Friedhofskultur – lebendige Gedächtnislandschaft

Originally published at: Friedhofskultur – lebendige Gedächtnislandschaft • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Das aktuelle Heft 4/2023 der Zeitschrift „Heimat Westfalen“ des in Münster ansässigen Westfälischen Heimatbundes e. V. behandelt auf 29 Seiten das Thema „Friedhofskultur – lebendige Gedächtnislandschaft“. Wie hier im CompGen-Blog bereits berichtet, ist die deutsche Friedhofskultur 2020 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.


Die deutsche UNESCO-Kommission würdigte damit die kulturellen Ausdrucksformen: Friedhofsgestaltung, Bestattungspraxis sowie Trauer- und Erinnerungsrituale. Friedhöfe sind gesellschaftliche Einrichtungen, Kulturräume und als Gedächtnisorte auch so etwas wie ein Geschichtsbuch. Viele Menschen engagieren sich für das Friedhofswesen, auch die „Grabsteiner“ im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie (CompGen) mit der Dokumentation. Ein radikales Fotografierverbot auf Friedhöfen, wie zuletzt in Monheim/Rhein, stehen im Widerspruch zum Ziel, die Inschriften auf Grabsteinen für die Nachkommen zu bewahren.

Wie Friedhöfe zu lebendigen Kulturräumen und Gärten der Erinnerung werden können, beschreibt Tobias Pehle, Geschäftsführer des Kuratoriums „Immaterielles Erbe Friedhofskultur“ in einem Beitrag. Er wirbt dafür, auf Friedhöfen die Besucher mit Schildern (wie im Beitragsbild oben) zu begrüßen. In weiteren Artikeln des Heftes werden neue Nutzungsmodelle für historische Friedhöfe und Beispiele dafür gezeigt, wie in den Regionen Friedhöfe bewahrt und entwickelt werden.

Forschungsmöglichkeiten zur Kriegsgräbern

Interessant ist der Artikel von Frauke Hoffschulte über Kriegsgräber und Kriegsgrabstätten und die Nachforschungsmöglichkeiten zu anonymen Gräbern von Gefallenen. Über 1,8 Millionen Tote der beiden Weltkriege liegen in über 12.000 Kriegsgräberstätten mit dauerndem Ruherecht. Ihr Vorschlag: Die Verwaltungen sollten über Gräberlisten verfügen, die interessierten Forschern zur Verfügung stehen.

Eine wichtige Informationsquelle zu Juden und Opfern des NS-Regimes sind die Arolsen Archives. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hilft ebenfalls bei der Gräbersuche. Die Broschüre “Wenn Steine reden könnten…” des Volksbundes informiert über den Umgang mit Kriegsgräbern in Deutschland.

Viele Aktionen zu Friedhöfen vor Ort werden im Heft beschrieben. Eine Wanderausstellung „Abschied nehmen – Sterben, Tod und Trauer“ des LWL-Museumsamtes für Westfalen ist im September 2023 noch im Mindener Museum, dann ab Oktober im Stadtmuseum Lippstadt und von Dezember 2023 bis Januar 2024 im Museum Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo zu sehen.

Wikipedia-Fotowettbewerb zu Grab-Monumenten

Im Heft wird auch für den Wikipedia Fotowettbewerb „Wiki loves Monuments 2023“ geworben. Dort gibt es einen Sonderpreis für Fotos von Friedhöfen und Kirchhöfen. Noch bis zum 30. September 2023 kann man seine Fotos für die Teilnahme am Wettbewerb hochladen.

Das Heft kann kostenlos als PDF-Datei heruntergeladen werden.