Friedensnobelpreis 2022 an Menschenrechtsaktivisten verliehen

Originally published at: Friedensnobelpreis 2022 an Menschenrechtsaktivisten verliehen • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Am Samstag, 10. Dezember 2022, wurde der diesjährige Friedensnobelpreis an drei Aktivisten für Menschenrechte aus Belarus, Russland und der Ukraine verliehen. Das norwegische Fernsehen übertrug die Zeremonie, die traditionell im Osloer Rathaus stattfand. Das Video kann hier angeschaut werden.

Empfänger des Friedensnobelpreis sind zu je einem Drittel:

  • der seit 2021 in Belarus inhaftierte Literaturwissenschaftler Ales Bjaljazki, vertreten durch seine Ehefrau Natalja Pintschuk. Er gründete die Menschenrechtsorganisation „Wjasna
  • die russische Menschenrechtsorganisation „Memorial“, die 2021 in Russland verboten wurde, vertreten durch den Vorsitzenden Jan Rachinsky
  • Oleksandra Matwijtschuk und das „Zentrum für bürgerliche Freiheiten der Ukraine“, das Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine dokumentiert

„Memorial“ für das Erinnern an Schicksale

Die während des Zerfalls der Sowjetunion Ende der 1980er Jahre gegründete Internationale Gesellschaft für historische Aufklärung, Menschenrechte und soziale Fürsorge „Memorial“ mit dem ersten Vorsitzenden Andrej Sacharow (+ 1989, Friedenspreisträger von 1975) ist die bekannteste und älteste der drei Menschenrechtsorganisationen. Die Memorial-Mitgründerin und Germanistin Irina Scherbakwa erhielt am 1. Adventssonntag in Hamburg den Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung. Nach der zwangsweisen Auflösung durch ein russisches Gericht im Jahre 2021 ist die Tätigkeit von „Memorial“ in Russland erheblich eingeschränkt. Jedoch sind die unabhängigen Memorial-Gruppen in vielen Ländern weiter tätig.

In den CompGen-Blogbeiträgen vom 30. Dezember 2021 und 18. August 2020 wurden bereits die Datenbanken und Sammlungen vom „Memorial“ genannt, die z.B. helfen, Informationen zu den nach Deutschland verschleppten russischen Zwangsarbeitern zu finden. Viele sind auf deutschen Friedhöfen begraben, oft namenlos und nur noch von wenigen Menschen besucht.

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