Im Münchener Herold vom 24.09.1852, Seite 126: "Oftrowo, 24. Sept. Heute früh 7 Uhr wurden im Hofraum der hiesigen Frohnveste durch daß Beil vier Raubmörder hingerichtet, welche die Gastwirthe Schippke'schen Eheleute in Zduny ermordet hatten. Der fünfte Verbrecher Jankowski wurde zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt."
Gleichlautende Meldung in der Beilage der Augsburger Postzeitung vom 28.09.1852 (Seite 892), Allgmeine Zeitung München, Seite 4644.
Die Bayerische Landbötin vom 17.07.1850, Seite 679 kommt mit einem ausführlichen Artikel, hier die "Plain Text"-Ausgabe in bekannter Google-Qualität:
Im Großherzogthum Posen macht ein schrecklicher RauK» der am 2S. Züni in dem von Krotofchm eine Meile ent» Avuny dir Familie d« SchenkwirtheS Schipke betrvffen hat, groß?« Aussehen, «in Schreiben an dm in Köln ftati'om'tttn, beim IS. Regiment befindlichen Sohn der unglücklichen Opfer, daliit vom 3. Zuli, berichiel darüber fol» >ge»de« Nähere: Am 28. Juni, Abends gegen 9 Uhr, kamen sieben sonnverbrannte Kerl«, alle fremde Veftchter, welche sich für «Schwarjwilshlndler auSgabon, in da« Hau« und verlangten Ge» tränke, welche auch verabreicht ««dm, Nachdem fich die übrige ISesellschaf,. welche aus mehreren Notablen des OrteS bestand, gegm 1U Uhr Abends «nifernt halte, verlanglen diese Sieben HerbeWe, worauf ihnen derZÜlZiich bemerkte, daß er bloS Schenk» »btth sei und Riemanden beherbergen. dürfe. Die Leu!« aber baten so ftrhenkiick, ,.iv«n doch eine Schlafßutle auf der Kegelbahn einzuräumen, indem eö ja Sommer und nicht kalt sei," daß man ihnen nichl z» widrrsichen vermochte. ES wurde dar» auf durch dic Brauknechte Etioh zurechi gelegt, und Alle bega, H«n sich zur Ruhe, die Brauknech.e im Hiittcr^eb.^ude, dic übri^ gen Bewohner im Hau>thause. In dcr Nacht wurde die Auf» Wärterin durch einen fürchterlichen Hilferuf, der aus dem Zim» wer de< HauSvaterS zu kommen schien, erschreckt, sprang auS dem Bette und konnte durch eine kleine Oeffnung ihreö Zim» merS wahrnehmen, wie der Angegriffene sich zur Wehre setzte, aber wiederholten Keulenschlägen auf den Schädel erlag. Auch die Hausfrau, die aus einem andern Nebenzimmer herbeigesptun» gen war, traf der tbdlllche Schlag, und mehrere andere bewirk» ten ihr schnelle« Vollenden. Meiches geschah dem herbeigeeilten Lohne. Daraus traten die Räuber in daS Schlafzimmer der eben aufgesprungenen Tochter, und nachdem sie diese gefragt: Wo ift Eure Aufmärterin, die blonde Ernestine? und diese erklärt hatte, daß dieselbe nur Tage« bei ihnen beschäftigt sei und mit dem Schlüsse der Wirtschaft ins Oerichen zurückkehre (das Wirth«lokal liegt nämlich schußweit von Zduny entfernt), schme« terte ein Keulenschlag auch die Tochter zu Boden. Im ganzen Hause wurde dann Nicht« von Werth, was transportabel war, zurückgelassen. Kupfer, Zinn, Leinwand, Geld, Kleidungsstücke, kurz Alle« wur»e gestohlen, so daß am andern Tage au« Zounh Leinwand und Kleidungsstücke geholt »erden mußten, um sowohl die tobten Eltern als die tödtlich verwundete«, für todt erlassenen Geschwister nach dem Krankenhaus <rmgen zu können, w« Letz,«« hoffnungslos darntederliegen. Bi« .jetzt ift man den Mördern, trotz aller Nachforschungen, noch nicht auf die Spur gekommen.
Viele Grüße von
Dietger,
der dir auf Wunsch den letztgenannten Artikel als Bildschirmscreen privat mailen kann.