"Familie REIBERT in Oels"

Liebe Listenteilnehmer,
Nun bin ich auch dabei. Ich, Annegrete Neuh�ffer, bin 75 Jahre alt und
verbringe t�glich etwas Zeit mit dem PC und der Suche nach meinen Vorfahren.
Ich stamme vom Niederrhein, wohne aber schon 45 Jahre in Bremen.

Da mein Vater schon 1939 durch einen Arbeitsunfall ums Leben gekommen ist,
gab es bis heute nur wenige Kontakte zu seiner Familie.
Vor ca. einem Jahr habe ich meine Vorbehalte gegen Familienforschung
aufgegeben und binselber auf die Suche gegangen. Zu meinem 75. Geburtstag
waren diverse Familienmitglieder versammelt, die sich Jahrzehnte nicht
gesehen etc. haben.

Nun zur Sache:

Meine Gro�mutter , Karoline Reibert,stammt aus Schlesien. Sie wurde am
14.3.1866 in Sechskiefern geboren.Nachfolgende Daten sind bekannt.
Sie soll die Tochter von Gottlieb Reibert und seiner Ehefrau geborene Friebe
sein.
Aus dem Verzeichnis der Ortschaften im Kreis Oels entnehme ich das evtl.
Heiratsdatum der Beiden.(1848)
Was haben sie nur bis zur Geburt meiner Gro�mutter gemacht?

Ich vermute, dass meine Gro�mutter noch Geschwister hatte, die ich nicht
kenne.
Au�erdem fehlen mir jegliche Angaben.
Daher bitte ich Euch, mir auf die Spr�nge zu helfen undmir evtl. Daten oder
Bezugsquellen zu nennen.

�ber die MAUS in Bremen habe ich alte Reibertdaten, mir fehlt aber das
Zwischenst�ck.

Ich danke Euch undviel Erfolg auch beim Suchen und Finden Eurer Daten
Mit freundlichen Gr��en
Eure Annegrete

Liebe Frau Neuhoeffer,

auch ich habe Vorfahren (Christian Gasde und Christiane Strau�) in Sechskiefern
und interessiere mich sehr f�r alles, was mit diesem Ort im besonderen und mit
dem Kreis Oels im allgemeinen zusammenh�ngt.

Das Heiratsdatum 13.2.1848 Ihrer Urgro�eltern haben Sie sicherlich aus der
Homepage von Christian Heilmann: Kreis Öls und dort unter
Buchstaben Se-Sz. Schauen Sie doch bitte auch unter B (Briese!) nach; das
war ja der Kirchort. Sind Sie sicher, da� der Name Reibert und nicht etwa
Reipert lautet? In dieser Schreibweise ist er mir schon �fter begegnet, nicht
nur in Heilmanns Homepage. Reipert (Ernst) war 1921 Besitzer der Vierradenm�hle
in Briese. Literatur hierzu am Ende dieser Email! In Oels lebte nach dem
Einwohner-Verzeichnis f�r Stadt und Kreis Oels 1933 (S. 70) der Kleinrentner
Ernst Reipert (Wartenberger Stra�e 23).

Sechskiefern ist beschrieben in: Ursula Maria von B�low, Der schlesische Kreis
Oels, W�rzburg 1988, S. 262-263. Meinem Buch "Geschichte unserer
mittelschlesischen Vorfahren", Band I, K�ln 1984, S. 339-340, entnehme ich
folgenden Ausschnitt, da mir sonst weitere Literatur �ber Sechskiefern nicht
bekannt ist:

"Ganz im n�rdlichen Zipfel des Kreises Oels, aber noch unterhalb jenes
Trebnitzer H�gelzuges, der vom Volksmund seiner Flachheit wegen gutm�tig das
'Katzengebirge' genannt wurde, lag, auf sandigem und leichtem Boden, von
pr�chtigen Kiefernw�ldern eingerahmt, das Heimatd�rflein unserer Ahnin
Christiane Strau�.

Offen war Sechskieferns Gemarkung nur gegen Nordosten, gegen die Stadt
Festenberg hin, die im Kreise Wartenberg lag. Vielleicht ist dies auch der
Grund, da� der Name dieses idyllischen Ortes so selten in den B�chern �ber den
Kreis Oels erw�hnt wird: Es war ein allzu vergessener Winkel, geborgen und
gesch�tzt vor den rauhen Winden der Geschichte und vor der Neugier der
Geschichtsschreiber.

�ber die Urspr�nge Sechskieferns haben wir nichts herausfinden k�nnen. Dem Namen
und der Lage nach k�nnte es eine Rodung der fr�hen Neuzeit sein. Anscheinend ist
es einstens aus einem gutsherrschaftlichen Vorwerk entstanden; denn in
Zimmermanns Beschreibung Schlesiens aus dem Jahre 1785 k�nnen wir folgendes
erfahren: "Sechskiefern, 1� Meilen von Oels, der Henriette Christine,
verwittweten Baronesse v. Crau� geh�rig, besteht in 1 Vorwerk, 11 G�rtnern, 1
Wasserm�hle und 65 Menschen" [Friedrich Albert Zimmermann, Beytr�ge zur
Beschreibung von Schlesien, Vierter Band, Brieg 1785, S. 300].

Die 'G�rtner' und die 'Menschen' d�rfen hier nat�rlich nicht zusammengez�hlt
werden; vielmehr ist die Aufz�hlung so zu verstehen: Sechskiefern besteht aus
einem Vorwerk und aus elf G�rtnerstellen sowie aus einer Wasserm�hle, und
insgesamt leben hier f�nfundsechzig Menschen.

Sehr wahrscheinlich ist das Vorwerk von Sch�nwald bei Festenberg aus angelegt
worden. Dorthin weist seine Dorfstra�e; dort gingen die katholischen Einwohner
Sechskieferns in die Kirche; und dort sa� noch im Jahre 1845 die
Grundherrschaft:

"Sechskiefern, Dorf im Regierungs- und Ober-Landes-Gerichts-Bezirk Breslau, in
der Oels-Militscher F�rstenthums-Landschaft, liegt von der Kreisstadt Oels
sieben Viertelmeilen in Richtung Nord-Nord-Ost. Es geh�rt zur Post Festenberg.
Der Grundherr des Dorfes ist Excellenz Ober-Lieutenant Christoph Graf von
Reichenbach, Herr auf Sch�nwald. Zust�ndig f�r das Gut und f�r die Eximirten ist
das F�rstenthums-Gericht Oels, f�r die (Guts-)Unterthanen das
Patrimonial-Gericht, welches, auch criminaliter, von dem Justitiarius Gr�tzner
in Festenberg verwaltet wird. Das Dorf besteht aus 22 (Wohn-)H�usern, hat 147
Einwohner, darunter 10 katholische. Es besitzt seit 1817 eine evangelische
Schule mit 1 Lehrer; Schultr�ger ist das Dominium, Aufsichtsbeh�rde die
Superintendentur Oels. Die Evangelischen gehen in Briese, die Katholischen in
Gro�-Sch�nwald (Parochie Rudelsdorf im Kreis Wartenberg) zur Kirche. Es gibt in
Sechskiefern 1 Brennerei, 1 Wirtshaus, 1 Wasserm�hle (mit 1 Mahl- und 1
Schneidegang), 1 Stellmacher, 1 Schuhmacher, 9 H�ndler" [Johann G. Knie,
Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der D�rfer, Flecken, St�dte
und andern Orte der K�nigl. Preu�. Provinz Schlesien, Breslau 1845, S. 624. Das
Zitat bei uns im Text ist eine entschl�sselte Wiedergabe des wegen seiner vielen
Abk�rzungen kaum verst�ndlichen Originaltextes: "Sechskiefern, D., Reg. u. OLG.
Breslau, (OM.) Oels, NNO. 7/4 M., Post Festenberg; Obr.-Lieutenant Christoph,
Graf v. Reichenbach, Excellenz, auf Sch�nwald; f�r Gut u. Exim. F�rstenth. Ger.
Oels, f�r Unterthanen Patrim. G., auch crim., Just. Gr�tzner in Festenberg. 22
H., 147 E. (kath. 10); 1 ev. Sch. seit 1817, 1 L., Collat. Domin., (Sup. Oels);
ev. K. zu Briese, kath. K. zu Gro�-Sch�nwald, Kr. Wartenberg, Paroch.
Rudelsdorf. 1 Brau-, 1 Brenn., 1 Wh., 1 Wssrm., (1 Mahl- 1 Schneidegang), 1
Stellm.. 1 Schuhm., 9 Hdl." Bei dem "1 Wh." handelt es sich zweifellos um den
Erbkretscham unseres Vorfahren Christian Gottlieb Strau�].

Die Volksz�hlung von 1871 ermittelte f�r Sechskiefern drei Wohnpl�tze: das
eigentliche Dorf, die Kolonie Teichh�user und die Wasserm�hle 'Markem�hle'. Das
Vorwerk wurde schon nicht mehr gesondert erw�hnt; auch gab es in Sechskiefern
keinen eigenen Gutsbezirk mehr, sondern nur noch einen einheitlichen
Gemeindebezirk. Es wurden 20 Wohngeb�ude gez�hlt, in denen 32 Familien mit
insgesamt 153 Mitgliedern lebten [Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz
Schlesien und ihre Bev�lkerung, Berlin 1874, S. 20f.].

Die weiteren Volksz�hlungen von 1905 und 1925 ergaben f�r Sechskiefern 142
beziehungsweise 253 Einwohner, also eine im zwanzigsten Jahrhundert wieder
ansteigende Zahl [Gemeindelexikon f�r das K�nigreich Preu�en; Heft VI, Provinz
Schlesien, Berlin 1908, S. 248f. - Gemeindelexikon f�r den Freistaat Preu�en,
Band VI, Provinz Niederschlesien, Berlin 1933, S. 91].

Die evangelischen Sechskieferner, zu denen ja auch unsere Vorfahren Strau�
geh�rten, hatten einen sehr sch�nen Kirchweg von etwa zwei Drittel Wegstunden:
gleich vom s�dwestlichen Ende des Dorfes in den vertr�umten Brieser Wald hinein,
an knorrigen Kiefern und zarten Birken vorbei, immer der Mittagssonne entgegen
bis zum Waldrand, und von dort die herrliche Kastanienallee entlang auf das
altvertraute Kirchlein zu, das schon vor dem Brieser Dorfeingang stand und seine
T�rfl�gel erwartungsvoll ausgebreitet hatte.

Es war dies die Kirche, in der am 14. Juni 1836 Christian Gasde und Christiane
Strau� von dem Pfarrer Johann Christian Aumann getraut wurden."

Nun zur Literatur �ber Briese (beachten Sie vor allem die Reipert-Beitr�ge!):

Gottlieb Fuchs, Reformations- und Kirchengeschichte des F�rstenthums Oels,
Bre�lau 1779, S. 246-249: [Landkirche] Briese.

Wiedersehen mit Briese; in: Oelser Heimatblatt Nr. 58 (5/1957), S. 2.
Parktor des Barockschlosses Briese; in: Oelser Heimatblatt Nr. 105 (4/1961), S.
1.

Schlo� Briese; in: Oelser Heimatblatt Nr. 112 (11/1961), S. 1.

Helmut Seiler, Dorfchronik von Briese, �berarbeitet, erg�nzt und vervielf�ltigt
durch Christian Heilmann, Z�rich 1976 (203 Seiten).

[Kr�ners] Handbuch der historischen St�tten: Hugo Weczerka, Schlesien, Stuttgart
1977, S. 59: Briese.

Ursula von B�low, Die evangelischen Kirchengemeinden des Kreises Oels: Briese;
in: Oelser Heimatblatt Nr. 298 (5/1977), S. 1.

Gerhard Hultsch, Briese, Kreis Oels; in: Schlesische Dorf- und Stadtkirchen,
L�beck 1977, S. 51-52.

[rei], Wenn man einst [von Briese] nach Oels fuhr; in: Oelser Heimatkreisblatt
Nr. 10/1981, S. 7-8; 11/1981, S. 8.

Carl-Christian Graf von Kospoth, Briese im Jahre 1981; in: Oelser Heimatblatt
3/1982, S. 8-9.

Konrad K�hler, Briese (Ausschnitt aus seinem 1929 erschienenen Buch ,Der
evangelische Kirchenkreis Gro�-Wartenberg in Vergangenheit und Zukunft'); in:
Oelser Heimatkreisblatt, Jahrgang 1982, Hefte 2 (S. 7-9) und 3 (S. 7-8).

Hildegard und Margarete Reipert, Eine Jugend am Oelsbach [Vierradenm�hle]; in:
Oelser Heimatkreisblatt 7/1983, S. 10-11; Nr. 2/1984, S. 11-12; Nr. 3/1984, S.
11-12; Nr. 11/1984, S. 10-11; Nr. 12/1984, S. 10; Nr. 1/1985, S. 9-11; Nr.
2/1985, S. 12.

Ursula Maria von B�low, Briese; in: Der schlesische Kreis Oels mit seinen Stadt-
und Landgemeinden, W�rzburg 1988, S. 87-92.

Hildegard Reipert, Damals daheim [in Briese]; in: Oelser Heimatkreisblatt Nr.
2/1989, S. 14-15; Nr.3/1989, S. 13-15; Nr. 4/1989, S. 13-14; und Nr. 5/1989, S.
15.

Manfred Wuttke, Die Walkem�hle bei Briese Kreis Oels; in: Oelser
Heimatkreisblatt 10/1993, S. 13-14, und Nr. 11/1993, S. 14.

In der Hoffnung, Ihnen ein wenig geholfen zu haben, verbleibe ich mit den besten
Gr��en Ihr

Klaus Kunze