Fünf neue Online-Ortsfamilienbücher im Oktober 2024

Originally published at: Fünf neue Online-Ortsfamilienbücher im Oktober 2024 • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Im vergangenen Monat Oktober 2024 wurden fünf neue Online-Ortsfamilienbücher (OFB) eingerichtet. Die Auflistung in der Reihenfolge der Einreichungen sieht folgendermaßen aus:

  • Nieder-Wöllstadt (Hessen, Wetteraukreis)
    Ausgewertete Kirchenbücher 1-7 der evangelischen Gemeinde Nieder Wöllstadt: Taufen 1639–1901, Heiraten und Sterbefälle 1639–1900
    Bearbeiter: Meinhard Jänsch (Hessische familiengeschichtliche Vereinigung e.V. (HfV))
  • Königshütte (Oberschlesien) (Polen, Oberschlesien, Kreis Beuthen)
    Dieses Ortsfamilienbuch umfasst primär die evangelische Bevölkerung von Königshütte und der zur Pfarrgemeinde gehörenden Orte. Die Aufzeichnungen beginnen im April 1836 und gehen bis 1874. Allerdings fehlen bei den Taufen die Jahre 1858 bis 1862, bei den Trauungen 1871 und 1872 und bei den Sterbefällen 1859 bis 1861. Vollständig erfasst sind für die Eheschließungen, Taufen und Begräbnisse die Jahre 1836 bis 1857.
    Bearbeiter: Christina Heine
  • Nipperwiese (Polen, Pommern, Kreis Greifenhagen)
    Die Ersterwähnung von Nipperwiese fand sich in einem „Fiddichower Grenzbrief“ von 1347, die kleine Parochialkirche wurde im Jahre 1373 von Bischof Philipp aus Kammin als „Kirche der seligen Katharina“ geweiht. Um das Jahr 1890 bestanden in Nipperwiese ein Ziegelei, eine Wassermühle, ein Försterhaus, eine Schmiede, ein Krug und Anfang 1900 wurde eine Tonpfeifenfabrik gebaut.
    Bearbeiter: Günter Ernst Sydow
Externes Bild
  • Gülzow (Kreis Cammin) (Polen, Pommern, Kreis Kammin)
    In die bis März 1945 bestehende Kirchgemeinde Gülzow waren die Orte Drewitz, Henkenhagen, Klemmen, Ravenhorst und Zemlin eingepfarrt. Von Gülzow und den anderen Orten des Kirchspiels sind keine Kirchenbücher und Standesamtsregister überliefert. Daher konnten fast ausschließlich Angaben aus den Personalnachrichten mehrerer Kirchen- und anderer Zeitungen und aus Steuerakten der zwölf Generalverpachtungen des Königlichen Amtes Gülzow von 1726 bis 1805 in den Archiven von Greifswald, Berlin und Stettin entnommen werden.
    Bearbeiter: Hans-Dieter Wallschläger (Pommerscher Greif)
  • Berlin-Wartenberg (Berlin, Bezirk Lichtenberg)
    Die Grundlage der Datenbank bilden die evangelischen Kirchenbücher von Wartenberg. Diese beginnen (schon) 1665 und reihen sich damit in die im 17. Jahrhundert einsetzende Kirchenbuchüberlieferung der umliegenden Orten ein (Ahrensfelde 1695, Falkenberg 1665, Hohenschönhausen 1690, Lindenberg 1650, Malchow 1690, Ausnahme: Weißensee 1728). Ältere Kirchenbücher waren in Wartenberg auch 1933 nicht vorhanden.
    Bearbeiter: Stefan Rückling

Zentralrat der Sinti und Roma protestiert gegen Familiendatenbank

Der OFB-Bearbeiter des letztgenannten OFBs, Stefan Rückling, hatte – wie hier im Blog berichtet – damit begonnen, eine Familiendatenbank von Sinti und Roma zu erarbeiten. Dagegen hat der Zentralrat der Sinti und Roma protestiert, u.a. mit folgender Begründung:

„Die Art der Darstellung und der Zugang allgemein lösen beim Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und innerhalb der Minderheit allerdings große Sorge aus. Öffentlich zugängliche Genealogien sind in unserer heutigen Zeit, in der der Antiziganismus, auch in Form von extremer Gewalt, wieder massiv zunimmt, für viele Sinti und Roma ein Unsicherheitsfaktor. Bis heute halten viele Menschen ihre Zugehörigkeit zur Minderheit aus Sorge vor Stigmatisierung und Ausgrenzung geheim und wir befürchten, dass es durch Ihr Projekt zu unbeabsichtigten „Outings“ kommen kann.”

Leider wurde nicht konkretisiert, wie die Darstellung denn verändert werden könnte, damit sie Zustimmung findet. Stefan hat den dargestellten Zeitraum immer weiter nach vorne verlegt, so dass aus den reinen Daten keine Rückschlüsse auf heute lebende Personen möglich sind. Er ist ziemlich frustriert, hat seine Arbeit eingestellt und die Datenbank ist abgeschaltet.

Eintausendzweihundertdreiundzwanzig OFBs

Mit Stand Ende Oktober 2024 sind in den 1.223 Online-Ortsfamilienbüchern 20,3 Millionen Personendatensätze enthalten.

Ein herzliches Dankeschön an alle fleißigen Mitstreiterinnen und Mitstreiter!

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Ich möchte auch an dieser Stelle betonen, dass das Abschalten der Datenbank zu den deutschen Sinti und Roma im 16. bis 19. Jahrhundert keine Lösung ist, die mir in irgendeiner Weise als ein vernünftiges Ergebnis der bisherigen Diskussion zwischen dem Autor, dem Zentralrat und dem Verein erscheint. Wir werden versuchen, in einem weiteren Gespräch zwischen Verein und Zentralrat zu einer konstruktiveren Lösung zu finden. Möglicherweise ist das Format eines Online-OFB nicht das ideale - aber dann sollte über andere Formate zumindest nachgedacht werden.

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