Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei BillionGraves verbessert die Erfassung von Grabsteininschriften

Mich beeindruckt der Workflow, den BillionGraves aufgebaut hat. Von der App über die Transkription per KI bis zur Integration in FamilySearch und MyHeritage. Der Einsatz von KI hat gravierende Auswirkungen auf die Helfer bei BillionGraves, die dort bislang die Transkriptionen durchgeführt haben. Aber welche Auswirkungen kann das auf die Aktivitäten bei uns, bei CompGen, in Bezug auf die Aktivitäten zur Erfassung von Grabsteinen und deren Inschriften haben?

Das Dilemma ist aus meiner Sicht: ein großes Unternehmen wie BillionGraves nimmt genug Geld in die Hand und setzt KI zur Effizienzsteigerung auf. Damit schaffen sie erheblich mehr, wir werden das auch mit Tausenden von Helfern nicht erreichen können. Und BillionGraves wird dadurch dieses Thema noch mehr dominieren. Bisher war das Transkribieren der Punkt, wo bei BillionGraves die Ressourcen limitiert waren, zukünftig ist es das Fotografieren der Gräber. Da haben wir in Deutschland derzeit sicher noch einen Heimvorteil. Aber wie lange? Wenn ich als Genealoge an die Daten der Grabsteininschriften ran will, ist es mir relativ egal, ob die von CompGen oder BillionGraves kommen (oder von Find A Grave / Ancestry). Wobei ich BillionGraves vielleicht noch nicht einmal direkt zu Gesicht bekomme, denn ich komme auch über FamilySearch oder MyHeritage an die Daten. Die Großen der Branche spielen sich gegenseitig in die Karten, die Kleinen werden keinen Stich mehr machen. Die Daten, die bisher der Allgemeinheit gehören, werden sich zukünftig in der Hand einiger weniger kommerziell orientierter Monopole befinden. Wollen wir das?

Aus meiner Sicht brauchen wir eine KI-Strategie für CompGen. Es gibt in dieser Phase des Umbruchs durch die Möglichkeiten der KI viele Chancen und viele Risiken.

  • eine Chance für den Genealogen ist, dass er durch KI schneller und vollständiger an die Grabinschriften rankommen kann als je zuvor
  • ein Risiko ist, dass er dafür irgendwann einen Preis wird zahlen müssen, wenn die Daten nicht mehr frei verfügbar sind, sondern in der Hand weniger Unternehmen sein werden.

Es gibt Optionen für uns

  • nichts unternehmen, die Dinge hinnehmen wie sie laufen, und weitermachen wie bisher, solange das geht
  • selber überlegen, wie man bei CompGen KI nutzen könnte um Dinge, wie die Transkription von Grabinschriften, effizienter zu erledigen und so zumindest in einem Teilbereich noch autark sein zu können
  • Kooperationen auf allen Ebenen suchen, um die eigene Position zu stärken
  • Angebote schaffen, die zu „KI und deren Folgen“ informieren und schulen, um so die kommenden Dinge transparent und aufgeklärt auf breiterer Basis diskutieren und beeinflussen zu können,

Ich bin auf Eure Meinung dazu sehr gespannt!
Hermann