Originally published at: Eine Woche kostenloser MyHeritage-Zugang zu Geburtsdaten ab 18. April 2021 • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
Geburtsurkunden sind ebenso wie Heirats- oder Sterbedokumente die wichtigsten Informationsquellen in der Familien- und Ahnenforschung. Oft sind sie nur in Archiven, Standesämter oder Ortfamilienbüchern zu finden, doch die zunehmende Bereitstellung in digitaler Form im worldwideweb erleichtert unsere genealogische Arbeit enorm. Neben den ehrenamtlich in Vereinen zusammen getragenen, frei durchsuchbaren Daten, wie bei den CompGen-Recherchen, hat die wachsende Beliebtheit auch wirtschaftlich orientierte Organisationen zur Sammlung, Aufbereitung und Bereitstellung solcher Daten veranlasst. Und das lassen sie sich (fast alle) bezahlen. Da klingt es schon nach Geschenk, wenn MyHeritage – wie schon in den letzten Jahren im Frühling – ab dem 18. April eine Woche lang bis zum 24. April 2021 den kostenlosen Zugang zu den Geburtsurkunden anbietet. Aber es ist wohl eher ein Werbe-Geschenk, böse Zungen könnten auch „Lockangebot“ oder „Appetithappen“ dazu sagen. Deshalb wollen wir doch mal schauen, was uns da ab Sonntag „geschenkt“ wird:
Wie das Unternehmen in seinem Blog berichtet, sind über eine Milliarde Geburten-Datensätze aus der ganzen Welt in 115 Teilsammlungen zusammengetragen worden. Allerdings sind dabei nicht immer die Urkunden selbst einzusehen, sondern meist nur die Indexdaten. Nützlich ist der Index aber allemal für die schnelle Suche. Hierbei werden alle wesentlichen Daten für die Geburten und Taufen samt Eltern angezeigt.
Ein Zehntel aus Deutschland
Die meisten Daten stammen aus den USA; aus Europa wird die Zahl von 820 Millionen Geburtsdaten genannt, davon sind 500 Millionen aus Großbritannien (1538 – 1975) oder 110 Millionen aus Deutschland (1558 – 1898). Fast alle Länder Europas sind mit Daten vertreten. Meist wird zwischen den älteren kirchlichen Urkunden und den jüngeren zivilen Geburtsdaten unterschieden. Bei den Daten aus Deutschland werden Suchende aber bald feststellen, dass sehr oft als Quellenangabe FamilySearch angegeben wird. Die FamilySearch-Suche ist bekanntlich kostenlos! Dafür muss man also sonst im kostenpflichtigen Komplett- oder Daten-Abo von MyHeritage bezahlen?
Vorteile sind allenfalls die vielfältigen Querverweise auf ähnliche oder verwandte Datensätze, die man bei der MyHeritage-Suche finden kann – allerdings nicht jetzt mit diesem Frühlingsgeschenk einsehen kann, denn hier gibt es nur Geburtsdaten. Die kostenlose Suche für eine Woche ist also auch eine Verlockung zur Nutzung der übrigen umfangreichen Daten. Und: Beim kostenlosen Test wird man gebeten, seinen Namen und die Email-Adresse zu nennen.
Kostenloses wird weiter verschenkt
Auffallend ist, dass die 3,8 Millionen Geburtsurkunden aus den Hessischen Geburtsregistern aus dem Zeitraum 1874-1911 nicht den Daten aus Deutschland zugerechnet werden. Dabei würden hier sogar die Urkunden selbst einzusehen sein. Liegt es vielleicht daran, dass diese Urkunden ab 1874 sowieso kostenlos auf der Webseite des Personenstandsarchivs Hessen (am Standort Neustadt) einzusehen sind, zusammen mit Heiraten (bis 1939) und Sterbefällen (bis 1989)? Wenigstens bietet MyHeritage die Indexierung zusätzlich an. Diesen Vorteil sollte man also jetzt nutzen! Leider wird man beim Testen auch feststellen, dass bei der Indexierung der handschriftlichen Urkunden immer wieder fehlerhafte Namen eingetragen wurden. Das dürfte auf die Transkriptionen durch ausländische Kräfte zurückzuführen sein.