Erbitte Lesehilfe

Liebe Mitforscherinnen und Forscher
aus dem Grenzgebiet zwischen dem heutigen Bayern und Baden-Württemberg gelegenen Michelbach an der Lücke entstandene Kirchenbuch von 1737 finde ich folgenden Text:
den 26.September und nach 3maliger Proclamation Dom XVI. XVII. XVIII post Trin. zu ? eingesegnet u. copuliert Joh. Jacob Lang und angehender Wirt u. Unterthan in ? des ? Joh. Jacob Langers Wirth u. Gastgeber von da. nichtehehlicher Sohn ?? N ?? Vermerk zu ? Stie?
mit Anna Marg. ? Joh. Leonhardt Bräuningers ? u. gräflicher Unterthan auch Gastgeber alhier ? Tochter led. ev. Standes.

Viele Fragezeichen. Soweit ich begreife wurde in Michelbach an der Lücke proclamiert, aber geheiratete in dem Ort den ich nicht entziffern / erraten kann.
Anbei der Permalink aus Archeon: Viewer: Kirchenbücher online mit ARCHION
und im Anhang die Kirchenbuchkopie

Mischbuch_1734-1804_Band_2_Bild26 (4).pdf (2,1 MB)

Hallo Mathias,

ich lese Plofeld und tippe auf eine mundartliche Variante des nicht allzu weit (~ 15 km) entfernten Blaufelden.

Beste Grüße
Holger (Gruber)

| MathiasSendelbach
26. September |

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Liebe Mitforscherinnen und Forscher
aus dem Grenzgebiet zwischen dem heutigen Bayern und Baden-Württemberg gelegenen Michelbach an der Lücke entstandene Kirchenbuch von 1737 finde ich folgenden Text:
den 26.September und nach 3maliger Proclamation Dom XVI. XVII. XVIII post Trin. zu ? eingesegnet u. copuliert Joh. Jacob Lang und angehender Wirt u. Unterthan in ? des ? Joh. Jacob Langers Wirth u. Gastgeber von da. nichtehehlicher Sohn ?? N ?? Vermerk zu ? Stie?
mit Anna Marg. ? Joh. Leonhardt Bräuningers ? u. gräflicher Unterthan auch Gastgeber alhier ? Tochter led. ev. Standes.

Viele Fragezeichen. Soweit ich begreife wurde in Michelbach an der Lücke proclamiert, aber geheiratete in dem Ort den ich nicht entziffern / erraten kann.
Anbei der Permalink aus Archeon: Viewer: Kirchenbücher online mit ARCHION
und im Anhang die Kirchenbuchkopie

Mischbuch_1734-1804_Band_2_Bild26 (4).pdf (2,1 MB)

Danke Holger eine gute Idee ich werde dann nur das kramen.
Gruß Mathias (Sendelbach)

Ergänzung zu den meisten Fragezeichen:
… des (weyland ehrsamen) Joh. Jacob Langers Wirth u. Gastgeber von da. (mittelster) Sohn (vori… [evtl. eine Variante von voritzo?] des ehrsamen N[d.h. Vorname unbekannt] (Zieglers Steiners Gerichtsverwandten zu Plofeld Stiefsohn) [d.h. die verwitwete Mutter des Bräutigams hat einen gewissen Ziegler mit unbekanntem Vornamen und dem Beruf Steiner geheiratet]
mit Anna Marg. (des ehrsamen und bescheidenen) Joh. Leonhardt Bräuningers (Steiner) u. (Gerichtsverwandten) auch Gastgeber alhier (mittelste) Tochter (beide ledigen) Standes.

  • Steiner: wenn man Blaufelden googelt, dann ist der erste Treffer eine 7-Steinbrüche-Radtour. Halb Hohenlohe war/ist voller Steinbrüche. Man müsste tiefer in die dortige Lokalgeschichte einsteigen, um zu erfahren, ob „Steiner“ üblicherweise selbst einen kleinen Steinbruch besaßen, oder einfach Steinbrucharbeiter oder Steinmetzen waren. Der alte Bahnhof Stuttgart wurde z.B. mit einem Kalkstein aus Hohenlohe verkleidet. Ich hatte mir nach dem Teilabriss im Rahmen von Stuttgart-21 einen kleinen Quader davon besorgt: wahnsinnshart, da hämmert man lieber auf Marmor rum.

  • Gerichtsverwandter ist eine regionale Bezeichnung für Schöffe, also ein Ehrenamt, das auf gewisse Sozialkompetenz und lokales Ansehen schließen lässt. Muss nicht unbedingt mit besonderem Wohlstand verbunden sein. Ich selbst habe Vorfahren im Raum Nördlingen, die waren einfache Leineweber, aber „des Gerichts“ (Schöffe) und „Untergänger“ (Feldgeschworene).

LG Holger

Hallo zusammen,

„Steiner“ war in Teilen Frankens - und Blaufelden gehörte lange Zeit zur Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach - eine andere Bezeichnung für Feldgeschworener. Später hat man dann eher den Begriff „Siebener“ verwendet, aber das war und ist innerhalb Frankens - wie so vieles - regional verschieden.

Viele Grüße

Heike (Meyer)

-----Original-Nachricht-----

Vielen Dank für die umfangreichen Hilfen. Steiner habe ich nunmehr auch tatsächlich als Bezeichnung eines Feld Geschworenen gefunden (Wikipedia). Dabei habe ich ein anderes Rätsel lösen können aus einem anderen Kirchenbuch. Dort wurde die Bezeichnung „Neuner“ gebraucht. Auch das ist eine der vielen Bezeichnungen von Feldgeschworenen.
Man lernt nie aus und immer etwas neues. Herzlichen Dank noch einmal Gruß Mathias (Sendelbach)
Der leider nicht auf die Idee gekommen ist vom alten Stuttgarter Bahnhof einen Stein mitzunehmen. :person_raising_hand:

Blaufelden war ein Volltreffer.
https://www.archion.de/p/401e764c8c/
das muss ich aber erst am Wochenende mal zu entziffern versuchen.
Gruß Mathias (Sendelbach)
Bräuninger Lang Heirat Blaufelden Mischbuch_1729-1775_Band_4_Bild205.pdf (6,0 MB)

Zum Bergiff „Neuner“ habe ich beim Landesamt für Vermessungswesen Bayern (Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung - Vermessung - Feldgeschworene) folgendes gefunden:
Der Schwerpunkt des Feldgeschworenenwesens liegt in Franken. Dementsprechend gibt es hier die meisten unterschiedlichen Bezeichnungen. Am häufigsten taucht der Ausdruck „Siebener“ (sprich: Siemer, Simmä, Siewener, Siebner) auf. In Oberfranken gibt es besonders viele Varianten. Hier gibt es neben dem „Feldgeschworenen“ noch den „Marker“ und den „Geometer“. Im Süden und im Westen Mittelfrankens findet man auch den „Steiner“ (sprich: Staaner, Stoaner) und im Westen Mittelfrankens sowie im Süden Unterfrankens den „Schieder“ sowie den „Schiederer“. Interessant ist, dass es hier viele Ausdrücke mit „Stein“ gibt, wie zum Beispiel „Grenzsteinsetzer“, „Marksteinsetzer“, „Rainsteinrucker“, „Rainsteinsetzer“, „Steiner“ und „Steinsetzer“. Vereinzelt werden die Feldgeschworenen im Fränkischen aber auch „Elfer“, „Flurer“, „Flurerer“, „Gemarker“, „Grenzer“, „Marker“, „Neuner“, „Vier-Richter“ oder „Vierer“ genannt.