Deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs in Frankreich

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Die französische Militärregierung in Deutschland hat 1946/1947 Namenslisten der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges, die sich in Lagern in Frankreich befanden, drucken lassen; sie wurden an die deutschen Landratsämter und Bürgermeistereien weitergegeben. Das Internationale Rote Kreuz hatte in Zusammenarbeit mit der Militärverwaltung groß angelegte Suchaktionen begonnen, um Angehörigen zu ermöglichen, den Ehemann, Vater, Sohn oder Bruder zu finden und ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen.

Die nachfolgend genannten Namenslisten enthalten nur einen Teil der zirka eine Millionen deutschen Kriegsgefangenen, die sich 1945 in Frankreich befanden. Ein großer Teil davon wurde von den US-Streitkräften übergeben. Es gab Probleme bei der Unterbringung und Verpflegung. Im Dezember 1946 richtete die amerikanische Regierung eine formelle Aufforderung an Frankreich, sämtliche noch in französischer Hand befindlichen Gefangenen bis Oktober 1947 zu entlassen. Es handelte sich um ca. 450.000 Mann (von ursprünglich 740.000), die sich in Lagern oder als Arbeitskräfte in Frankreich befanden.1 2

Ende 1945 waren die Kriegsgefangenen in 120 „Depots“ untergebracht. Ab 1946 wurden viele in Arbeitskommandos in Rathäusern, Kommunen oder auch bei Privatpersonen und in der Landwirtschaft eingesetzt.

Französische Militärregierung lieferte Namenslisten

Die erste einer längeren Listenfolge wurde im Frühjahr 1946 dem „Alliierten und Deutschen Kriegsgräberdienst“ in Schwäbisch Hall (Württemberg) und den Innenministerien in Stuttgart (Baden), Karlsruhe (Württemberg), München (Bayern) und Wiesbaden (Hessen) sowie den Landesstellen des Roten Kreuzes ausgeliefert – mit der Bitte um Weitergabe und Verbreitung über Presse und Radio. Belegexemplare von insgesamt acht Lieferungen wurden im Staatsarchiv Freiburg unter C 15/1 Nr. 511 unter „Kriegsfolgenlasten und Besatzungsangelegenheiten“ (Badisches Ministerium des Innern, Abtl. A) archiviert und in digitaler Form zur Verfügung gestellt. Hier sind auch Digitalisate weiterer Archivalien, u.a. mit Listen von Personen mit NS-Vergangenheit aus dieser Zeit zu finden. Weitere Zugänge zu den Digitalisaten gibt es auf dem Archivportal-D und der Deutschen Digitalen Bibliothek.

Den Hinweis auf die Digitalisate von Dominik Wachs gab Roland Geiger, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde (ASF), in der Saarland-Mailingliste in discourse.genealogy.net weiter.

Namenslisten aus 30 Kriegsgefangenenlagern

Für jedes der 30 nachfolgend genannten Kriegsgefangenenlager wurden z.T. mehrere alphabetisch geordnete Namenslisten mit Name, Vorname, Dienstrang, Kennziffer und Heimatanschrift erstellt. In einigen werden auch die Ehefrauen bzw. Väter oder Verwandte genannt.
In der folgenden Aufstellung werden anstelle der Seitenzahlen die Bildnummern der Doppelseiten auf der Webseite des Archivs verwendet. In Klammern stehen die französischen Departements bzw. Überseegebiete.

  • Bild 3: Dépôt 53 Blois (Loir-et-Cher) 2 Listen
  • Bild 39: Dépôt 84 Auxonne (Côte d’Or)
  • Bild 80: französische Bezeichnungen für deutsche Dienstgrade, Korrespondenz
  • Bild 85: Dépôt 53 Blois (Loir-et-Cher) 2 Listen
  • Bild 121: Dépôt 84 Auxonne (Côte d’Or)
  • Bild 135: Dépôt 87 Belfort (Territoire de Belfort)
  • Bild 196: Dépôt 151 Marseille (Bouches-du-Rhône)
  • Bild 223: Dépôt 152 Aubagne (Bouches-du- Rhône) 3 Listen
  • Bild 266: Dépôt 189 Bayonne (Basses-Pyrénées)
  • Bild 285: Dépôt 1101 Rennes (Ille-et-Vilaine) 3 Listen
  • Bild 351: Dépôt 151 Marseille (Bouches-du-Rhône)
  • Bild 365: Dépôt 173 Castres (Tarn)
  • Bild 387: Dépôt XVII Zaghouan (Tunisie)
  • Bild 392: Dépôt 105 Strasbourg (Bas-Rhin) 2 Listen
  • Bild 430: Dépôt 51 Orléan (Loiret) 3 Listen
  • Bild 465: Dépôt 203 Bar-le-Duc (Meuse) 2 Listen
  • Bild 503: Dépôt 211 Metz (Moselle)
  • Bild 518: Dépôt 103 Haguenau (Bas-Rhin)
  • Bild 541: Dépôt 201 Pouxeux (Vosges) (Zone américaine)
  • Bild 567: Dépôt 201 Pouxeux (Vosges) (Zone britannique)
  • Bild 583: Dépôt 201 Pouxeux (Vosges) (Zone francaise)
  • Bild 593: Dépôt 143 Annecy (Haute-Savoise)
  • Bild 607: Dépôt 151 Camp du Larzac (Gironde)
  • Bild 616: Dépôt 34 Fleury-sur-Orne (Orne) 3 Listen
  • Bild 626: Dépôt 61 Lamballe (Côtes-du-Nord)
  • Bild 637: Dépôt 15 Bizerte (Tunisie)
  • Bild 645: Dépôt 201 Brienne-le-Chateau (Vosges)
  • Bild 668: Dépôt 11 Barlin (Pas-de-Calais)
    mit Camp-de-Marles, Camp-de-Houdain, Camp-de-Calonne-Liévin
  • Bild 690: Dépôt 21 Marrakech (Maroc)
  • Bild 694: Dépôt 24 Marrakech (Maroc)
  • Bild 715: Dépôt 172 Vernet d‘Ariège (Ariège) 2 Listen

Danke an Roland Geiger, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde (ASF), der den Hinweis auf die Digitalisate von Dominik Wachs in der Saarland-Mailingliste in discourse.genealogy.net weitergab! Auf seiner Homepage weist Roland Geiger auch auf eine vor vielen Jahren von Bernhard Saar aus Bliesen zusammengestellte Liste der Saarländer hin, die aus den Listen entstand.

Geeigneter wären diese gedruckten Listen für ein Erfassungsprojekt mit dem DatenEingabeSystem DES des Vereins für Computergenealogie (CompGen).

Fußnoten:

  1. Arthur L. Smith, Jr., Die deutschen Kriegsgefangenen und Frankreich 1945-1949. Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 32 (1984) 103-121 ↩︎
  2. Genwiki: Frankreich – Kriegsgefangenenlager (WK II) ↩︎