Liebe Leser !
Es gibt zumindest in der evangelischen Kirche Bestrebungen, eine Art zentralen Zugang zu Bilddateien von Kirchenbüchern zu schaffen. Dazu müssen diese Dateien aber erst mal vorliegen. Die einfachste und auch billigste Möglichkeit (in jeder Hinsicht) wäre es, die Mikrofilme zu digitalisieren. Die evangelische Kirche Badens hat das eben gemacht.
Dummerweise sind diese Mikrofilme in vielen Regionen sehr laienhaft angefertigt worden - verblaßte Stellen sind nicht zu lesen, oft über Seiten hinweg, Angaben in Buchmitte sind verdeckt, die Aufnahmen sind zu hell oder zu dunkel und in beiden Fällen nicht lesbar. Jeder hat hier seine eigenen Erfahrungen. Wirklich gute Verfilmungen gibt es in einigen bayerischen Bistümern, aber sonst ist alle sehr durchwachsen.
Man müßte also die ganzen Bücher nochmals scannen, aber wer macht das, und wer zahlt das? Auf Scans kommen auch die problematischen Stellen sauber heraus, und wenn eine Aufnahme nicht gut geworden ist, merkt man das gleich und macht sie nochmals mit anderer Einstellung.
Im Unterschied zu Deutschland sind die alten (vor 1792) Kirchenbücher in Frankreich in staatlichem Besitz, und es ist Aufgabe der staatlichen (Departements-) Archive, sie zugänglich zu machen. Ganz früher durfte man noch in den Originalen blättern, später mußte man dann Mikrofilme ansehen, und jetzt eben Bilddateien. Welche Gründe in Frankreich hinter dieser Art der Bereitstellung stehen, weiß ich nicht.
Die deutschen Landeskirchen und Bistümer wollen dagegen vor einer Freigabe im Netz viele Fragen klären, zum Beispiel, wem die Bücher eigentlich gehören (zumeist den Kirchengemeinden, die dann ihre Zustimmung geben müssen), welche Maßnahmen zur Bewahrung der Bildrechte ergriffen werden müssen, wer Zugang zu diesen Bildern bekommt und welche Gebühren erhoben werden, und schließlich, wer die ganze Sache zahlt.
Die Pfalz ist hier ein Zwischending, weil ein Teil der Kirchenbücher über die Standesämter an die staatlichen Archive gekommen ist, ein Teil aber noch in kirchlicher Obhut liegt.
Es wäre schon viel gewonnen, wenn wenigstens die neuen Register zu den alten Büchern im Internet zugänglich wären. Anstatt immer nur auf die Kirchen zu zeigen, könnten die Genealogen ja mal mit ihren eigenen Sachen anfangen.
Freundliche Grüße, Friedrich R. Wollmershäuser
<Rolgeiger@aol.com> schrieb: