Familie "Müller" in Bogpomoz in Russisch Polen

Hallo zusammen,

danke @Kai_Markus, da habe ich wieder etwas gelernt :slight_smile:

Ich versuche mal zusammenzufassen:

Im Heiratseintrag (online bei Archion: Thorn → Neustadt → Trauungen 1842-1880 Bild 58, Eintrag 10 (Viewer: Kirchenbücher online mit ARCHION)) aus dem Jahr 1867 steht:
Friedrich Müller in Zlotterie, geb. den 28. Februar 1836 zu …ogpomitz (?) in … (Polen?) Sohn des dort + (verst) Einwohners Johann Müller und der … + (verst) Christine geb Kretschmann

In der Sterbeurkunde (genealogiawarchiwach.pl: Zlotterie Kreis Thorn zgonow) steht
Friedrich Müller, 81 Jahre und 4 Monate alt, geboren 28. September 1836 in Polen. Gestorben am 12. Februar 1918. Eltern unbekannt.
Dem Alter nach ist er um den Oktober 1836 herum geboren, damit ist die Urkunde nur in sich selbst stimmig.

Im Taufeintrag aus Bogpomoz (genealogiawarchwach.pl → Bobrowniki 1836) steht:
Frederyk Myller, 28. Februar 1836 in Bogpomoz. Eltern: Fryderyk Myller, Tagelöhner, 50 Jahre alt, aus Bogpomoz und Anna geb. Pepel? Nachname der Patin Kreczman

Ich stimme Bodo und Kai zu, dass der Heiratseintrag zu bevorzugen ist. Zur Heirat mussten schließlich auch Dokumente zur Geburt oder vorherigen Eheschließungen vorgelegt werden, oder kam das erst später? Beim Tod reichten mündliche Aussagen aus, sofern es ein natürlicher Tod war.

Es gibt verschiedene denkbare Möglichkeiten:

  1. Es handelt sich um verschiedene Personen
  2. Es sind Fehler gemacht worden durch das Abschreiben oder durch falsche Auskünfte, Missverständnisse etc. und es ist dennoch jedesmal die gleiche Person Friedrich Müller
  3. Zum Vater: er hatte zwei oder noch mehr Vornamen, von denen mal der eine und mal der andere verwendet wurde. Das kommt häufiger vor.

Ich hatte Letzteres bei meinem Vorfahren in Brandenburg und konnte durch komplette Sammlung aller ähnlichen Namen der Väter der Täuflinge und durch Sterbe- und Heiratseinträge eindeutig herausfinden, dass er 2 x verheiratet war und insgesamt mit beiden Frauen 15 Kinder hatte.

Noch eine Überlegung wäre, doch noch die ev. Kirchenbücher der Umgebung durchzusehen.
Aus Niederschlesien, wo es lange kaum evangelische Kirchen gab, wurden alle kirchlichen Handlungen in der örtlichen Kirche vermerkt. Auch, wenn diese in der weiter entfernten evangelischen Kirche stattfanden. Es sind dann sogar in verschiedenen Kirchen die Einträge zu finden.
Und in der Gegend um Schulitz fuhren die Menschen lieber über die Weichsel nach Gurske als ins zuständige Bromberg, bevor es die evangelische Kirche in Schulitz gab.

@Kai_Markus geht der Ort der Taufe eindeutig aus dem Eintrag hervor und wie steht es um die Konfession?

Wie es im Dobriner Land üblich oder vielleicht sogar vorgeschrieben war, gilt es herauszufinden.

Viele Grüße
Heike

Hallo Heike,

eine Angabe zur Konfession wurde im Eintrag nicht gemacht. Wenn keine evangelische Kirche in der Nähe war, gingen die Evangelischen Kolonisten aber in die zuständige katholische Kirche. Manchmal wurde dann vermerkt, dass sie evangelisch sind, aber meist nicht.
Es steht nicht explizit da, dass die Taufe in Bobrownik geschehen ist. Die Geburt wurde in Bobrownik beim Pfarrer angezeigt, die Taufe fand am Tag der Anzeigte statt und wurde ins dortige Kirchenbuch eingetragen. Da nichts anderes dort steht, ist davon auszugehen, dass die Taufe auch dort stattfand.

Viele Grüße
Kai

Hallo in die Runde, Heike, Kai und Bodo,

da hatte ich den falschen Denkansatz.
Die Angaben aus der Heiratsurkunde sind denen aus der Sterbeurkunde vorzuziehen.
Sorry, mein Fehler.

Schönes Wochenende Allerseits.

Viele Grüße
Dieter

Sehr geehrte alle, die sich an diesem Beitragsfaden bisher beteiligt haben,

Ich habe mit der ganzen REgion rein gar nichts zu tun, wenn ich hier und anderswo mitlese, so geht es mir ausschließlich ums Helfen bei Leseproblemen der alten Schriften.

Somit habe ich keinerlei Ortskenntnis und Polnisch kann iich auch nicht. Frau Heike Wessel im Beitrag #14 dieses Fadens die Seite mit dem Originaltext eingestellt.

Und da ist nun meine Frage: In allen Beiträgen dieses Fadens ist von „Bogpomoz“ bzw. „Bogpomutz“ die Rede. In dem eingestellten Text lese ich aber „Bogpomitz“. Ist das eine nur die deutsche Form und das andere die polnische Form, oder sind das doch zwei unterschiedliche Orte.

Später wurde auch angemerkt, dass das eingestellte Textstück nur eine Zweitschrift sei. Dem wird wohl so sein. Aber dass in Zweitschriften „gewürfelt“ wurde, das könnte ich aus meiner Forschung in Bayern eigentlich nicht behaupten. Klar, Fehler kommen vor, aber auch im Original gibt es immer mal wieder einen Fehler, der dann heute über andere Quellen belegbar ist. Ich würde die Zweitschriften nicht so niedermachen, da es nicht meiner Erfahrung entspricht. Aber das nur am Rande…

Die Frage: Ist Bogpomoz und Bogpomitz das Selbe oder nicht?

Allzeit viel Forschererfolg wünscht nebst einem schönen Abend

Mit freundlichen Grüßen

Alexander Peren

Hallo Alexander,
meine Überlegungen waren folgende: 1.) Der Ort musste außerhalb Preußens sein (Russisch Polen).
2.) Ich betrachtete die Weichsel als Autobahn ihrer Zeit. Der Ort sollte in Flussnähe sein. Man kam also schnell nach Zlotterie u. Thorn. 3.) Es sollte möglichst ev. deutsche Siedler (hier: Weichseldeutsche) gegeben haben.
All das erfüllte sich. Mit Online- Kartenmaterial kam ich schnell auf Bogpomoz. Der sprachliche Unterschied beim Ortsnamen ist gering. Mit dem gefundenen Geburtseintrag (Datum!) habe ich keine Zweifel mehr. Auch sind weitere Namensträger (Müller, Kretschmann…) vor Ort vorhanden.
War sicher etwas überspitzt, sich widersprechende Dokumente gibt es aber nicht selten.
Beste Grüße
Bodo (Rambowsky)

Hallo zusammen,
Osiek (ev.) +126/1853: Witwe Anna Maryanna Müller geb. Pohl (60) in Bogpomoz, Sohn Friedrich vorhanden… Leider nicht Peplow. Will aber nichts heißen.

Hat das Potenzial? Ggf. könnte man Eheschließungen der 3 Brüder in die Suche einbeziehen.

Übrigens steht bei der Heirat 1867 tatsächlich „Bogpomutz“. Das polnische „ó“ wird wie „u“ gesprochen. Bógpomóż [ˈbukˈpɔmuʂ]

Abendgruß
Bodo