FamilySearch: Alle Mikrofilme digitalisiert - auch alles zugänglich?

Originally published at: FamilySearch: Alle Mikrofilme digitalisiert - auch alles zugänglich? • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

1998 begann FamilySearch mit der Digitalisierung der in 60 Jahren erstellten Mikrofilmen von Kirchenbüchern und anderen genealogischen Quellen. Für die Konvertierung der 2,4 Millionen Filmrollen rechnete man ursprünglich mit einer Zeit von 50 Jahren. Jetzt ist man dank des technischen Fortschritts schon nach 30 Jahren fertig geworden: FamilySearch hat alle Mikrofilme digitalisiert. Ein Meilenstein! Ein großer Dank an FamilySearch für diese Umstellung von Film auf digital und an die Archive, die den Zugang zu ihren Archivalien bei FamilySearch erlaubt haben.


Der Prozess war mit 26 Film-Scannern und bis zu 30 Mitarbeitern, die auch während der Pandemiezeit arbeiteten, schneller erledigt als erwartet. Was jetzt noch fehlt, ist die Digitalisierung der großen Mikrofiche-Sammlung. Diese Arbeit soll nun ausgelagert werden und in einigen Jahren abgeschlossen sein. Jetzt verspricht FamilySearch, dass alle digitalisierten Mikrofilme frei zugänglich sind. Man benötigt lediglich eine kostenlose Registrierung und kann dann nach indexierten (und nicht indexierten) Bildern suchen.

Leider ist nicht alles zugänglich

FamilySearch hat viele Verträge mit den verschiedenen Archiven zur Verfilmung zu einer Zeit geschlossen, als es noch gar kein Internet gab. Damals war natürlich von einem Online-Zugriff noch keine Rede. Die Verträge müssen also überarbeitet werden. Einige Archivgeber haben sogar ihre Zustimmungen zu den früheren Zugängen zurückgezogen, andere zögern noch. Gerade in Deutschland und Europa wird es noch viele Filme geben, die trotz Digitalisierung nur in der Family History Library in Salt Lake City und in wenigen ausgewählten Bibliotheken benutzbar sein werden. Natürlich dürfte es auch noch eine Weile dauern, bis der FamilySearch-Katalog aktualisiert sind. Zur Zeit sieht man an vielen Stellen noch das Filmrollen-Symbol – mit oder ohne Schlüssel darüber, der den gesperrten Zugang symbolisiert.

Was tun?

Wir haben hier schon einen Tipp dazu gegeben: Es gibt die Möglichkeit, eine kostenlose Suchanfrage an die Family History Library zu richten und die noch nicht sichtbaren Daten zu erbitten. Das gilt auch für einzelne Seiten aus Büchern und CDs. Nach meist nur wenigen Tagen wird dann das Gesuchte per Email zugeschickt. Dieser Service ist in 15 Sprachen verfügbar. Es ist allerdings kein Recherchedienst!

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Eine wirklich bemerkenswerte Leistung.
Und auch eine interessante Erkenntnis wie sehr die moderne Technik Teile unseres Lebens beeinflusst. Das weckt natürlich auch Begehrlichkeiten.
Die damalige Arbeit, die vielen Archivalien auf Mikrofilm zu bannen, geschah mit dem Aspekt einer Art Langzeitdatensicherung. Die allermeisten Aufnahmen dürften in schwarz-weiß geschehen sein. Ich stelle jedoch immer wieder fest, dass die Aufnahmen der alten, meist vergilbten Dokumente mit nicht rein-schwarzer Tinte oft schwer lesbar sind. Die Umsetzung Farbvorlage zu schwarz-weiß-Dokumentenfilm forderte halt ihren Tribut. Im Vergleich zu den heutigen Möglichkeiten mit Farbscannern wie einem Scanrobot oder auch nur einem schlichten Farbscanner sind dieScans dieser Aufnahmen recht bescheiden. SOzusagen grauer Adler auf grauem Grund :wink: Aber mal lax gesagt: besser als nichts. Leider werden wohl verdorbene Aufnahmen (falsche Belichtung, geknickte Seiten etc) nicht nachgeholt werden. Oder gibt es hierin Bestrebungen? Ein erneutes (vollständiges) Scannen der Originale - diesmal in Farbe - das wäre der Himmel. Wünschen tu ich mir das doch dürfen - oder? ggg

Interessant finde ist jadoch auch die Frage: nach welchen Kriterien hat man seinerzeit die abzufilmenden Dokumente ausgewählt. Denn bei der Betrachtung der verfügbaren Filme gibt es oft massive Lücken. ZB bei den Eheverkündigungen, bei den Heiratsbelegen die ihrerseits in Massen in den Archiven lagern.
Ich kann jetzt natürlich nur aus meiner Erfahrung in RLP sprechen. In den Landesarchiven weist man darauf hin, dass man zwar am Digitalisieren sei aber die Masse der Dokumente übersteige die finanziellen und personellen Möglichkeiten. Dass ich zB in Speyer dann die gesuchten Verkündigungen und Heiratsbelege finde - diese jedoch in der Prioritätenliste der Digitalisierung ganz hinten stehen, ist IMHO ein Indiz dafür, dass Familysearch doch bei der Auswahl der Mikroverfilmenden Dokumente kräftig aussortiert hatte - oder aussortieren musste. Scans werden von dieser Seite dann eher nicht zu erwarten sein. Oder tun sich unsere Archive schwer damit, diese Scans alle zusammen zu führen? Womöglich stehen die in dem obigen Beitrag genannten vertraglichen Probleme im Weg?
Kann hierzu jemand ein paar klärende Worte schreiben und diese meine Fragen erhellen?

Herzliche Grüße
Ralf (Stutzenberger)