Filae.com aus Frankreich an MyHeritage verkauft - Geneanet geht leer aus

Ursprünglich veröffentlicht unter: Filae.com aus Frankreich an MyHeritage verkauft - Geneanet geht leer aus • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Das französische Genealogie-Unternehmen Filae.com ist nach einem erbitterten Bieterkampf an Myheritage verkauft worden. Bis zuletzt hatten die Hauptaktionäre Geneanet und deren Tochterfirma Trudaine Participations gehofft, die Firma würde an die Ahnenforscher-Plattform „Geneanet“ gehen. Doch die Gründer von Filae.com wollten an das israelische Unternehmen „Myheritage“ verkaufen, das inzwischen zu einem US-Investment-Konzern gehört. Das Angebot von Geneanet reichte für den Aktienkauf nicht aus. Zudem besaßen die beiden Aktionäre nur 43 % der Aktien. Das ursprüngliche Kaufangebot von MyHeritage wurde auf 20 Euro pro Aktie und 8 Euro pro Wandelanleihe erhöht und überzeugte die Mehrheit der Aktionäre.


Die virtuelle Aktionärsversammlung vom 21. Mai 2021 beschloss mit 53 % der Stimmen, Filae.com an MyHeritage zu verkaufen. Der Verkauf soll bis zum Jahresende 2021 abgeschlossen werden. Die Video-Übertragung und das Protokoll der Aktionärsversammlung wurde unmittelbar nach der Versammlung online gestellt. Die Dokumente dazu sind auf der Filae-Webseite zu finden, ebenso wie die Pressemitteilung von Filae.com.

Genealogie.com – NotreFamille.com – Filae.com

Filae.com ist eine französische Aktiengesellschaft, die zunächst unter „genealogie.com“ und dann unter „NotreFamille.com“ ins Netz kam. Gegründet wurde sie von Toussaint Roze. Ziel ist, landesweit alle Archivalien, die für Genealogen wichtig sind, aus den Departements-Archiven in digitaler Form und indexiert anzubieten. Nach dem Börsengang 2007 kaufte die Firma das Digitalisierungs-Unternehmen Archimaine (das später wieder verkauft wurde) auf.

Auch die Webseite NotreFamille.com wurde weiter verkauft, Genealogie.com erkämpft sich den Zugang zu Zivilstandsurkunden und Volkszählungen aus Archiven, die sich z.T. weigerten, die Akten herauszugeben, nicht immer erfolgreich. Unter dem Namen Filae.com wurde die Webseite 2016 komplett überholt und kann nun fast die kompletten Zivilstandsurkunden des Landes in indexierter Form zur genealogischen Nutzung anbieten, ebenso wie zahlreiche weitere Sammlungen, Melderegister, Kirchenbücher und Soldatenlisten. 2019 hatte das Unternehmen Filae.com zirka 50.000 Abonnenten und beschäftigte 16 Mitarbeiter in Paris.

Einstieg ins Gentest-Geschäft

Im April 2020 hat Filae.com dann auch eine Gentest-Firma unter dem Namen „Origines“ in Estland gegründet, da Gentests in Frankreich verboten sind. Damit sollen im zweiten Quartal 2021 die ersten Einnahmen generiert werden. Bei einem Verkauf an Myheritage will Filae.con diese Aktivität mit drei Mitarbeitern in Paris und zwei in Estland beibehalten.