Die Genealogica 2023 ist vorbei

Originally published at: Die Genealogica 2023 ist vorbei • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Am Samstag, 18. Februar 2023, ist das einwöchige „virtuelle Festival rund um die Familiengeschichtsforschung“ – ohne die zuletzt üblichen Messestände von Anbietern – zu Ende gegangen. Zum dritten Mal begrüßten die beiden Organisatorinnen Barbara Schmidt und Anja Kirsten Klein zur Genealogica, die an neun Tagen eine etwas geringere Zahl an Teilnehmern als in den beiden letzten Jahren verzeichnete; zirka 230 Teilnehmende werden genannt, wobei einige sich noch am vorletzten Tag angemeldet hatten. Die Absicht, den Besuchern und Anbietern mehr Raum für den Austausch zu geben und das Mitmachen zu fördern, ist damit sicher erfüllt worden.

Unter der Woche waren täglich bis zu vier Termine für Vorträge und Sprechstunden angesetzt, an den Samstagen und Sonntagen bis zu zwölf. Die anschließenden Möglichkeiten zum „Netzwerken“ auf der Kommunikationsplattform wonder.me wurden eher weniger genutzt. Viele waren froh, dass am letzten Tag angekündigt wurde, dass die Aufzeichnungen der Vorträge und Workshops den Teilnehmenden auch noch nach Abschluss der Genealogica 2023 bis einschließlich Sonntag, 26. Februar 2023, zur Verfügung stehen. An eine weitere Veröffentlichung der Vorträge ist nicht gedacht.

Rückblick auf die Vorträge

Eine bunte Mischung mit vielen Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene wurde geboten. Ein General-Thema der Veranstaltung war nicht erkennbar. Nur wenige Vertreter von genealogischen Vereinen haben ihre Projekte vorgestellt. So informierte Klaus Kohrt (Pommerscher Greif / SHFam) zur pommerschen Familienforschung und (zusammen mit Barbara Schmidt) über die Forschung in Schleswig-Holstein, Timo Kracke über die IGGP und Tanja Bals über die CompGen-Projekte und die Kommunikationsplattform Discourse.

Zahlreiche Referenten präsentierten regionale Themen – von Ostpreußen bis nach Amerika – oder konkrete Tipps zur Forschung in Berliner Archiven, oder in Quellen jenseits der Kirchenbücher. Florian Straub setzte sich für die Nutzung von WikiTree ein, Petra Rubow warb um Unterstützung und Ergänzungen zur Datenbank „Juden im Deutschen Reich“. Die Anbieter von Genealogieprogrammen und -daten nutzten als Sponsoren ebenfalls die Möglichkeit zur Präsentation ihrer Angebote.

Highlights der Genealogica 2023

Michael Aumüller vom Landesarchiv Baden-Württemberg stellte das Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim vor und zeigte in seinem Vortrag die Nutzbarkeit von Grundbuchakten und deren Vorläufern als Quellenart für die Familienforschung. (In Zusammenarbeit mit dem Verein für Familienkunde in Baden-Württemberg wird das Thema demnächst auch in einem eigenen Vortrag des Landesarchivs am 10.3.2022 weiter vertieft.) Thomas Aigner führte in das „Big Data der Vergangenheit als unerschöpfliche Quelle für die Genealogie“ ein und verwies auf den englischsprachigen Vortrag von Alicia Fornés aus Barcelona, Spanien, über „Building Historical Social Networks with Computer Vision“. Genealogische Quellen und Census-Daten wurden mit „Transkribus“ gelesen, die Daten extrahiert, geokodiert und verknüpft, so dass aus den Quellen und Bildern genealogische Verbindungen automatisiert erstellt werden können.

Themenabend „Ortsfamilienbücher“

Der Freitag war als Themenabend „Ortsfamilienbücher“ angesetzt. Im Kurzreferat gab Andreas Stephan einem Überblick zum Thema Ortsfamilienbücher (OFB) und stellte die Frage „Haben sie eine Zukunft?“ Matthias Daberstiel stellte eigene Erfahrungen bei der Erstellung seiner Familienbücher vor. Georg Fertig ging auf die wissenschaftliche Auswertung von Ortsfamilienbüchern ein, wie hier im CompGen-Blog bereits beschrieben. In der anschließenden Diskussion ging es u.a. um den Umfang der ins OFB aufzunehmenden Informationen, die eine Ortschronik ergänzen können. So sollten auch Informationen über die Pfarrer oder Lehrer, die die Kirchenbücher geführt haben, zu entnehmen sein. Ein einmütiges Ergebnis der Diskussion war: Ortsfamilienbücher haben eine Zukunft. Dabei müssen die benutzten Quellen transparent dargestellt werden und die Verbindung zur Ortsgeschichte ist wünschenswert.

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