Die Untersuchung alter DNA durch das HistoGenes-Konsortium hat neue Erkenntnisse über die Ausbreitung der Slawen in Europa geliefert. Die Ergebnisse zeigen, dass die slawische Expansion keine uniforme Eroberung darstellte, sondern ein vielschichtiges Mosaik verschiedener Gruppen, die sich auf unterschiedliche Weise anpassten und integrierten.
Migration und genetische Veränderungen
- Nachweis: Genetische Signaturen weisen auf einen Ursprung in der Region vom südlichen Weißrussland bis in die zentrale Ukraine hin.
- Auswirkungen: Ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. breiteten sich Menschen osteuropäischer Abstammung über weite Teile Mittel- und Osteuropas aus und veränderten die genetische Zusammensetzung in Gebieten wie Ostdeutschland und Polen fast vollständig.
Ostdeutschland
- Demographische Veränderungen: Über 85% der Vorfahren in dieser Region stammen von Neuankömmlingen aus dem Osten nach dem Niedergang des Thüringer Königreichs.
- Soziale Strukturen: Große Stammbäume wurden zum Rückgrat der Gesellschaft.
Polen
- Bevölkerungsverschiebung: Frühere Annahmen über eine lange Bevölkerungskontinuität wurden widerlegt; die früheren Bewohner verschwanden fast vollständig und wurden durch Neuankömmlinge aus dem Osten ersetzt.
Kroatien
- Gemischte Gemeinschaften: Ein bedeutender Zustrom von Vorfahren aus Osteuropa führte zu gemischten Gemeinschaften, jedoch ohne vollständigen genetischen Austausch.
Unabhängige Bestätigung
Eine separate Studie in Südmähren (Tschechien) bestätigte gleichfalls eine Bevölkerungsverschiebung, die mit dem Übergang zur slawisch geprägten materiellen Kultur in Verbindung gebracht werden kann.
Historische Bedeutung
Die Studie löst das Rätsel um die Entstehung einer der größten Sprach- und Kulturgemeinschaften der Welt und bietet neue Perspektiven auf die erfolgreiche Verbreitung slawischer Gruppen.
Sources:
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