Dossier „Deutschland“ im Dezemberheft GEN. aus den Niederlanden

Ursprünglich veröffentlicht unter: Dossier „Deutschland“ im Dezemberheft GEN. aus den Niederlanden • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

In jedem Heft der Quartalszeitschrift GEN., die vom Zentrum für Familiengeschichte (CBG) in Den Haag/NL herausgegeben wird, behandeln die Dossier-Seiten ein bestimmtes Thema. Im Dezemberheft ist es Deutschland: „Die Suche nach den deutschen Ahnen“. Ein Bericht („Verzwegen verleden“ = verschwiegene Vergangenheit) behandelt das Schicksal der Familie von Michael Schuling, der erst mit 13 erfuhr, dass der Großvater väterlicherseits nicht sein biologischer Großvater ist. Die Oma wurde während des Zweiten Weltkriegs von einem Wehrmachtsoffizier vergewaltigt, worüber sie nicht sprechen wollte. Michael’s Vater wurde in Deutschland geboren.


Fritz Jüngling, professioneller Genealoge aus Utah/USA, ist der Autor des einleitenden Beitrags „Kirchenbücher und Standesämbter“(!). Als wichtigste Quellen für die Forschung nennt er die Kirchenbücher und Standesamtsregister. Für die Suche nach der zuständigen Ort ist seine Quelle das Meyers Orts- und Verkehrslexikon, in dem online unter meyersgaz.org recherchiert werden kann. Man findet die Verwaltungs-, Kreis- und Kirchenzugehörigkeit zur Zeit den Deutschen Reiches bis 1918. Mit Klick auf „Karte“ kann der gesuchte Ort auf der aktuellen oder der historischen Karte des deutschen Reiches sehen (wenn er geocodiert ist, das ist noch nicht überall realisiert). Angezeigt werden der Originaleintrag im Lexikon und die schematisierte Übersetzung ins Englische. Nützlich ist eine Tabelle mit allen Orten in der Umgebung mit Angaben zur Konfession der Kirchengemeinden bzw. Synagogen. Im nächsten Schritt führt der Autor die Leser zur Suche in den Kirchenbüchern und Standesamtsurkunden bei FamilySearch, weist aber darauf hin, dass viele Bilder nur in den Forschungszentren der Mormonen eingesehen werden können. Die Seiten von Ancestry und Archion (beide kostenpflichtig) und Matricula-Online.eu (kostenlos) werden kurz beschrieben. Auf weitere Informationen im englischsprachigen FamilySearch-Wiki wird hingewiesen, das deutsche Wiki von Genealogy.net wird als das größte Wiki bezeichnet. Ortsfamilienbücher, Adressbücher und mehr werden erwähnt. Der letzte Absatz gibt Tipps zum Austausch mit Beratern in der FamilySearch-Bibliothek und anderen in der FamilySearch Community.

Als Mitarbeiter der Bibliothek in Salt Lake City ist der Autor selbstverständlich ganz auf die Angebote der Kirche konzentriert. Sein Spezialgebiet ist die Forschung in Deutschland, in den Niederlanden und in Skandinavien. Er kennt CompGen und Genealogy.net, nennt aber anstelle des Geschichtlichen Ortsverzeichnisses (GOV) das nur für einen begrenzten Zeitraum (1872-1918) gültigen Meyers Ortslexikon, vielleicht, weil es für englisch sprechende Nutzer leichter zu verstehen ist. Dass es bei Genealogy.net Mailinglisten gibt, die auch von Niederländern fleißig für ihre Suche in Deutschland genutzt werden, wird gar nicht erwähnt, ebensowenig die Vereine in beiden Ländern, die sich der grenzüberschreitenden Familienforschung wirdmen. Beim CBG gibt es sicher kompetente Mitarbeiter, die auch die manchmal schwierigen Forschungsmöglichkeiten in Deutschland gut kennen. Am Übersetzungsfehler im Titel des Dossiers ist der Autor wohl unschuldig, denn er lieferte seinen Text in englisch ab. Sie können den Artikel hier von der CBG-Webseite herunterladen.