem Ortspunkt Aachen liegt eine Markierung, die sich auf Stadt Düren bezieht.

  8. Auf Kamberg/Eifel liegt ein Eintrag, der sich auf (Bad) Camberg im Westerwald bezieht.

  9. Auf Nieder-Emmels bei St. Vith in BELGIEN liegt ein Eintrag, der sich laut Beschreibung auf Niederemmel, Rbz. Trier bezieht.

  10. Auf Birkenfeld / Pfalz liegt ein Eintrag, der sich auf das Gericht Marktheidenfeld bei Würzburg bezieht.

Ich muss gestehen, dass ich mich im MOment frage, ob da eine automatische Georeferenzierung ohne weitere Prüfung gelaufen ist oder ob diese Spontanauswahl Rückschlüsse über die fachliche Qualität heutiger Studenten zulassen sollte.